Recht und die Rechtswirklichkeit

in deutsch •  6 years ago  (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Der deutsche Handballspieler Stefan Kretzschmar hatte in einen Interview den faktischen Maulkorb für Sportler hinsichtlich regimekritischer Meinungsäußerungen eindrucksvoll und mit klaren Worten beschrieben. Seine Aussage erscheint derart prägnant, daß sie keinen Interpretationsspielraum mehr läßt.
Was dann folgte, liefert geradezu den glasklaren und unwiderlegbaren Beweis für die Richtigkeit seiner Stellungnahme.

Offenbar unter dem Druck seiner Werbepartner und Arbeitgeber sah Stefan Kretzschmar sich genötigt, sich von seiner getroffenen Feststellung zu distanzieren. Mit gewundenen und eindeutig ihm vorgegebenen Formulierungen versuchte er zu bestreiten, was unbestreitbar ist und von ihm zuvor erkannt worden war. Er rettete sich in die Klarstellung, wonach er nie bestritten habe, daß es in Deutschland ein Recht auf freie Meinungsäußerung gebe.

Selbstverständlich hat er das nicht getan, denn er weiß sehr wohl, daß Art. 5 GG dieses Recht noch immer verbrieft. Die Realität allerdings hat sich inzwischen dramatisch gewandelt und diese grundgesetzliche Garantie zur grauen Theorie und somit zum Papiertiger mutieren lassen.

Was ist ein Recht noch wert, wenn es in der Praxis nicht mehr sanktionslos ausgeübt werden kann? Wer bei Wahrnehmung eines Rechtes um seinen Arbeitsplatz, seine Karriere, seine gesellschaftliche Akzeptanz fürchten muß, wird es sich genau überlegen, dieses Recht in Anspruch zu nehmen. Das beginnt bereits in der Schule, wo nicht mehr kritische Dialektik gelehrt und gefördert wird, sondern Duckmäusertum. Wer sich dem nicht beugt, wird ausgegrenzt, mithin gemobbt. Unternehmen, die als Lobbyisten regimekonform agieren müssen, geben ihren Belegschaften politische Marschrichtungen vor und betätigen sich damit als Einpeitscher der Regimepropaganda. Anders als sie behaupten, verkaufen sie keine Werte, sondern Unwerte und schließlich ihr Land.

Stefan Kretzschmars Einlassung in der Folge seines Interviews dementiert seine Erstaussage nicht, sondern belegt diese überzeugend durch eindrucksvolles Anschauungsmaterial am Beispiel seiner eigenen Person. Eindeutiger geht es nicht! Vielleicht entsprach dies ja genau seiner Intention. Dann hätte er fürwahr einen Volltreffer gelandet.

Dieser Fall erinnert an den des Musikers Xavier Naidoo. Künstler und Sportler befinden sich diesbezüglich in vergleichbarer Lage. Nachdem Xavier Naidoo sich klar und eindeutig regimekritisch geäußert hatte, wurde er zu geradezu grotesken Dementis gedrängt. Seither läßt er sich mit keiner prononcierten Regimekritik mehr vernehmen.

Es sind nicht nur Menschen im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, die derart konditioniert werden. Allein die Tatsache, daß viele in sozialen Medien nur unter Pseudonymen agieren, spricht Bände. Oft hört man dort, daß berufliche Repressalien befürchtet würden für den Fall, daß ihre Identität aufgedeckt werde. Hier erfolgt Domestizierung durch Einschüchterung. Das ist nichts anderes als Meinungsdiktatur.

In welchem Land leben wir hier inzwischen? Rechtlich klaffen Theorie und Praxis weit auseinander, wenn sie überhaupt noch in Zusammenhang stehen.

Die wehrhafte Demokratie ist schon lange herausgefordert. Sie muß verteidigt werden, ehe es nichts mehr zu verteidigen gibt.

https://www.bing.com/videos/search?q=kretzschmar+stefan+meinungsfreiheit&&view=detail&mid=55CBB2643149A7FC57E755CBB2643149A7FC57E7&&FORM=VRDGAR
https://www.t-online.de/blog/id_85117856/meinungsfreiheit-anmerkungen-zu-unserem-interview-mit-stefan-kretzschmar.html
https://www.sport.de/news/ne3499584/handball-stefan-kretzschmar-fuehlt-sich-nach-interview-falsch-verstanden/
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Das ist der Grund, warum ich auch nur anonym poste.

  ·  6 years ago Reveal Comment