Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
„Es ist ein Spiel aus den Zeiten des Kalten Krieges. Schon damals wechselten manche afrikanische Länder immer wieder die Seiten - abhängig von der Unterstützung, die sie bekamen.“, heißt es in einem Bericht über die Zusammenarbeit afrikanischer Staaten mit Rußland.
Das aber ist kein Spiel. Das nennt sich Realpolitik – und ist ein Gebot der Vernunft. Alles andere wäre dämlich - und leider typisch deutsch.
Nibelungentreue hat sich noch nie ausgezahlt. Wer seinen Preis nicht hoch ansetzt, wird verraten und verkauft. Warum sollte man einen Staat als Bündnispartner mit Angeboten umwerben, der sich einem, ohne Konzessionen zu fordern, bedingungslos ausliefert? Wenn es diese Loyalität ohne Gegenleistung gibt, nimmt man sie einfach mit. Die Bitten eines solchen Vasallen um Entgegenkommen verhallen ungehört, wenn sie von der Versicherung uneingeschränkter und unkonditionierter Anhängerschaft begleitet werden.
Wer sich nicht zum Bettler degradieren und als Verlierer enden will, muß seine Interessen definieren, auf Augenhöhe verhandeln und dann entscheiden, wer die interessanteste Gegenleistung bietet. So kommen Interessenallianzen zustande auf der Basis der zumindest teilweisen Interessenkongruenz. Dies gereicht allen Beteiligten zum Vorteil.
Nichts anderes tun Rußland und die afrikanischen Staaten. Wer will ihnen das vorhalten? Nur Tölpel können dabei Verwerfliches entdecken.
Nachdem die expansiven USA Rußland militärisch bis an seine Staatsgrenzen bedrängen und ihre globalen Einflußzonen immer weiter ausdehnen, steckt auch Rußland seine Einflußsphären ab. Das ist nur legitim. Während die USA andere Staaten infiltrieren und notfalls überfallen, beschreitet Moskau den Verhandlungsweg.
Der Geruch von Erdöl zieht die US-Gierhälse magisch an. Um andere Staaten auszuplündern, ist ihnen jedes Mittel recht. Krisenherde stellten für die USA noch nie ein Hindernis dar für Waffenlieferungen.
Rußland zu unterstellen, es griffe nach afrikanischen Bodenschätzen, zeugt entweder von Ignoranz oder Böswilligkeit. Rußland verfügt über reiche Lagerstätten an Gold, Diamanten und Kobalterz in Jakutien. Ein mit derart vielfältigen Rohstoffvorkommen gesegnetes Land hat es schlicht nicht nötig, andere auszurauben.
Die afrikanischen Rohstoffe dienen zur Absicherung russischer Lieferungen nach dort oder werden als Gegenleistung eingesetzt. Das ist ein vollkommen normaler und legaler Vorgang. Afrikanische Staaten sind auf den Handel mit ihren Rohstoffen angewiesen. Wenn der Preis angemessen ist, wo liegt das Problem? Selbstverständlich sucht sich jedes Land die benötigten Produkte dort, wo sie verfügbar und für es zugänglich sind.
Anstatt mit Argwohn auf diese Vorgänge zu reagieren, wäre es weitaus angezeigter, sie als Rollenmodell zu adaptieren. So sieht kluge und interessengerichtete Politik aus.
Deutschland hat diesbezüglich noch erheblichen Nachholbedarf und eine Menge zu lernen, ohne auch nur die geringste Zeit dabei zu verlieren.