Olympisches Gold, das nicht erfreut!

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Traditionell geht Deutschland fast immer erfolgreich aus Wettbewerben im Reitsport hervor. Dennoch vermag sich keine Freude und erst recht kein Stolz darüber einstellen.

Viel wird debattiert über Tiere im Zirkus - ihre Arbeitsbedingungen und darüber, ob sie dort überhaupt beschäftigt werden sollten. Erstaunlicherweise findet kaum eine Diskussion über den Reitsport statt, wo die Problematik eine vergleichbare ist mit noch viel negativeren Folgen.
So gut wie nie kommt ein Zirkustier bei seinem Einsatz gesundheitlich zu Schaden oder gar zu Tode. Anders verhält es sich in der Reiterei, die sogar als olympische Disziplin ausgeübt wird. Dort kommt es schon fast regelmäßig zu schwersten Verletzungen und tödlichen Unfällen.
Auch von der Olympiade in Tokio kehrt ein Teilnehmer nicht mehr zurück. Der 14-jährige Wallach Jet Set des Schweizers Robin Godel verletzte sich an einem Wasserhindernis so schwer das Bein, daß er nicht mehr zu retten war. Eine Schande für den Reiter, für die Schweiz und für die olympische Sache.

Ein Tier ist kein Sportgerät.
Ist es schon wirklich kaum noch fraglich, ob ein Pferd mit Begeisterung jemanden als Last auf seinem Rücken umherschleppt, erscheint es so gut wie ausgeschlossen, daß es dies mit hohem Tempo tut. Ebensowenig entspricht es seiner Natur, ohne Not über Wassergräben zu springen und aufgebaute Hindernisse zu überwinden. Auch künstliche Schrittfolgen zu musikalischen Klängen zu vollführen, stellt keine artgerechte Betätigung dar. Transporte während vieler Stunden über Kontinente hinweg in engen Boxen zu internationalen Wettbewerben setzen die Tiere extremen Strapazen aus. Pegasus, das fliegende Pferd, gehört der Mythologie an. Für seine real existierenden Kollegen bedeuten Flüge unzumutbare Belastungen.

Offenbar verfügt der Reitsport über potente Sponsoren und einflußreiche Befürworter, die eine ernsthafte Diskussion dieses Skandales bisher erfolgreich zu verhindern wußten - eine Lobby, derer sich die Zirkusschaffenden evident nicht erfreuen. Der Vergleich der Anzahl der Todesfälle in beiden Bereichen aber gibt Anlaß, hiergegen endlich Maßnahmen zu ergreifen. Der Schutz der Tiere muß ihrer Gefährdung - und nicht dem Einfluß von Interessenten - entsprechen.

Es gereichte der olympischen Idee zur Ehre, Sport künftig nicht mehr mit Tierquälerei verbunden zuzulassen und damit ein Zeichen für das Verbot derartiger Wettbewerbe zu setzen. Jet Set sollte das letzte Opfer blinden Ehrgeizes und skrupelloser Gier geworden sein.