Klug und naiv!

in deutsch •  4 years ago 

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Die Benediktinerin Schwester Philippa Rath hat ein kluges Buch verfaßt über die Frauenordination in der katholischen Kirche. Als Theologin, Historikerin und Politikwissenschaftlerin mit Medienerfahrung ist der Ordensfrau Luzidität wahrlich nicht abzusprechen.
Ihr Postulat geht dahin, Frauen endlich den Zugang zu den kirchlichen Ämtern zu eröffnen, die bisher Männern vorbehalten sind.

Wenn man dann liest, daß sie dieses Werk dem Oberketzer in Rom überreichen und für einen Sinneswandel bei ihm und den Seinen beten will, mag man es einfach nicht glauben. Führt ein Leben in Kontemplation zu derart weltfremder Haltung?
Bescheidenheit ist eine Zier; doch weiter kommt man ohne ihr! Ihr Ansatz der kleinen Schritte wird im Nirwana enden, aber nicht mit dem Fischerring an der Hand im Petersdom. In Anbetracht der hierarchischen Struktur der katholischen Kirche aber muß und kann nur dies das Ziel sein. Wer sich zunächst mit dem Amt des Diakons begnügt, darf weiterhin die Kirche putzen. Think big!

Zu viel Zeit ist bereits vergangen und nutzlos vertan worden. Jahrhundertelang hat eine Institution, die die Repräsentanz Gottes auf Erden für sich reklamiert und dabei Unfehlbarkeit beansprucht, in seinem Namen elementarste Rechte über der Hälfte der Gläubigen sträflich verletzt, sie unterdrückt und ausgebeutet, ja zum Teil geschändet. Das setzt sich bis heute fort. Die Verbrecher Gottes spielen sich als moralische Autorität über andere auf, nehmen sich selbst aber von den Geboten und Regeln aus, die sie für die Schafe aufstellen, als deren Hirten sie sich verstehen. Dabei sind sie doch selbst von erbärmlicher Minderwertigkeit, wie ihr Umgang mit ihnen anvertrauten Kindern zeigt. Sie verachten Frauen, sind sich aber nicht zu schade, von ihren Kirchensteuern zu leben. Stets auf der Seite der Machthaber, verraten sie ihre eigene Sache.
Sie hatten wahrlich genügend Zeit, um auf den Weg der Tugend zu finden. Allein, es fehlt der Wille dazu. Daran wird sich ohne Zwang auch nichts ändern. Ohne Not gibt man die Macht nicht aus der Hand, wenn man am längeren Hebel sitzt.

Inzwischen stellt sich die Frage, ob man einem solchen System überhaupt angehören will. Da es sich mit fadenscheinigen bis absurden Argumenten gegen Reformen sperrt, diese aber erfolgreich verhindern kann, bleibt nur seine Abschaffung. Diese erreicht man, indem man ihm Unterstützung jedweder Art entzieht.
Daß die Frauenfrage für die Kirche von existentieller Bedeutung ist, hat Schwester Philippa Rath sehr richtig erkannt. Dann sollte sie hier auch ansetzen, um ihren Sturz herbeizuführen. Bisher erwiesen sich Frauen als die loyale und tragende Säule der Kirche. Fällt sie weg, bricht das gesamte Fundament zusammen. So betätigt man Hebel und dreht die Lage, die zunächst aussichtslos erschien, zu seinen Gunsten. Die Zauberformel heißt: Kampf außerhalb des Systems, wenn dieses sein Instrumentarium mißbraucht und nicht aus der Hand gibt.

Das Ende der Geduld sollte sich schon lange eingestellt haben, denn es ist keine Veränderung abzusehen, die mehr als Hinhaltetaktik beinhaltet. Gegen unfaire Praktiken hilft letztlich nur ein asymmetrischer Kampf. Er wird Ihnen aufgezwungen; nehmen Sie ihn auf, Schwester Philippa. Werfen Sie nicht weiter Perlen vor die Eber. Oder wollen Sie noch weitere 850 Jahre zuwarten wie Ihre Ordensgründerin bis zur Heiligsprechung?

Parallelen zu außerkirchlichen Zuständen sind nicht rein zufällig und durchaus beabsichtigt!

https://www.katholisch.de/artikel/21334-die-frauenfrage-ist-von-existenzieller-bedeutung-fuer-die-kirche

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