Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Kluge Vorgehensweise zeichnet sich immer durch vorausschauendes Denken und moderates Vorgehen aus. Wer die Schraube bis zum Anschlag dreht, überdreht sie leicht und erreicht das Gegenteil seiner Intention.
Die deutsche Medienlandschaft ist dem Kasner-Regime grundsätzlich gewogen. Das erklärt sich schon aus den gemeinsamen Führungsoffizieren über dem großen Teich. Nur vereinzelt brechen einmal kritische Stimmen aus der Lobeshymne aus. Das geschieht dann,
- wenn Skandale trotz aller Bemühungen nicht mehr zu vertuschen sind und man sich seitens der Machthaber und ihrer Claqueure wenigstens die Deutungshoheit erhalten will, um noch nachhaltigere Aufdeckungen zu verhindern, oder
- wenn einzelne Medienschaffende sich doch noch auf ihren Berufsethos besinnen und sich - durchaus legitim - durch ihre Arbeit profilieren wollen, indem sie aus dem Pulk der Mietmäuler ausscheren. In letzterem Falle läßt man zur Gesichtswahrung die Betreffenden eine Weile gewähren, um den Anschein freier Berichterstattung zu erwecken. Dann aber werden sie abgestraft.
Wenn das Regime die Medien jedoch allzu offensichtlich für seine Zwecke instrumentalisiert, sodaß diese das Gesicht verlieren, und sie zudem noch fragmentiert und gegeneinander ausspielt, wird der Punkt erreicht, an dem sich das Blatt gegen die Intriganten selbst wendet.
Jens Spahn hat es, seinem Naturell entsprechend, definitiv zu weit getrieben. Mit der Ernennung von Hanno Kautz, einem ehemaligen „Bild“-Redakteur, zu seinem Pressesprecher, glaubte er, den Posten mit einem insider besonders geschickt besetzt zu haben. Tatsächlich aber befleißigen sich beide einer eher kauzigen Informationsarbeit, die sehr oft mit der Pressefreiheit konfliktiert.
Es existiert ein erlauchter Kreis von Hofberichterstattern, die bevorzugt mit Informationen bedient werden - an Kollegen und sogar am Parlament vorbei. Damit versucht der bauernschlaue Spahn, die öffentliche Meinung in seinem Sinne thematisch zu vereinnahmen. Wenn die Information den „Rest“ erreicht, hat sich bereits ein bestimmtes Meinungsbild in seinem Sinne verfestigt, gegen das kaum noch anzukommen ist.
Die Anfragen unliebsamer Journalisten werden nicht beantwortet, sondern der Konkurrenz zur Kenntnis gegeben, wodurch diese Einsichten erlangt in den Erkenntnisstand und ggf. auch den Informationsvorsprung der anderen.
Journalisten werden aus dem Hause Spahn mit Informationen versorgt, jedoch mit der Maßgabe, sie nicht an die Öffentlichkeit zu bringen - eine Anstiftung zur Mißachtung des journalistischen Auftrages. Der Öffentlichkeit wird ihr Informationsanspruch vorenthalten.
Jens Spahn brachte bereits in der Frage seiner dubiosen Immobilientransaktionen und deren fragwürdiger Finanzierung die Medien durch aggressives Vorgehen gegen diese gegen sich auf. Schon dies erwies sich als dämlich, da die Angelegenheit bereits an die Öffentlichkeit gelangt und nicht mehr zurückzuholen war. Er erweckte damit nur noch größere Aufmerksamkeit und zerschlug noch mehr Porzellan.
Nun wehren sich die nicht dem bevorzugten Zirkel angehörenden Medienvertreter gegen Spahns inakzeptable Praktiken.
Jens Spahn, kein Meister der Subtilität, hat sich einmal mehr selbst in den Fuß geschossen. Das Prinzip „teile und herrsche“ funktioniert derart plump eben nicht. Jetzt ist Spahn der von den Medien Getriebene und Beherrschte. Mit seinen Fehlleistungen liefert er pausenlos Material zur Bedienung seiner selbst geschaffenen Gegner, das diese begierig aufgreifen.
Das Publikum profitiert davon, daß Spahn ihm die Spaltung der Medienriege, die sich nicht so einfach gestaltet hätte, abgenommen hat. Es kommt so zu Einsichten in die illegalen Machenschaften und das persönliche Versagen aufgrund von Inkompetenz der Regimemafia.
Danke Jens Spahn für diesen unbeabsichtigten Dienst an der Wählerschaft.
https://www.tagesspiegel.de/politik/wer-kritisiert-wird-ausgeschlossen-so-funktioniert-die-methode-spahn/27165984.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/pressefreiheit-verletzt-journalistenverband-ruegt-spahn-fuer-offenlegung-von-zeit-anfragen/27258122.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/der-gesundheitsminister-dirigiert-die-medien-so-verschafft-sich-spahn-gute-nachrichten-ueber-sich-selbst/27165984.html
https://plus.tagesspiegel.de/politik/immobilien-deals-des-gesundheitsministers-spahns-59-millionen-euro-geheimnis-129212.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/gute-bankverbindung-so-konnte-spahn-seine-millionenteure-berliner-villa-bezahlen/27094262.html