Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Altkanzler Gerard Schröders Verbindungen nach Rußland sorgten schon vor dem Fall Nawalni für Kontroversen.
Zu differenzieren ist dabei zwischen dem geschäftlichen und dem persönlichen Teil.
Zwischen Gerhard Schröder und Vladimir Putin entwickelte sich über die Jahre ihrer jeweiligen simultanen Regierungsperiode eine echte Freundschaft, die die Zeiten überdauerte und auch nach des ersteren Amtsverlust erhalten blieb.
Das unterscheidet das Verhältnis der Beiden von den vielen zur Schau gestellten Inszenierungen, die auf internationalem Parkett inzwischen so üblich und an Heuchelei kaum zu überbieten sind. Die Anrede mit Vornamen und die in Vor-Corona-Zeiten praktizierten Umarmungen, bisweilen sogar Küsse, zur Begrüßung und Verabschiedung täuschten viele der naiveren Vertreter, die die deutsche politische Landschaft in so hoher Anzahl bevölkern, über die wahren Verhältnisse hinweg. Nur so erklärt sich die Überraschung der einfach gestrickten Gemüter über Abhöraktionen von „Freunden“. Deutsche scheinen besonders empfänglich für derartige Theatralik zu sein und neigen dazu, sie für bare Münze zu nehmen. Dieses Mißverständnis wird von den Gegenseiten gerne zur Ablenkung über tatsächliche Abläufe im Hintergrund bewußt aufrechterhalten. Die „Freundschaften“ enden dann auch in der Regel mit der Amtszeit eines der Beteiligten, denn dieser verliert mit dem Amt auch seinen Wert. Es wartet schon der neue „Freund“, den es zu pflegen gilt.
Doch warum sollte sich zwischen Amtskollegen nicht einmal in seltenen Ausnahmefällen tatsächlich persönliche Sympathie und aufrichtige Freundschaft entwickeln? Wir alle hatten uns nicht bewußt ausgesucht, wann und wo wir erstmals auf spätere Freunde trafen. Dies ergab sich eben so. Das gilt auch für Inhaber politischer Ämter. Eine solche Freundschaft aber darf dann kein politisches Instrument werden und muß nach den für Freundschaften geltenden Regeln ablaufen dürfen. Das bedeutet, daß man dem Freund auch dann die Loyalität erhält, wenn man seine Auffassung nicht teilt oder sein Verhalten nicht billigt. Freundschaft beinhaltet keine absolute Kongruenz von Meinungen und lebt sogar oft von der Spannung unterschiedlicher Sichtweisen. Differenzen werden unter vier Augen ausgetragen, ohne daß dies die Freundschaft tangiert, zumal wenn diese nicht das bilaterale Verhältnis betreffen, sondern Umstände außerhalb desselben.
Es ist daher unangemessen, von Gerhard Schröder zu erwarten, seine Freundschaft zu Vladimir Putin in Abhängigkeit von der politischen Lage zu bringen. Täte er dies, wäre dies eine Instrumentalisierung der Freundschaft und ein Verrat an einem Freund.
Der Proletarier und menschliche Versager Steinmeier sollte hier gerade nicht als Vorbild angeführt werden. Mit seinem Fehltritt gegenüber Sergej Lawrow hat er Deutschland blamiert und sich selbst als Primitivling minderwertigen Charakters diskreditiert.
Mit Kohls Verhalten in der Parteispendenaffaire darf man Gerhard Schröders Verhältnis zu Vladimir Putin nicht gleichsetzen, denn Kohls Gebaren war rechtlich illegal (Nur servile Justiz ersparte ihm Beugehaft.) und Teil der ihm eigenen Klüngelei, die mit Freundschaft nichts zu tun hatte, sondern mit persönlicher Unsicherheit und dem Streben nach Bereicherung.
Die geschäftliche Seite von Gerhard Schröders Rußland-Engagement ist dagegen durchaus kritisch zu bewerten. Doch stellt er diesbezüglich keinen Einzelfall dar. Viele seiner Amtsvorgänger waren und sind sich nicht zu schade, die Apanage mit allen Privilegien einzustreichen und sich mit dem Bonus des ehemaligen Amtes zusätzlich zu vermarkten. Dem muß gesetzlich ein Riegel vorgeschoben werden. Solange dieser jedoch fehlt, wird man diese unwürdige Geldschacherei auf Kosten der Steuerzahler nicht verhindern können.
In der gegenwärtigen Lage aber ist sogar dieses Engagement Schröders noch als Segen für die deutsch-russischen Beziehungen zu werten, die von dem US-hörigen Kasner-Regime systematisch demontiert werden.
https://www.sueddeutsche.de/politik/schroeder-putin-nawalny-1.5058879
