Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Es bedurfte des Europäischen Gerichtshofes, um Frauen den Weg in die kämpfenden Einheiten der Bundeswehr zu eröffnen. Mit seinem Urteil im Jahre 2000 beseitigte er den verfassungswidrigen Zustand (verfassungswidriges Verfassungsrecht!) - eine Schande für Deutschland - wonach Frauen die kämpfenden Truppen bis dahin verschlossen geblieben waren.
Es gab kaum eine Vorlesung im Verfassungsrecht an der Universität München zur Zeit meines Studiums, vor der sich der Professor nicht meine wütenden Tiraden gegen diesen Skandal und das von mir ebenfalls als groben Verfassungsbruch erkannte unhaltbare Namensrecht anhören mußte, ehe er zur Tagesordnung übergehen konnte - natürlich erst, nachdem er bestätigt hatte, daß ich uneingeschränkt Recht hatte. Gut, daß diese Mißstände inzwischen Korrekturen erfuhren, wenn auch viel zu spät.
Jetzt sollen die kämpfenden Frauen eigene Dienstgrade erhalten.
Dagegen einzuwenden, die Bundeswehr habe andere Sorgen, stimmt zwar, ist aber dennoch unseriös und geistig anspruchslos. Hier liegt kein Zielkonflikt vor, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Man kann schließlich durchaus schon mehrere Gravamina gleichzeitig angehen. Die Änderung der Dienstbezeichnungen erfordert einen Federstrich und bindet keine finanziellen Mittel, die für die Beseitigung der größeren „Baustellen“ anfallen. Sie ist einfach und schnell umzusetzen, was man von der Lösung der anderen Probleme nicht behaupten kann.
Gegen dieses Vorhaben gibt es bessere Argumente, wenn man es kritisieren möchte.
Es stellt sich doch die Frage, ob und warum man sich als Frau oder Mann bekennen sollte. Schließlich kommt es auf diese Eigenschaft nicht an. Wahre Gleichberechtigung beseitigt Unterschiede und betont sie nicht. Dagegen läßt sich einwenden, daß sich die Unterschiede sprachlich etabliert hätten (Lehrer/in). Sprache aber ist lebendig und stetem Wandel, dem Gebrauch folgend, unterworfen. Bedeutet die Einführung weiblicher Dienstgrade nicht einen Rückschritt, indem die weiblichen Vertreter sprachlich ausgegliedert und separiert werden?
Zur Verdeutlichung unternehmen wir einen kleinen Ausflug ins Tierreich. Das Wort “die Katze“ stellt den Gattungsbegriff für alle Feliden dar. In Züchterkreisen hört man bisweilen von „Kätzinnen“ sprechen, wenn nur die Damen gemeint sind. Das ist semantisch grober Unfug, denn das Wort „Katze“ ist ja schon feminin und umfaßt männliche und weibliche Vertreter dieser Spezies. Gliedert man die weiblichen aus, obwohl sie im Oberbegriff dominieren, wird ihre Stellung ab~ statt aufgewertet, denn sie überlassen so den Männchen das Feld, das sie doch eigentlich beherrschen. Sprachlich korrekt müssen die männlichen Katzen, wenn nur von ihnen die Rede sein soll, gesondert bezeichnet werden als „Kater“. Bitte nicht „Katzer“ sagen“! Bei Hunden, mit dem maskulinen Gattungsbegriff „der Hund“, geht man korrekt vor. Niemand käme auf die Idee, bei den männlichen Tieren von den „Hundern“ zu sprechen.
Bekleidet eine Frau den Generalsrang, kommt es auf nichts weniger an als auf ihr Gender. Warum also soll man es sprachlich herausstellen? „Der General“ kann Frauen und Männer umfassen. Frauen erobern - nach der Stellung - auch die Bezeichnung.
Die Reform soll gerade dort nur halb betrieben werden, wo es tatsächlich etwas grotesk anmutet. Der Hauptmann soll keine Veränderung erfahren. Fürchtet man Kalauer bei der Einführung von „Hauptfrau“? Wenigstens faßt man nicht „Hauptmännin“ ins Auge, was im Tierreich der „Katerin“ entspräche.
Ich selbst bekenne mich zu einer 180°-Wende in Bezug auf weibliche Bezeichnungen. Früher verfocht ich vehement deren Einführung. Heute erscheint mir dies eher als Rückzug. Man sollte den Gegner schon auf seinem Feld schlagen und keine Spielwiese eröffnen.
