Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
„Wir werden einander vieles verzeihen müssen.“ meinte im Frühjahr Jens Spahn, bezogen auf Fehler des Regimes im Zusammenhang mit Corona.
Von „müssen“ kann im Zusammenhang mit verzeihen nie die Rede sein, denn Vergebung wird ausnahmslos freiwillig gewährt. Entsprechende Erklärungen stellen immer nur den verbalen Ausdruck der geänderten inneren Einstellung dar, die das Wesentliche der Vergebung ausmacht. Ohne sie wären die Worte wertlos.
Doch das ist nicht der einzige Irrtum von Jens Spahn.
Jens Spahn darf sich gerade von dem Traum verabschieden, jemals Bundeskanzler zu werden. Er hat sich einen Kardinalfehler geleistet, der in Deutschland niemals verziehen wird: sichtbar zur Schau getragener Suprematismus jedweder Art.
Stärker als anderenorts wird in Deutschland jede Form des Abweichens von der Norm nach oben übelgenommen und geahndet. In Deutschland ist nur ein Kandidat vermittelbar, der den Kriterien des „Nachbarn von nebenan“ entspricht. Das ist problematisch, da von Mittelmaß eben allenfalls mittelmäßige Leistung zu erwarten ist. Der Zustand unseres Landes legt ein beredtes Zeugnis davon ab.
So gut wie alle Politikerlinge in Deutschland bereichern sich in ihrem Amt. Solange es nicht auffällt, und sie dabei den Biedermann abgeben, kommen sie damit durch. Die Nummer „mein Haus - mein Auto - mein Boot“ bedeutet hierzulande den sicheren Todesstoß jeder politischen Karriere. Nur der Emporkömmling Gerhard Schröder leistete sich eine gewisse öffentliche Protzerei auf dem Gipfel seiner Laufbahn. Der Spießer Helmut Kohl, auch er ein parvenu, füllte sich zwar die Säcke, war aber viel zu kleinkariert, um die äußeren Insignien des Erfolges überhaupt zu kennen.
Jens Spahn will zu schnell zu viel. Dabei hätte er von Angela Kasner lernen können. Sie begeht reihenweise Fehler - außer einem: die Erregung von Neid. Sie stellt nichts zur Schau und ist von auffälliger Unauffälligkeit. Ihre biedere Herkunft und ihr unvorteilhaftes Äußeres kommen ihr dabei zugute. Auf diese Weise konnte sie jahrelang ihr perfides Programm zur Vernichtung Deutschlands persönlich unbehelligt abarbeiten.
Es überraschte nicht, hätten gerade jetzt Parteifreunde die Rolle ihres ehrgeizigen Konkurrenten als Immobilienhai publik gemacht. Viel zu spät erkannte dieser die Gefahr und versuchte vergeblich, die Reißleine zu ziehen und den ersten Fehler durch einen noch schlimmeren zu vertuschen: In Panik begriffen, legte er sich mit den Medien an, um zu verhindern, was schon längstens nicht mehr zu verhindern war. Ist einmal eine Information an der Öffentlichkeit, bekommt man den Geist nicht mehr in die Flasche.
In Deutschland habe jeder ein Dach über den Kopf, meinte Jens Spahn einmal. Es scheint, als habe Jens Spahn gar viele Dächer, aber den einzigen Kopf verloren.
Deutschland mag ein Problem mit übersteigertem Egalitarismus haben, der Personen davon abhält, sich zur Verfügung zu stellen, die einen wertvollen Beitrag erbringen könnten. Dadurch kommen in der Politik gerade diejenigen zum Zuge, deren Minderbegabung ihnen verwehrt, ihr Auskommen anderweitig zu finden - mit den bekannt fatalen Ergebnissen.
Der Fall Jens Spahn aber ist nicht unter den Neidfaktor zu subsumieren. Hier liegt der begründete Verdacht vor, daß die finanziellen Mittel für die Immobiliensammlung dubiosen Quellen entstammt (Pharmaindustrie), denn Spahn hat sie erst während seiner politischen Tätigkeit erworben. Wäre er bereits begütert in die Politik gegangen, wäre der Fall ein anderer.
Wie er in wenigen Jahren aus dem Stand heraus so an die 6 Millionen Euro aufgetrieben haben will, wird er erklären müssen.
So nicht, Jens Spahn!