Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Hohe Wellen hatte im Jahr 2018 die grausame Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashuggi im Konsulat des Landes in Istanbul durch Schergen des saudischen Regimes weltweit geschlagen.
Man war versucht, dies als Zeitenwende zu interpretieren, wonach Rechtsverstöße international nicht mehr nach Opportunität verfolgt würden, sondern sich so etwas wie nationenübergreifendes Rechtsbewußtsein herausgebildet hätte mit dem Willen, Zuwiderhandlungen stringent zu ahnden ohne Rücksicht auf das Gewicht der Täter. Zu infam war die Tat auch gewesen, als daß man einfach zur Tagesordnung hätte übergehen können.
Einer der empörtesten Anklageführer war seinerzeit die Türkei, auf deren Territorium sich das Verbrechen ereignet hatte.
Dreieinhalb Jahre später: Die Istanbuler Staatsanwaltschaft stellt das laufende Verfahren gegen 26 tatverdächtige Saudi-Araber ein und empfiehlt seine Übernahme durch den Mörderstaat selbst. Dort fand bereits vor einiger Zeit ein Scheinprozeß in der Sache statt.
Jetzt reist auch noch der türkische Despot Recep Tayyip Erdoğan nach Riad und läßt sich in enger Umarmung mit dem Drahtzieher des Verbrechens ablichten. In der Türkei sind eine wirtschaftliche Rezession mit einer damit einhergehenden Inflation und einem Kursverfall der türkischen Währung Grund genug, um bei dem einstigen Gegner zu Kreuze zu kriechen. Der prinzipien- und ehrlose Recep Tayyip Erdoğan, der seine Haltung täglich immer neu ausrichtet nach der aktuellen politischen Wetterlage, hofft auf saudi-arabische Investitionen und die Einstellung des inoffiziellen Boykottes türkischer Waren, der im Zuge der Verschlechterung der Beziehungen in Kraft trat.
Auch andere Polit-Lumpen pilgern wieder an den Golf und schütteln die blutigen Hände.
Für Jamal Khashuggi bedeutet dies einen posthumen Fußtritt. Der Beweis dafür, wie wenig ein Leben zählt, wenn Profit auf dem Spiel steht, und wie kurz das Gedächtnis der Pharisäer ist. Erdoğan, der über Freund und Feind täglich nach Gewicht neu entscheidet, ist nur einer der skrupellosesten von ihnen.
https://rtde.site/der-nahe-osten/137323-nach-verlegung-khashoggi-prozesses-nach/
https://www.dw.com/de/t%C3%BCrkei-und-saudi-arabien-wollen-zusammenarbeit-verst%C3%A4rken/a-61631924