Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Auf den Spuren des russischen Außenministers Sergej Lawrow wandeln derzeit die USA in Afrika, was allein schon reichlich peinlich und bemüht wirkt. Der richtige Zeitpunkt entscheidet oftmals über den Erfolg.
Die USA entdecken Afrika jetzt, da sie es zu verlieren glauben; dabei ist dieser Verlust längstens eingetreten.
Wahrscheinlich ist dieses Verhalten nicht nur typisch für die USA. Oft lernt man den Wert einer Sache oder einer Person erst zu schätzen, wenn man sie verloren hat. Es besteht durchaus eine allgemeine Tendenz dahingehend, nicht Selbstverständliches so lange als selbstverständlich anzusehen, bis der Verlust sich abzeichnet.
Auf ihrer Werbetour durch Afrika verschlimmern die USA dabei für sich alles nur noch mehr. Zurzeit fallen US-Emissäre wie lästige Wespen über den Kontinent her.
Den afrikanischen Staaten bleibt natürlich nicht verborgen, daß auf ihrem Gebiet Washington eine offene Rivalität mit Moskau austrägt. Nicht das Interesse an Afrika als solchem treibt die USA an, sondern allein seine Instrumentalisierung für eigene Zwecke.
Selbst bei der Werbung um Afrika scheinen die bekannten US-amerikanischen Verhaltensmuster auf. Das Lächeln wird zum Zähnefletschen, wenn unverhohlen mit Sanktionen gedroht wird für den Fall, daß man sich den US-Wünschen - oder eher Zumutungen - gegenüber nicht offen zeigen und diese nicht begeistert aufgreifen sollte. So werden die afrikanischen Staaten in dreist-paternalistischer Bevormundung aufgefordert, von Rußland ja gefälligst nichts anderes als Getreide und Düngemittel zu beziehen, wollen sie US-Repressionen vermeiden.
Das dürfte in Afrika nicht besonders gut ankommen; entspricht es doch dem bekannten und bereits erwarteten Gebaren der USA, aus dem zahlreiche Staaten Afrikas sich gerade zu befreien suchen. Rußland und die BRICS-Gruppe, die gerade einen enormen Zulauf an Interesse erfährt, bieten ihnen dazu einen gegenteiligen Ansatz mit Angeboten auf der Basis gegenseitiger Vorteilhaftigkeit bei Respektierung souveräner Entscheidungen. Rußland und China sind an Wirtschaftsaustausch und zu diesem Zweck an stabilen geopolitischen Verhältnissen interessiert bei Verzicht auf den Export von Gesellschaftsmodellen und entsprechenden Missionierungsversuchen. Grotesk dabei ist, daß auch die USA Missionierungsbestrebungen nur vorgeben, um Gewaltanwendung zu rechtfertigen. Wo andere Strukturen ihre Kreise nicht stören, sind ihnen die vielzitierten Werte gleichgültig.
Die US-Werbeoffensive wird sich vorhersehbar gegen die USA wenden, da sie vertrautes Mißtrauen geradezu als berechtigt bestätigt. Ihr evidenter Kontrast zur russischen Offensive läßt letztere noch attraktiver erscheinen.
https://www.dw.com/de/us-au%C3%9Fenminister-blinken-in-afrika-wettbewerb-um-alte-verb%C3%BCndete/a-62699940
https://de.rbth.com/gesellschaft/2013/12/05/das_land_des_nicht-laechelns_27197