Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Jede Minderheit in Deutschland versucht ihre Minderwertigkeitskomplexe über Aufmerksamkeit zu therapieren. Dabei scheint auch die eigene Widersprüchlichkeit kein Problem zu sein.
Sinti und Roma, auch als Zigeuner bekannt, beklagen sich über das Desinteresse der Gesellschaft an ihnen und zugleich über Diskriminierung.
Dabei scheint ihnen nicht aufzufallen, daß erst, wenn sie sich aus der Masse herauslösen und auf ihre Eigenart hinweisen, sie als anders wahrgenommen und ggf. anders behandelt werden. Solange sie sich nicht selbst singularisieren, wird es auch die Umwelt nicht tun. Erst wenn sie einen Sonderstatus für sich reklamieren, legen sie selbst die Grundlage für ihren Ausschluß aus der Gemeinschaft.
Dies trifft auch auf viele andere Minderheiten zu. Desinteresse hat durchaus vorteilhafte Seiten. Wenn es nicht interessiert, ob jemand Moslem, Zigeuner, Lesbe oder was auch immer ist, fehlt die Grundlage zur Ausgrenzung. Diskriminierung setzt notwendigerweise immer voraus, erst einmal die zu Diskriminierenden zu identifizieren. Wem gleichgültig ist, was jemand ist, dem fehlt jeglicher Eifer, die Betreffenden auszuschließen oder anders zu behandeln.
Diejenigen unter Minderheiten, die es nicht gerade ganz gezielt darauf anlegen, ihren Sonderstatus herauszustellen, um ihn dann zu instrumentalisieren für die Beanspruchung von Sonderrechten, wären bestes beraten, nicht ihrerseits sich als anders darzustellen. Wer sich als Exot gibt, wird auch so behandelt. Die plakative Zurschaustellung der Andersartigkeit ebnet geradezu den Weg für die Absonderung von der Mehrheit und erschwert die Integration, die sich ansonsten von selbst einstellte.
Die geschmacklosen Christopher-Street-Day-Paraden rufen Befremden und Abscheu selbst bei denjenigen hervor, die im Grunde absolut nichts gegen LGBTQ-Angehörige haben. Derartige Auftritte werben nicht für die Sache der Betroffenen, sondern schaden ihr. Die Teilnehmer karikieren und entwerten sich auf diese Weise selbst, ohne daß andere dies noch tun müßten.
Auch aufdringliche Hinweise auf sich bringen Minderheiten eher Ablehnung ein. Man läßt andere bereitwillig nach ihrer Wahl leben, möchte aber nicht ständig durch sie beansprucht und belästigt werden. Desinteresse ist die höchste Steigerungsform der Toleranz. Das muß durch die Betroffenen aber ermöglicht werden. Anderenfalls kippt die Stimmung schnell in das Gegenteil.
Wer Maß hält, hat mehr vom Leben. Wer den Bogen überspannt, landet schon mal dort, wo er sich nicht gerne wiederfände. Sich in der Anonymität einzurichten, ist der beste Garant für Sicherheit in Freiheit und Gleichheit.
https://www.dw.com/de/kein-interesse-an-roma-klischees-und-stereotype-in-deutschen-medien/a-57989179