Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Sie begruben das Kriegsbeil, das nie eines war: Wladimir Putin und Jewgeni Prigoschin.
Damit drehen sie allen Unken, die schon vom Bürgerkrieg in Rußland geträumt hatten, eine Nase.
Beide arbeiten für dasselbe Ziel. Allein die dabei eingesetzten Mittel und Methoden hatten sie temporär entzweit.
Daß in Kriegszeiten die Nerven oft blank liegen, versteht sich. Daraus hatte sich eine Überreaktion beider Seiten ergeben, deren Wogen durch die sehr geschickte Vermittlung des weißrussischen Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko schnell geglättet worden waren. Er hatte die Streithähne auseinandergezogen und durch die Offenlegung der spontanen Absicht Putins, seinen Gegner zu liquidieren, diesem eine Überlebensgarantie verschafft. Mit der Beseitigung Prigoschins hätte der Jurist Putin, der immer viel Wert auf Recht und Gesetz legt, sein Ansehen verloren und wäre in einem Korb mit dem Saudi MBS gelandet. Er hätte zudem einen Märtyrer geschaffen und erhebliche Teile der russischen Bevölkerung, in der Prigoschin ob seiner Leistungen hohes Ansehen genießt, verprellt.
Alexander Lukaschenko zu unterschätzen und ihn als russische Marionette darzustellen, könnte falscher nicht sein. Der Mann ist intelligent und hat Gewicht.
In Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika ist Rußland auf die Wagner-Leute angewiesen. Selbst in der Ukraine trägt Wagner entscheidend zum Erfolg Rußlands bei. Der Chef ist bei seinen Leuten beliebt. Ohne ihn wäre seine Truppe von der Stange gegangen, womit Rußlands gesamte Strategie in den genannten Regionen zusammengebrochen wäre.
Vor diesem Hintergrund ist die Versöhnung eine Entscheidung der Vernunft und eine Entscheidung für Rußland. Putin kehrte zu seiner Besonnenheit und Prigoschin zu seiner Loyalität zurück.
Die Zukunft wird zeigen, ob die lange Aussprache zwischen beiden - nach einer für Wladimir Putin gesichtswahrenden Karenzzeit - zu Veränderungen im militärischen Bereich führt.
Anlage 1
RT-DE
vom 10. Juli 2023
Kreml bestätigt: Putin und Prigoschin trafen sich Ende Juni.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hat ein Treffen zwischen Wladimir Putin und dem Chef der Gruppe Wagner Jewgeni Prigoschin bestätigt. Das Gespräch am 29. Juni soll mehrere Stunden gedauert haben. Damit bestätigte er einen Bericht der französischen Zeitung Libération.
Am 29. Juni traf sich der russische Präsident Wladimir Putin persönlich mit Jewgeni Prigoschin und mit Kommandeuren der Gruppe Wagner. Dies teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag mit.
"Der Präsident hat tatsächlich ein solches Treffen abgehalten. Er hat 35 Personen eingeladen", erklärte Peskow. Ihm zufolge fand das Gespräch im Kreml statt und dauerte rund drei Stunden.
Peskow fügte hinzu, Putin habe "eine Bewertung der Handlungen der Militärkampagne" im Ukraine-Konflikt abgegeben und über seine Einschätzung des Wagner-Aufstandes am 24. Juni gesprochen.
Außerdem habe Putin den Wagner-Kämpfern Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten. "Die Kommandeure haben ihre Version der Geschehnisse dargelegt. Sie betonten, dass sie treue Anhänger und Soldaten des Staatsoberhauptes und des Oberbefehlshabers sind. Sie sagten auch, dass sie bereit sind, weiter für das Vaterland zu kämpfen", fügte Peskow hinzu.
Zuvor hatte die französische Zeitung Libération unter Berufung auf westliche Geheimdienste über ein Treffen zwischen Putin und Prigoschin berichtet.
https://rtde.site/russland/174845-kreml-bestaetigt-putin-und-prigoschin/
Anlage 2
RT-DE
vom 10. Juli 2023
Warum lässt Putin Prigoschin ungestraft entkommen?
Der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, stellte folgende Frage: "Ich frage mich, was die Russen, insbesondere die Soldaten, davon halten, dass Putin Prigoschin einen Verräter nennt und ihn dann einfach frei herumlaufen lässt?" Nachfolgend lesen Sie die Antwort eines ehemaligen US-Militärs.
von Thomas J. Penn
In den vergangenen Monaten, vor dem inzwischen berüchtigten Putschversuch in Russland, hatte sich das Verhalten von Jewgeni Prigoschin, dem Anführer der PMC Wagner, zunehmend unberechenbar entwickelt. Seine öffentlichen, viralen Video-Tiraden, in denen er gegen das russische Verteidigungsministerium und das Militär schimpfte, nahmen mit jedem Video an Intensität zu. Schließlich gipfelten diese Tiraden in einem gescheiterten Putschversuch. Nachdem Prigoschin die Kontrolle über Rostow am Don übernommen hatte, schwor er, auf Moskau zu marschieren. Der Putschversuch wurde von der russischen Regierung innerhalb von 48 Stunden beendet, und es wurden Bedingungen ausgehandelt, die es Prigoschin ermöglichten, sich nach Weißrussland zu flüchten, wo er anscheinend keiner Bestrafung ausgesetzt war.
Nun gibt es Gerüchte, dass Prigoschin wieder in Russland sein könnte. Ob in Weißrussland oder in Russland, man könnte sich die Frage stellen: Warum darf sich Prigoschin frei bewegen, nachdem er nicht nur die Sonderoperation, sondern möglicherweise auch die Stabilität der Russischen Föderation selbst in Gefahr gebracht hat? Warum darf sich dieser Mann jetzt frei bewegen, während junge russische Soldaten sich so sehr aufopfern?
Alle westlichen Medien schworen natürlich, dass der Putschversuch der Beginn eines blutigen Bürgerkriegs in Russland sein würde. Heißblütige Antirussen wie der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, und die selbst ernannte Russland-Expertin Anne Applebaum (deren polnischer Ehemann und MEP, Radek Sikorski sich übrigens bei den USA für die Sprengung der Nord-Stream-Pipeline bedankt hatte) schäumten vor Begeisterung und behaupteten, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Putin-Regierung gestürzt würde. Als der blutige Bürgerkrieg, auf den sie gehofft hatten, ausblieb und der Putsch in weniger als 48 Stunden beendet wurde, änderten sie schnell ihre Meinung, wie sie es immer tun, wenn sie sich als unzutreffend erweist.
Doch seit Kurzem stellt McFaul eine andere Frage zu Prigoschin. Eine, die für den zufälligen Beobachter berechtigt erscheinen mag, aber nicht für einen alten Soldaten wie mich: "Ich frage mich, was die Russen, insbesondere die Soldaten, davon halten, dass Putin Prigoschin einen Verräter nennt und ihn dann einfach frei herumlaufen lässt?"
Aber ist McFauls Frage wirklich berechtigt oder nur ein populistischer Versuch, Emotionen zu schüren? Wenn man diese Frage in den richtigen Kontext stellt und das Gesamtbild betrachtet, wird klar, dass es sich nicht um eine ernsthafte Frage handelt. Ist Prigoschin ein Verräter oder ein übermäßig emotionaler Patriot? Das kann nur die russische Regierung entscheiden, auch ob irgendeine Art von Strafmaßnahme notwendig ist oder nicht. Jüngsten Berichten zufolge hat sich Prigoschin anscheinend mit Putin versöhnt. Was jedoch kristallklar ist und was jeder gute Soldat verstehen sollte, ist, dass Präsident Putin in einem äußerst kritischen Moment in der Geschichte des aktuellen Konflikts in der Ukraine eindeutig schnell und entschlossen gehandelt hat. In einem Moment, in dem, wie viele so genannte Experten aus dem Westen behaupteten, das Schicksal der Russischen Föderation selbst in der Schwebe hing.
Prigoschin ist in Russland nicht ohne Unterstützung durch die Bevölkerung. Eine direkte Konfrontation mit ihm und Wagner hätte zu gewaltigen Unruhen und dem Verlust unzähliger russischer Menschenleben in Russland selbst führen können. Die Verhaftung und ein Prozess gegen Prigoschin hätten andererseits das Risiko mit sich bringen können, ihn zum Märtyrer zu machen. Beide Optionen hätten zu schwerwiegenden Konsequenzen nicht nur für die Sonderoperation in der Ukraine, sondern auch für Russland selbst führen können.
Von den Optionen, die der russischen Regierung zum Zeitpunkt von Prigoschins Aufstand zur Verfügung standen, hat Putin sich wieder einmal wie ein Staatsmann und ein Erwachsener verhalten, indem er sich für eine Deeskalation der Situation entschied, bevor sie möglicherweise albtraumhaft außer Kontrolle geriet und zu einem Blutvergießen zwischen Russen und Russen führte. Indem er Prigoschin einen Ausweg bot, jedenfalls vorläufig, und ihm etwas Zeit zum Nachdenken gab, wurden die Spannungen schnell deeskaliert und eine friedliche Lösung gefunden. Die Aufmerksamkeit wurde schnell wieder auf die Sonderoperation gelenkt und mögliche katastrophale Folgen wurden vermieden.
Ein echter Staatsmann stellt das Land und seine Mission an erste Stelle, auch wenn es persönliche Beziehungen, Streitigkeiten und Rachegelüste gibt. Genau das hat Wladimir Putin im kritischsten Moment getan. Diese Tat sollte mit Beifall bedacht werden. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein bewusstes und klares Bemühen, die Interessen der Nation und die Mission in der Ukraine an die erste Stelle zu setzen. Jede andere Vorgehensweise hätte höchstwahrscheinlich beides in ernste Gefahr gebracht. Das versteht jeder Soldat, der seinen Dienst ernst nimmt.
Thomas J. Penn ist US-Amerikaner und lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Er war Unteroffizier der Infanterie bei der US Army. Penn studierte Finanzwirtschaft sowie Management und verfügt über umfangreiche Erfahrungen auf den Finanzmärkten. Sie können ihn auf Twitter unter @ThomasJPenn erreichen.
https://rtde.site/meinung/174828-warum-laesst-putin-prigoschin-ungestraft/