Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Muammar Gaddafi wird, so wie er es immer anstrebte, seinen Platz in der Geschichte besetzen. Als großer Führer Afrikas in die Annalen einzugehen, war ihm nicht vergönnt. Seinem Leben setzten Mörder ein vorzeitiges Ende; und so bleibt es Spekulation, ob er anderenfalls sein Ziel erreicht hätte.
Der oft als Spinner apostrophierte Muammar Gaddafi analysierte mit glasklarer Schärfe in einer Rede vor den Vereinten Nationen sehr zutreffend das internationale System und seine Mechanismen, aus denen er auszubrechen gedachte, weil sie eine internationale Mehrklassengesellschaft etablierten, wo einem Land wie dem seinen keine fairen Möglichkeiten der Teilnahme eingeräumt wurden.
Wenn er sich der Welt als Garant der Verhinderung afrikanischer Migrationsströme nach Europa empfahl, wirkte das auf manche als Hybris eines sich überschätzenden Potentaten. Einige Jahre später traten seine Prophezeiungen mit erschreckender Präzision ein und erwiesen sich als bittere Realität.
Immerhin nahmen der Weltterrorist USA und seine NATO-Schergen GB und Frankreich den „Spinner“ so ernst, daß sie ihn als Geahr für ihre Hegemonie erkannten und beseitigten.
Muammar Gaddafis Anklage der Kolonialmächte in besagter Rede ist insofern berechtigt, als der Kolonialismus von einigen noch immer anhält, was jedoch nur durch die kooptierten korrupten Anführer diverser afrikanischer Staaten möglich ist.
Ein befreundeter Kollege mit jahrelanger Afrika-Erfahrung bemerkt dazu sehr zutreffend:
„Gaddafis weise Worte hin oder her. Das ist doch alles Schnee von vorgestern. Die Afrikaner müssen ihre Angelegenheiten endlich selbst regeln. Sie machen es sich mit ihren Schuldzuweisungen gegenüber den ehemaligen Kolonialmächten zu leicht. Die aktuelle Misere ist doch inzwischen in vielen dieser Länder "hausgemacht":
„Wenn man z. B. nur Kenia betrachtet, ergibt sich, dass das Land bei seiner Unabhängigkeit vor ca. 60 Jahren 8 (acht) Mio Einwohner hatte. Und heute sind es 48 Mio (achtundvierzig) . Diese Entwicklung ist in zahlreichen afrikanischen Ländern, insbesondere auch in Ägypten, zu beobachten. Sollen für diese wundersame demographische Entwicklung auch die ehemaligen Kolonialmächte verantwortlich sein? Es wird Zeit, dass Afrika seine politische, soziale und Wirtschafts-Entwicklung selbst voran bringt und dies nicht der sog. Entwicklungshilfe durch Europa, die USA oder China überlässt.
Aber: Good Governance ist doch in den wenigsten Ländern zu beobachten.“
Mit seinem Urteil liegt der Freund natürlich unbestreitbar richtig. Dem klugen Muammar Gaddafi dürfte das auch bewußt gewesen sein. Da er sich mit der Rede auch als Anführer des afrikanischen Kontinents bewarb, wäre es nicht opportun gewesen, in diesem Forum auf das Gravaminum der Demographie abzustellen.
Unser Freund Erasmus Konsul nähert sich dem Phänomen Gaddafi von einer etwas anderen Warte.
Muammar Gaddafi
von Erasmus Konsul
Gaddafi polarisiert noch immer! Aber bitte, es geht hier nicht darum, aus ihm einen Heiligen zu machen oder andersherum einen Verbrecher. Er war ein Politiker seiner Zeit und all seinen womöglich oder ihm von den einschlägigen Medien angedichteten Eigenschaften zum Trotz ein Politiker, der - das zeigt eben seine Rede - wesentliche Elemente des Herrschaftsinstrumentariums des US-Imperiums durchschaute: UNO und ihre zugeordnete Organisationen , NATO, Entwicklungshilfe und ihre Institutionen, Weltbank usw. sowie das über Jahrzehnte bestehende US-Diktum, was recht und was unrecht ist in der Staatenwelt. Alles Institutionen, die dazu dienen, Eliten aus den beherrschten Ländern zu „kooptieren", ihnen in einschlägigen Organisationen trotz vielfach mangelnder Qualifikation und Effizienz gut bezahlte Posten zu verschaffen und den Eindruck zu vermitteln, diese seien multinational. Ähnlich funktioniert es ja in der EU, wo irgendwelchen Popanzen aus der Walachei Posten in Brüssel verschafft werden, die den Anschein von Einfluss vermitteln, während ihre Länder zu willfährigen Objekten des sogenannten gemeinsamen Marktes werden. „DDR", der doofe Rest, der dort verbleibt, teilt sich dann den Rest des Schützenfestes mittels Korruption. Überzeichnet dargestellt, aber so ähnlich läuft es, auch wenn nicht alles schlecht, aber vieles falsch läuft. Dass Gaddafi dann noch den US-Dollar in Frage gestellt und Sarkozy finanziert und erpressbar gemacht hat, wird wohl dem Fass den Boden ausgeschlagen haben. Die Dinge sind ja nie monokausal! All dies spricht nur für die Hauptthese, dass er „das System“ von Grund auf durchschaut hat. Eine solche Analyse ist gefährlich, vor allem wenn sie von Leuten angestellt wird, die politischen Einfluss ausüben…und der Analyse Taten folgen lassen.
Die erwähnte „Pfählung“ und vor allem die darauf folgende Äußerung der zuständigen Außenministerin der das internationale Recht verwaltenden Imperialmacht ist schlicht degoutant, auch wenn diese Dame die moralische Hoffnungsträgerin der deutschen Satellitenpresse war. Für eine Dame, die zumindest institutionell in den Fußstapfen derjenigen herumstocherte, die die Nürnberger Prozesse geführt haben, nicht unbedenklich und ein weiteres Beispiels für die imperialen Doppelstandards. So etwas rächt sich, wenn man vom angeblich wohlwollenden Hegemon zum offenkundig brutalen wird. Die Tötung Gaddafis setzte letztlich eine Entwicklung in Gang, die heute noch immer wirksam ist: Ein Kolonialkrieg in Nordafrika, der genau das in Gang gesetzt hat, was G. voraussagte, die Flüchtlingswelle, die zufällig nicht die fünf Augen getroffen hat…und der Fall Libyen dürfte die gut bewehrten Augen einschließlich ihrer Alliierten in der Region ermutigt haben, den Fall Syrien ins Leben zu rufen. Nur dass damit ein anderer strategischer Spieler auf der Szene erschein, der sich in Libyen noch hat übertölpeln lassen, aber in Syrien den Akteuren die Suppe versalzen hat.
Was alles zur Beantwortung der Frage beiträgt, die Afrikaner müssten selbst ihre Probleme lösen. Ja, ich bin ja auch für Abgrenzung, für halbwegs fairen Handel, aber wenn man in Afrika seinen Einfluss durch Krieg erhalten will, wie es die sich pausenlos selbst überschätzenden Franzosen tun wollen oder die Amerikaner, die sich ohnehin außer jeder Einschätzung sehen, dann schafft man auch Fluchtursachen und dann hilft diese Beschimpfung der Flüchtlinge auch nicht mehr. Flucht hat etwas mit Kolonialherrschaft zu tun, nicht nur, aber auch! Man diskutiert ständig über etwas, dessen eigentliche Ursache man nicht nennt. Aus diesem Circulus vitiosus traut sich auch die europäische Rechte nicht auszubrechen, man hat ja gesehen, was mit Leuten passiert, die „das System“ in Frage stellen…deshalb verstärken manche die Umdrehungszahl im Zirkelschluss sogar noch…die alten beiden „B“, Blödheit oder Berechnung, jede mag für sich selbst entscheiden, wen er welchem Begriff zuordnet.
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/512673/Gaddafi-Die-Fluechtlinge-nach-Europa-sind-das-Resultat-von-Kolonialismus-und-Diebstahl
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/muammar-gaddafi-umworben-und-zuletzt-geopfert