Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Hier empfiehlt sich ein Blick in umgekehrt chronologischer Weise.
Wer bitte kennt den Namen des bisherigen Generalsekretärs der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit Sitz in Wien? Keine Panik, wenn er Ihnen nicht einfällt! Das offenbart keine Bildungslücke, sondern trifft eine signifikante Aussage über die Bedeutung dieser Organisation und dieses Postens. Nur rein informativ: Es war der Schweizer Diplomat Thomas Greminger, dem wegen Querelen unter den Vertragsstaaten eine weitere Amtszeit versagt blieb, ohne daß ihm persönliche oder fachliche Verfehlungen angelastet worden wären. Prominent in Erscheinung aber trat er international während eines Mandates nicht; sonst hätten Sie ihn ja sicher gekannt.
Der OSZE, hervorgegangen aus der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, hängt ihr Ursprung noch immer nach, denn genau genommen stellt sie, entgegen ihrer Bezeichnung, keine vollwertige Organisation dar. Ihr fehlt die Rechtspersönlichkeit. Sie hat auch keine Mitgliedstaaten, sondern nur „teilnehmende Staaten“. Dies weist darauf hin, daß es sich hier eher um eine verstetigte Fortführung der Konferenz handelt. Die OSZE verfügt - worauf ihr Name schon hinweist - über ein bedeutendes Mandat, aber keine Macht, es auszuführen, geschweige denn durchzusetzen.
Gegründet seinerzeit als Forum zum Abbau der Ost-West-Spannungen, verlor die OSZE mit dem Eintritt der Entspannung zwischen den Blöcken und der kompletten Auflösung des östlichen an Bedeutung bis hin zur Redundanz.
Jetzt, nachdem die Gegensätze zwischen dem westlichen und dem östlichen Lager wieder virulent zu Tage treten, würde eine Verständigungsplattform zwar gebraucht, die OSZE steht aber inzwischen so weit abseits an der Peripherie, daß sie sich nicht mehr ins Spiel bringen kann. Dialoge, wenn sie noch geführt werden, finden anderenorts statt. Der kontroverse Austausch zwischen den Kontrahenten in der OSZE spiegelt nur die bestehenden Differenzen wider, die aus anderen Foren bekannt sind.
Bemühungen um eine Reform oder Weiterentwicklung der OSZE erscheinen wenig sinnvoll, denn noch eine Organisation kann den Verständigungswillen nicht ersetzen. Wo ein Wille wäre, wäre auch ein Ort für einen Meinungsaustausch auf intellektuell redlicher Basis.
Vor diesem Hintergrund - und nicht etwa als Qualitätsnachweis für die Bewerberin - ist die breite Zustimmung für die deutsche Kandidatur zu werten. Der Posten sollte mit einem Sekretär besetzt werden - keinem General. Gesucht wurde jemand, der den „Unterricht“ nicht stört. Das ist perfekt gelungen, was auch das russische Plazet - ungeachtet der durch das US-hörige Kasner-Regime zerstörten bilateralen Beziehungen - erklärt.
An die Spitze der OSZE-Verwaltung rückt die - nicht nur wegen ihres Allerweltnamens - weithin unbekannte Helga Schmid, von der, aufgrund ihrer Vorbildung und in Ermangelung konzeptioneller Erfahrung, nicht viel mehr als die Beschränkung auf Organisatorisches zu erwarten ist.
Nach dem Studium eines ganzen Sammelsuriums an Fächern, was eher darauf hindeutet, daß auf Breite und nicht auf Tiefe hin gelernt wurde, benötigte sie 7 (in Worten: sieben!) Jahre für einen Magisterabschluß u. a. in „romanischen Sprachen“ (Man beachte den Plural!), deren sie gerade mal eine beherrscht ausweislich ihres Lebenslaufes. Nun aber wird es durchaus beachtlich: In den Jahren 1988 bis 1990 will sie in Wien an der Diplomatischen Akademie eine Ausbildung in Wirtschaft und Recht absolviert haben. Dies war, nebenbei bemerkt, dort nicht kumulativ, sondern nur alternativ möglich. Man mußte sich zwischen den Bereichen Diplomatie / Recht oder Wirtschaft / Finanzen entscheiden, denn beide waren jeweils über zwei Jahre als Vollzeitstudium angelegt. Simultan dazu aber besuchte Helga Schmid in Bonn-Ippendorf die Diplomatenschule. Damit hat sie immerhin den Nachweis der Fähigkeit der Omnipräsenz geführt. Respekt! Das dürfte ihr ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.
Nach ihrem Eintritt ins Auswärtige Amt gelang es ihr, sich dem dort obligatorischen Rotationsprinzip weitgehend erfolgreich mit nur einer Auslandsverwendung zu entziehen. Stattdessen setzte sie sich im Leitungsbereich der Zentrale fest, wo sie jedoch - entgegen der Darstellung ihres Lebenslaufes - keine beratende und noch nicht einmal konzeptionelle Tätigkeit in führender Position wahrnahm, sondern sich rein praktisch-organisatorischen Fragen widmete. Mit teflonartiger Anpassungsgabe überstand sie immerhin drei sehr unterschiedliche Amtsleiter (Kinkel, Fischer, Steinmeier).
Von Joschka Fischer belobigt zu werden wegen ihrer Beteiligung an der posthumen Entnazifizierung des Auswärtigen Amtes stellt keine Auszeichnung dar, die viele Kollegen erstrebenswert gefunden hätten. Auch mit dem Namen Manfred Wörner und der entsprechenden Medaille möchten sich, angedenk der Kießling-Affaire, nur wenige - und dies durchaus aus unterschiedlichen politischen Lagern - verunzieren.
2006 wechselte sie dann nach Brüssel in den weithin noch immer relativ unbekannten und profillosen Europäischen Auswärtigen Dienst, wo sie sich erneut nicht überwinden konnte, sich auch mal aus der Zentrale wegzubewegen, wie das in auswärtigen Diensten üblich, da berufstypisch ist. Wie sie als Nicht-Jurist den Atomwaffenvertrag mit dem Iran konzipiert haben will, bleibt sicher ihr Geheimnis. Auch diese Angabe dürfte eher kreativer Phantasie entspringen, deren Überstrapazierung von Ignoranz zeugt. Auch Lügen will gelernt sein. Nach 16 Jahren Brüssel geht es nun nach Wien, einen Ort, der ihr aus Studienzeiten bestens vertraut sein dürfte, oder etwa doch nicht …?
Eine Wahl auf einen internationalen Posten bedeutet für die Nation, die ihn dann besetzt, immer eine Präklusion für weitere Kandidaturen auf internationaler Ebene für geraume Zeit (Andere wollen auch einmal.). Daher sollte man sich gut überlegen, wofür man kandidiert und mit wem. So mancher Wahlerfolg erweist sich schon recht bald als Danaer-Geschenk - spätestens dann, wenn man die wirklich interessanten Felle davonschwimmen sieht und einem schwant, warum einem ein Posten so bereitwillig überlassen wurde. Parallelen zur Besetzung der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank drängen sich auf.
Im vorliegenden Falle ist Deutschland erst einmal abgefunden, wenn nicht sogar abgespeist und beiseite geräumt worden.
Intern stimmt bedenklich, daß immer mehr intellektuelle Leichtmatrosinnen mit elastischem Rückgrat per Quote auf Posten landen, für die sie sich fachlich zwar nicht empfehlen, wo sie aber als willfährige Befehlsempfänger kein eigenes Profil zu entwickeln drohen.
https://www.tagesschau.de/ausland/osze-sicherheitspolitik-europa-101.html
https://web.archive.org/web/20170829162947/https://eeas.europa.eu/sites/eeas/files/cv_en-helga_schmid.pdf
https://www.dw.com/de/osze-spitzenposten-f%C3%BCr-deutsche-diplomatin-helga-schmid/a-55811715
Auszug aus Wikipedia vom 06. 12. 2020:
Studium und Ausbildung
Nach dem Abitur studierte Schmid von 1980 bis 1987 Romanische Sprachen, Literatur, Geschichte und Politik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Sorbonne in Paris. Sie schloss das Studium mit Magister Artium ab. Anschließend studierte sie an der Diplomatischen Akademie in Wien Völker- und Europarecht, Wirtschaft und internationale Beziehungen (1988–1990).
Laufbahn und außenpolitische Rolle
1988 trat Schmid in den auswärtigen Dienst ein und absolvierte bis 1990 die Diplomatenausbildung.
Auszug aus ihrem Lebenslauf für die EU:
- Political Adviser to Foreign Minister Joschka Fischer, 1998 – 2000
- Political Adviser to Foreign Minister Klaus Kinkel, 1994 – 1998
- Press and Public Affairs officer, German Embassy, Washington, 1991 – 1994
- Assistant Private Secretary to the Minister for European Affairs, 1990 – 1991
- Diplomatic Academy, international and European law, economics, international relations,
1988 – 1990
Languages
English, French, German (mother tongue)
Kommentare dazu aus Wikipedia dazu:
Politische Beraterin?!
Helga Schmid war weder unter Kinkel noch unter Fischer im Rang einer "Politischen Beraterin" tätig. Sie arbeitete schlicht als referentin im Ministerbüro, überwachte Terminpläne und =organisierte" (!) den Schriftverkehr in die Fachabteilungen des Auswärtigen Amtes hinein und aus den Fachabteilungen heraus an den Minister. (nicht signierter Beitrag von 84.128.105.210 (Diskussion) 00:34, 11. Aug. 2014 (CEST))
Akademie in Wien
Auch die Angabe "studierte sie an der Diplomatischen Akademie in Wien Völker- und Europarecht, Wirtschaft und internationale Beziehungen (1988–1990)" ist falsch. Sie absolvierte in dem Zeitraum nämlich nur die Diplomatenakademie in Bonn-Ippendorf, nachdem sie 1988 in den deutschen Auswärtigen Dienst eingetreten war. Bei uns in Wien war die nie. (nicht signierter Beitrag von 77.87.224.104 (Diskussion) 17:03, 7. Okt. 2019 (CEST))