Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Auf den ersten Blick drängt sich eine spontane Affirmation hier auf. Doch der Kern der Frage liegt in der Definition des Begriffes, und auch dieser unterliegt dem Wandel der Zeit.
Die Beherrschung von nicht nur eben grundlegenden Regeln von Anstand und geschliffenen Umgangsformen - eine Selbstverständlichkeit - wird bedauerlicherweise schon lange nicht mehr von allen Vertretern dieses Berufes erfüllt, was auf seine Öffnung auch für diejenigen zurückzuführen ist, die nicht in den Genuß einer Erziehung kamen, die ihnen dieses Rüstzeug vermittelte.
Hinzu kommen die spezifischen professionellen Regeln, von denen viele in der Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen festgelegt sind.
Über allem steht das Ziel, für das eigene Land im Wege von Verhandlungen maximal mögliche Vorteile zu erzielen. Dies impliziert Offenheit, Redlichkeit, Verläßlichkeit und Fairneß, ohne die die erforderliche gegenseitige Glaubwürdigkeit fehlt. Dies schließt Heuchelei, Lüge und Betrug aus.
Meinungsverschiedenheiten sind normal und müssen angesprochen werden. Offenheit darf aber nicht mit Taktlosigkeit verwechselt werden. Selbst zähes Verhandeln führt in verbindlichem Ton weiter. Diplomatie heute findet nicht mehr in Formen des Wiener Kongresses statt; dennoch sind die Grenzen der Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zu beachten.
Die gravierendsten Verstöße gegen die Regeln der Diplomatie sind zurückzuführen auf primitive Politikerlinge (Fischer, Kasner, Baerbock), die die Formen gesitteten Umganges und den Sinn der Regeln der Diplomatie nicht kennen.
Beispiele:
- Überfall auf Jugoslawien auf der Grundlage einer Lüge,
- Betrug an Rußland bei den Minsker Abkommen,
- Anerkennung von Regierungen statt Staaten mit der Folge, daß die diplomatischen Pflichten nicht mehr wahrgenommen werden können, da mit den Inhabern der Macht kein Kontakt (mehr) besteht,
- flegelhaftes, taktloses, respektloses oder gar aggressives Auftreten, das als inakzeptabler und unzumutbarer Teilnehmer künftiger Kontakte „verbrennen“ läßt.
Daß offensives Auftreten unter Umständen durchaus geboten sein kann, zeigt der derzeitige russische Außenminister und Berufsdiplomat (eben kein Politikerling!) Sergej Lawrow - der Grandseigneur dieser Zunft. „Es ist meine Aufgabe, mit Dummköpfen zu reden.“ meint er und fertigt diese reihenweise ab.
Andere dümmlich zu belehren, wo dies der eigenen Seite nicht zum Vorteil gereicht, hat jedoch nichts mit Offenheit, sondern Stupidität zu tun. So zerschlägt man sinnlos Porzellan, das dann fehlt, wenn es darauf ankommt.
Anlage
RT-DE
vom 29. August 2023
"Wertebasierte Kommunikation": Baerbock will jetzt undiplomatische Diplomaten.
Die deutsche Außenministerin verordnet ihren Diplomaten einen neuen Kommunikationsstil. Darin soll sich die wertebasierte deutsche Außenpolitik ausdrücken. Mit der Implementierung der konfrontativen Kommunikationsstrategie hat sie einen ehemaligen Spiegel-Journalisten beauftragt.
Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) verordnet ihren Diplomaten einen neuen Stil.
Deutsche Diplomaten sollen im Ausland agieren wie die Chefin, berichtet der Spiegel. Außenministerin Annalena Baerbock wünscht sich von den deutschen Botschaftern mehr Einmischung, mehr Präsenz und eine klare Haltung. Das repräsentiere die wertebasierte deutsche Außenpolitik. Diplomatische Zurückhaltung war gestern.
Um den neuen Stil durchzusetzen, hat sich Baerbock Hilfe ins Haus geholt. Der ehemalige Spiegel-Journalist Ralf Beste soll die deutschen Diplomaten mit der neuen Kommunikations-Strategie der Ministerin vertraut machen. Beste wechselte 2014 vom Spiegel ins Auswärtige Amt, bekleidete dann den Botschafterposten in Wien. Er soll nun die haltungs- und wertebasierte Kommunikationskultur unter seinen Kollegen etablieren und implementieren.
Abwägen und zuhören seien weiterhin Elemente der Außenpolitik, sagte Baerbock beim jährlichen Empfang der Botschafterkonferenz im Weltsaal des Auswärtigen Amts.
"Aber im Zweifel auch gegenhalten. Das ist die Kommunikation für Außenpolitik im 21. Jahrhundert."
Dass man sich mit dem neuen, auf klare Kante angelegten Stil der außenpolitischen Kommunikation nicht nur Freunde macht, ist der Chefin im Außenamt durchaus bewusst. Ihren Botschaftern sichert sie daher schon vorab Rückhalt zu und forderte die auf Um- und Vorsicht trainierten Diplomaten zum Mut zur Konfrontation auf.
"Ich weiß, das sagt sich so theoretisch auf einem Podium immer einfacher, als wenn man das real erlebt. Und ein Shitstorm, ich kann da ein Lied von singen, fühlt sich manchmal nicht so einfach an", sagte Baerbock. "Und wenn der Shitstorm kommt, dann stehen wir dort gemeinsam", fügte sie hinzu.
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