Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Man erlebt hier ein zwangsfinanziertes Regimemedium bei der Beweismittelunterschlagung. Nur sukzessive und auf mehrmalige Aufforderung der Ermittlungsbehörde hin rückt es Filmmitschnitte heraus, aus denen die entscheidenden Sequenzen herausgenommen sind.
Die Ermittlungsbehörde schlägt dem ZDF gegenüber einen merkwürdig kollusiven (sic!) und fast schon servilen Ton an. Sie stellt sich auf eine Seite mit ihm und bittet es um Kooperation bei der gemeinsamen Exculpation:
„Jetzt habe ich nur noch einmal eine Nachfrage zu den beiden Videos, da mir bei mehrmaligen Sichten aufgefallen ist, dass die zweite übermittelte Datei auch nicht vollständig sein kann. Ich möchte dies trotzdem kurz mit Ihnen abklären, woran das liegen kann. Ich denke, Sie wissen selbst um das aktuelle öffentliche Interesse und die politische Bedeutung. Daher möchte ich weder, dass Ihnen – sprich dem ZDF – noch uns etwas nachgesagt werden kann. Entschuldigen Sie den Mehraufwand, aber prüfen Sie dies bitte nochmals.“
Der Duktus von Ermittlungsbehörden ist normalerweise ein deutlich anderer. Das erinnert mich an meine Referendarzeit, als ich erstmalig eine Vorladung für einen Gerichtstermin erlassen sollte, und der mich ausbildende Richter zu meinem Entwurf meinte „Ihr Sinn für Höflichkeit in Ehren; aber mit dieser Formulierung sitzen wir morgen bei dem Termin allein da. Das ist keine unverbindliche Einladung, mal auf einen Tee vorbeizuschauen.“
Hier wirken Ermittlungsbehörde und Zeuge offenbar eher zur Vertuschung als zur Aufklärung des Sachverhaltes zusammen. Ersteres nennt man Kollusion.
Es mutet verdächtig an, daß die Ermittlungsbehörde nicht auf einer abschließenden Antwort und der Überlassung der Originalfassung der Aufnahme besteht, und die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellt, ohne das Endergebnis abzuwarten.
Hier ist eine noch immer mögliche Klärung dringend geboten, es sei denn, der Redaktionshund des ZDF hätte mal nicht die Hausaufgaben, sondern den Film gefressen.
Anlage
RT-DE
vom 08. Febuar 2024
Causa Tino Chrupalla: Das ZDF und das unvollständige Videomaterial
Im Oktober des Vorjahres wurde der AfD-Politiker Tino Chrupalla während einer Wahlkampfveranstaltung tätlich angegriffen und eine Nadelstichverletzung nachgewiesen – die Ermittlungen versandeten. Aktuell wirft Chrupalla dem "ZDF" vor, klärendes Bildmaterial zurückzuhalten. Der Sender dementiert.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung am 4. Oktober 2023 in Ingolstadt brach AfD-Bundessprechers Tino Chrupalla zusammen. Rund eine Woche später bestätigte die zuständige Staatsanwaltschaft, dass es "eine Einstichverletzung gegeben" hatte. Im Dezember wurden die Ermittlungen in der Causa eingestellt, es hätten demnach "keine Hinweise auf eine Straftat ermittelt werden können". Chrupalla erhob nun schwere Vorwürfe in der Talksendung "Markus Lanz" vom 6. Februar gegen das im letzten Jahr vor Ort des Ereignisses befindliche ZDF.
Moderator Lanz wollte in seinem bekannten "Verhörstil" Chrupalla zu der Aussage: "Weil Sie Ihr eigenes Land, weil Sie Deutschland hassen" seiner Parteikollegin Alice Weidel ins Kreuzverhör mit einem anderen anwesenden Gast nehmen. Das Gespräch führte dabei zum Ereignis in Ingolstadt. Chrupalla erläuterte, ihn hätte überrascht, "(...) wie schnell die Staatsanwaltschaft Ingolstadt das Verfahren eingestellt" habe, die Realität zeige für ihn, "jeder Verkehrsunfall wird länger untersucht". Es gebe daher für ihn "noch viele Fragen, die geklärt werden müssen". Chrupalla weiter:
"Ich wurde in Ingolstadt bei dem kompletten Aufenthalt vom ZDF gefilmt. Von der ersten Minute an. Und diese Aufnahmen wurden der Staatsanwaltschaft auch zur Verfügung gestellt. Es wurden aber Schnitte vorgenommen und es fehlen Fragmente dieser Übertragung."
Mehrere Medienreaktionen, so die Schwäbische und die Bild-Zeitung, konnten im Anschluss an die "Lanz"-Sendung Einblick in "Teile der fraglichen Ermittlungsakten" erhalten, so der Artikel der Schwäbischen Zeitung einleitend. Der Beitrag zitiert mehrere "Aktenvermerke" der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt. Darin heißt es auffällig, die These Chrupallas bestätigend:
"Fehlende Videosequenzen des ZDF und Sichtung der neuerlichen Sequenz (...) Bereits am 05.10.2023 wurde das Video '231005-schaefer-begruessung-Chrupalla-afd-ingolstadt-plz*' als Zusammenschnitt der aus Sicht des ZDF relevanten Szenen – mit Herr MdB Chrupalla – an die KPI (Kriminalpolizeiinspektion) Ingolstadt übermittelt. Nach Bitten der Sachbearbeitung wurden die gesamten Aufnahmen des ZDF, mit Dateinamen '231006-afd-ausspielung-fuer-polizei-zdf', am 06.10.2023 nachträglich zur Verfügung gestellt."
Der Artikel ergänzt diese bereits mehr als aussagekräftigen Belege mit weiteren Zitaten: "Etwas später in der Akte heißt es dann plötzlich: 'Im Laufe der mehrmaligen Sichtungen wurde am 11.10.2023 durch den Unterzeichner festgestellt, dass bei der übermittelten Gesamtaufnahme eine Sequenz fehlt'."
Beide Artikel, Schwäbische und Bild-Zeitung, erwähnen, dass das ZDF in einer ersten Reaktion nach den aktuellen Aussagen von Chrupalla in der ZDF-Sendung alle Vorwürfe zurückweist und dementiert.
Der Artikel der Schwäbischen Zeitung zitiert den weiteren Verlauf der Datenklärung, so wurde "nochmals an das ZDF herangetreten und schriftlich um Prüfung der vorhandenen Aufzeichnungen gebeten". Laut Vermerk wurde "bei der anschließenden Überprüfung festgestellt", dass den Akten zufolge "allerdings auch dieses Material unvollständig war".
Es erfolgte dann ein weiterer notwendiger Schriftverkehr zwischen den Ermittlern und dem ZDF. Das Aktenzitat lautet: "Jetzt habe ich nur noch einmal eine Nachfrage zu den beiden Videos, da mir bei mehrmaligen Sichten aufgefallen ist, dass die zweite übermittelte Datei auch nicht vollständig sein kann."
So wäre den Beamten an dem Bildmaterial aufgefallen, dass "im Zusammenschnitt bei Minute 16:21:29 ein Aufeinandertreffen mit einem Bürger zu sehen ist. Im 'Gesamtvideo' fehlt diese Szene jedoch und es erfolgt ein Umschnitt von 16:20:48 auf eine andere Szene um 16:21:32".
Die Ermittlungsbehörde vermittelt den ZDF-Verantwortlichen dabei in der Mail ihre Sicht auf die mögliche Brisanz, also die Wichtigkeit des Materials: "Ich möchte dies trotzdem kurz mit Ihnen abklären, woran das liegen kann. Ich denke, Sie wissen selbst um das aktuelle öffentliche Interesse und die politische Bedeutung. Daher möchte ich weder, dass Ihnen – sprich dem ZDF – noch uns etwas nachgesagt werden kann. Entschuldigen Sie den Mehraufwand, aber prüfen Sie dies bitte nochmals."
Chrupalla behauptete bei "Lanz", dass die Ermittler beim ZDF nachhakten, "und man hat darauf nicht mehr geantwortet". Die Ermittlungsakten würden diese Aussage inhaltlich demnach bestätigen. Das ZDF reagierte noch am Abend der Sendung mit folgender Mitteilung: "Dazu stellt die Chefredaktion des ZDF fest: Entgegen der Behauptung von Herrn Chrupalla hat das ZDF das gesamte Material ungeschnitten der Staatsanwaltschaft übergeben."
Am folgenden Mittwoch wurde dieser Text dann seitens des Senders leicht modifiziert, so heißt es final: "(...) dementierte die Chefredaktion des Senders: Das ZDF hat das gesamte Material ungeschnitten der Polizei übergeben."
Beide Redaktionen stellten daher erneute Fragen an den Sender zu den nachweislichen Problemen, ausgehend der vorliegenden Aktenvermerke. Beide Anfragen wurden seitens des ZDF bis dato nicht beantwortet.
https://rtde.site/inland/195518-causa-tino-chrupalla-zdf-und/