Libanon und Mali - zweimal Chaos und zurück / König des Libanon - eine neue Rolle für Macron?

in deutsch •  4 years ago 

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Den Libanon und Mali, zwei sehr unterschiedliche Staaten, verbindet die Gemeinsamkeit als ehemalige Kolonialgebiete Frankreichs. In Mali ist Frankreich noch immer präsent, im Libanon schon vielleicht bald wieder. In Mali ist Frankreich Teil der Probleme. Kann Frankreich im Libanon Teil der Lösung sein?

Der christliche Libanon, einst die Perle der Region mit Beirut als „dem Paris des Nahen Ostens“, wurde im Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990 nachhaltig zerstört und konnte danach nie wieder an seinen alten Glanz anknüpfen. Zum Verhängnis wurde dem Land die Ankunft der im „Schwarzen September“ 1970 aus Jordanien vertrieben palästinensischen Terroristen der PLO, die mit Billigung muslimischer libanesischer Gruppen einen bewaffneten Staat im Staate errichteten. Mit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen der christlich-maronitischen Phalange-Miliz und den PLO-Truppen des Terroristen Jassir Arafat begann der Bürgerkrieg im April 1975.
Dieses Schicksal sollte allen anderen Staaten zur Warnung gereichen - zuvorderst Israel und nicht zuletzt Deutschland!
Noch während des Bürgerkrieges und auch in der Zeit danach geriet der Libanon immer wieder unter ausländischen Einfluß. Nach dem Bürgerkrieg wurde das Land, bzw. das, was noch davon übrig war, als Beute zwischen den religiösen Interessengruppen aufgeteilt, die in ihrem jeweiligen Gebiet den Libanon immer weiter ausbeuteten, was schließlich zum faktischen Staatsbankrott führte. Das Ganze kulminierte in der Katastrophe am 04. Augst 2020, als große Teile Beiruts durch eine Explosion zerstört wurden.
Nach heftigen Protesten der verzweifelten Bevölkerung, die Opfer dieser Entwicklung ist, trat die korrupte Regierung zurück und befindet sich jetzt noch geschäftsführend im Amt.
Auf den Plan tritt nun die ehemalige Kolonialmacht Frankreich mit einem „Rettungskonzept“. Es liegt unbestritten auf der Hand, daß das Land von Grund auf reformiert und saniert werden muß. Auch die dazu erforderlichen Maßnahmen stehen fest. Die zentrale Frage dabei ist, wer dies in Angriff nehmen soll. Auf sich allein gestellt, wird das Land es nicht schaffen, sich aus der Umklammerung der alten Akteure zu lösen, die die Bevölkerung in faktischer Geiselhaft halten. Wenn gerade die alten Besatzer nun wieder in Aktion träten und das Zepter zu ergriffen, wäre dies ein Offenbarungseid für den Libanon. Die einzige praktikable und einwandfreie Lösung bestünde darin, daß das Land sich freiwillig unter ein temporäres UNO-Mandat begäbe.
Eröffnet sich hier etwa aus der Sicht des Möchte-gern-Sonnenkönig eine alternative Perspektive? Émmanuel Macron träumt doch hoffentlich nicht den Traum von „Roi Émmanuel du Liban“ für den durchaus sehr wahrscheinlichen Fall, daß ihm in den nächsten Wahlen eine Bestätigung im Amt versagt werden wird?! Die Sonne würde dort für ihn schnell hinter den Zedern des Libanon verschwinden. So mancher Franzose würde dies nicht bedauern.

Auch in Mali herrscht Chaos. Frankreich befand sich dort im Bunde mit der korrupten Regierung, von der es trefflich profitierte auf Kosten der Bevölkerung des Landes (vgl. Anlage 3 „Entwicklungshilfe für Frankreich aus Afrika“). Dieser Zustand beflügelte in der Folge die Ausbreitung von islamistischem Terrorismus, den Frankreich dort nun zu bekämpfen versucht. Die Regierung ist inzwischen ihres Amtes enthoben und durch eine Militärjunta ersetzt, die für die nächsten drei Jahre das Heft nicht mehr aus der Hand zu geben gedenkt. Das kann eine durchaus angebrachte Methode sein, um das Land zu stabilisieren. Hier demokratische Spielregeln anzumahnen ist vollkommen verfehlt, denn Demokratie gab es bisher dort auch nicht. Demokratie muß zuerst einmal der Weg bereitet werden, soll das Land nicht erneut in das Gegenteil davon verfallen. Großmäulern und Mikrohirnen ist hier größte Zurückhaltung anzuraten.

Die Last des kolonialen Erbes hält noch immer an, nun aber mit der Verstärkung durch die lokalen Machthaber. Wenn es der jeweiligen Bevölkerung nicht gelingt, Kolonialisten und ihre Kollaborateure in den eigenen Reihen abzuschütteln, wird sich daran nichts ändern.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/explosion-in-beirut-macron-hat-einen-reformplan-f%C3%BCr-libanon/ar-BB18rU3b?ocid=msedgdhp
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/mali-der-putsch-bringt-probleme-f%C3%BCr-frankreich/ar-BB18r5pn?ocid=msedgdhp
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/entwicklungshilfe-fuer-frankreich-aus-afrika

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