Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Kunst kommt von können; käme es von wollen, müßte es „Wunst“ heißen.
Konnte er, oder wollte er nur?
Im Alter von 84 Jahren verstarb in New York der bulgarische Verpackungskünstler Christo Vladimirov Javacheff, genannt Christo. Bulgarien hatte der Sohn eines Chemiefabrikanten 1957 verlassen, um über mehrere Zwischenstationen in New York zu landen.
Christo verpackte einfach alles. Das Besondere daran war, daß er Dinge verpackte, die zu verpacken ziemlich mühsam und völlig sinnlos ist. Diese Wertung teilte er selbst übrigens. Er unternahm garnicht erst den Versuch, seinen Werken Bedeutung und hintergründigen Sinn zuzusprechen. Ihrer Vergänglichkeit war er sich bewußt und akzeptierte sie. Es war Kunst, um der Kunst willen, wenn es denn überhaupt Kunst war und sich nicht in spektakulärem Klamauk erschöpfte. Kann Kunst sein, was tatbestandsmäßig den Sachverhalt groben Unsinns erfüllt?
In Deutschland verpackte er 1995 den Berliner Reichstag, was nicht allen gefiel. Das Parlament eines Landes zu verpacken, wegzupacken, zeugt nicht unbedingt von Respekt. Eindrucksvoll war es auf jeden Fall.
Monumente auf Jahre der Sicht temporärer Besucher und Interessenten zu entziehen, stellt einen Akt ziemlicher Rücksichtslosigkeit dar. Da sein Credo die Freiheit - seine eigene, wohlgemerkt, nicht die der anderen - war, dürfte ihm das gleichgültig gewesen sein.
Das Faszinierende an Kunst ist unter anderem, daß sie ihre Ära überdauert und nachfolgenden Generationen Zeugnis ablegt von ihrer Epoche. Christos Arbeiten werden das nicht tun. Sie waren Aufmerksamkeit heischende Wunst - keine Kunst, was nicht bedeutet, daß sie nicht schwierig durchzuführen gewesen wären.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/christo-kuenstler-gestorben-100.html
https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2020/05/kuenstler-christo-gestorben-reichstag-verhuellung.html
