Nicht jeder Mensch ist ein Künstler!

in deutsch •  4 years ago  (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Von Joseph Beuys ist die Aussage überliefert, jeder Mensch sei ein Künstler. Darüber, ob er selbst einer war, spalten sich die Geister. Nach seiner Lesart war er einer. Dieser muß man aber nicht zwingend folgen.
Man kann alles zu einer Frage der Definition erklären; das läßt aber die Konturen verschwimmen und die Definition beliebig werden, womit sie inhaltlich leerläuft und ihren Sinn verliert. Wenn alles alles sein kann, ist auch alles schnell nichts wirklich.

Warum sollte jeder Mensch ein Künstler sein? Die Realität lehrt das Gegenteil. Es ist ja auch nicht jeder Mensch ein Erfinder. Sich zum Künstler zu stilisieren, ist nur vergleichbar einfacher, da das Ergebnis sich der empirischen Überprüfung entzieht. Kunst liegt im Auge oder Ohr des Betrachters oder Hörers - und dieses ist nicht immer objektiv, sachverständig und gerecht. Des einen Genie ist des anderen Scharlatan.

Ist es daher müßig, sich dieses Themas überhaupt anzunehmen? Nein, das ist es nicht.
Die Welt ist voller selbsternannter Künstler, ohne die sie nicht eben ärmer wäre. Ist das schlimm? Weniger für die Welt als für manche „Künstler“.
Wer beharrlich auf der falschen Schiene läuft, weil Wunsch und Wirklichkeit auseinanderfallen, läuft Gefahr zu scheitern, weil er sein wahres Talent dadurch nicht erkennt und versanden läßt, während er sich dort betätigt, wo es ihm an Begabung fehlt.
Über Erfindungen urteilt schnell der Markt: a) Funktioniert das?, und b) Wird das gebraucht?
Das Urteil über Kunst dagegen beinhaltet einen starken Faktor der Irrationalität.

Während früher große Künstler zu Lebzeiten oft keine Würdigung erfuhren, elend ihr Leben fristeten, verarmt starben, und ihnen erst viel später die gebührende Anerkennung zuteil wurde, zeichnet sich heute ein umgekehrter Trend ab. Es werden Leute mit nicht auszumachendem Talent und echt erbärmlicher Leistung hochstilisiert, von denen man schon jetzt sicher sein kann, daß ihr Andenken ihr Dasein nicht überleben wird, und sie alsbald in die Versenkung der Bedeutungslosigkeit zurückfallen werden.
Dagegen kann man einwenden, daß über ihren unverdienten Verdienst wenigstens die Gesellschaft entlastet werde. Das Beispiel von Daniel Küblböck schien dies zunächst zu bestätigen. Sein trauriges Ende aber zeigt, daß so etwas für die Betreffenden nicht immer ein glückliches Ende nimmt. Sie werden als schräge Vögel herumgereicht. Nicht jeder kann daraus das Beste machen und sich in diese Rolle einfinden. Dann zerbrechen sie an Häme und dem auf ihnen lastenden Druck, dem sie nicht gewachsen sind.

Die Erhebung eines jeden zum Künstler beleidigt, mißachtet und entwertet die Arbeit wirklicher Könner auf diesem Gebiet, die sich begabungsmäßig weit aus der Masse herausheben. Wenn jeder den Künstlerstatus für sich reklamieren darf, wo sollen sie sich dann einordnen?

Im Ausdruck der eigenen Befindlichkeit kann Kunst sich nicht erschöpfen, denn wen interessiert diese schon?
Kunst ist kein Mittel der Politik, wird aber gerne, in die Form der Satire gekleidet, als Vehikel zur Rechtfertigung politischer Grenzüberschreitungen eingesetzt und mißbraucht.

Zum Tag der Kunst am 15. April stelle ich hier der geneigten Hörerschaft meinen Genfer Freund Grégoire Dunant mit seinem Sohn Xavier vor. Beide parodieren die Skandale der letzten Zeit mit ihrem Stück „Mascarade“. Es geht um Aufstieg, Fall, Hybris und Entlarvung.

https://duckduckgo.com/?q=Mascarade+dunant&t=bravened&iax=videos&ia=videos&iai=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DThEGZliD9dQ

https://www.dw.com/de/beuys-2021-jeder-mensch-ist-ein-k%C3%BCnstler/a-57018264

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Die Realität lehrt das Gegenteil.

hihi, hier spricht gerade die REALITÄT - grins

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Ich frag' jetzt mal lieber nicht nach!
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kannst ja ruhig... mehr interaktion würde diesem account wirklich ned schaden.

wenn du mit niemandem plapperst wird das so bleiben. mehr beteiligung wäre dringend nötig für dich!

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Thank you very much! Herzlichen Dank!

Ich denke schon, das jeder Mensch potenziell ein Künstler ist/sein kann. Denn Menschen können von Natur aus kreativ sein. Auch wenn man vielen das nicht anmerkt. Aber das liegt an Lebensumständen, Erziehung und solchen Sachen, so das sie es nie versuchen. Aber das Potenzial ist da, es muß nur kultiviert werden.
Was diese Kreativität hervorbringt und ob sich das anderen erschließt, das ist natürlich ein anderes Thema.

Ich habe da ernsthafte Zweifel. Das ist aber doch auch nicht erforderlich. Man kann ja anderweitig erfolgreich sein. Nur erscheint es vielen in der Kunst einfacher.

Mit finanziellem Interesse hat das erstmal nichts zu tun. Ich glaube kaum, das die meisten Künstler diesen Weg eingeschlagen haben, mit dem Plan damit reich zu werden. Das wäre so, als würde man sich einen Fußball kaufen und sagen: "so, ich werde jetzt Fußball Profi mit Millionen Gehalt."
Und das viele keine Kreativität zeigen, liegt wohl an den Lebensumständen, schätze ich. In anderer Umgebung hätten sie sich vieleicht ganz anders entwickelt.

Das galt sicher früher. Heute vermute ich schon, daß das finanzielle Interesse überwiegt. Im Sport und in der Technik sind Erfolge meßbar, sodaß Mangel an Talent schnell sichtbar wird. In der Kunst besteht eine breite Grauzone.