Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Die Märchen aus dem alten Rußland waren definitiv phantasievoller.
Alexej Nawalny versucht gerade, der Welt einen russischen Bären aufzubinden. Etwas enttäuscht sind wir ja doch, derart unterschätzt zu werden. Was ist denn das für eine Räuberpistole?
Man kann also einfach einmal so beim russischen Geheimdienst anrufen. Und schon quasseln die Schlapphüte dort munter los - so, als hätten sie nur darauf gewartet, endlich auspacken zu können. Echt? Da ist in Deutschland ja jeder internet provider mißtrauischer, wo man nach Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Kundennummer und service pin gefragt wird, ehe man die harmlose Frage loswird, warum man mal wieder vom Netz abgehängt ist.
Jetzt grinst Wladimir Putin wieder auf die ihm eigene, unnachahmliche Weise. Warum tut er das nur?
Unser Freund Matthias Schneider hat da so einen Verdacht:
Eine neue Räuberpistole von der Relotius-Presse
von Matthias Schneider
Vor etwa 10 Jahren verschwand ein langjähriger Freund, mit dem ich, wegen der großen Entfernung unserer Wohnorte, meist nur telefonisch Kontakt hatte, plötzlich von der Bildfläche. Wochenlang war es mir unmöglich, ihn zu erreichen. Da er eher ein bodenständiger, häuslicher Typ ist und nie längere Fernreisen unternahm, beschlich mich allmählich ein ungutes Gefühl. Er war Junggeselle, lebte alleine und die einzigen Kontaktdaten, über die ich verfügte waren die seiner Arbeitsstelle. Als ich mich nach etwa 5 Wochen entschloß dort anzurufen, kam dabei nicht viel heraus.
Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurde mir jegliche Auskunft über seinen Verbleib verweigert. Alle Beteuerungen ich sei ein langjähriger Freund, der sich Sorgen mache, fruchteten nichts – Datenschutz, basta! Das Einzige was ich erreichen konnte war in Erfahrung zu bringen, daß er noch unter den Lebenden weilt und die Kollegin am Telefon erklärte sich großzügiger Weise bereit, Grüße von mir auszurichten, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben.
Zeitsprung in die Gegenwart: Gestern erfuhren wir während der Abendnachrichten des GEZ-Staatsfunkes eine Enthüllungsstory aus dem Hause der Spiegel-Redaktion, seit zwei Jahren auch als Relotius-Presse bekannt, die neuzeitliche Variante der Gebrüder Grimm. Es ging um die Aufklärung des Attentatsversuchs an dem russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny.
Hier die Schlagzeile:
Wie Nawalny seinen Attentäter hereinlegte - und zum Reden brachte
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/ausland/alexej-nawalny-legte-seinen-attentaeter-herein-und-brachte-ihn-zum-reden-a-5f55fac2-0180-4dc7-86c0-deb97afe3088
Der FSB ist der Inlandsgeheimdienst Rußlands, dort arbeiten Profis jeglicher Couleur. Schreibtischtäterinnen, V-Männer und –Frauen, Spitzelinnen, Männer fürs Grobe, Frauen fürs Zarte, d.h. gewisse Stunden in Zimmern mit verborgenen Kameras und Abhörgeräten, Paß-und Dokumentenfälscherinnen, Abhörspezialisteninnen, Entschlüsselungsexperten*innen, usw.
Man darf annehmen, daß alle diese Mitarbeiter (Schluß jetzt mit dem Gender-Scheiß) eines der weltweit größten und effektivsten Geheimdienste, sich über die Pflichten der Geheimhaltung im Klaren sind und entsprechende Anweisungen verinnerlicht haben.
Der Coup, der von dem betroffenen Attentatsopfer und dem Spiegel eingefädelt wurde, bestand darin, einen der verdächtigten Attentäter telefonisch anzurufen, sich als Assistent eines Putin-Beraters auszugeben, Details über den Giftanschlag zu erfragen und so einem geheimdienstlichen Mörder oder Mordgehilfen ein Geständnis zu entlocken. Maximale Aufklärung eines Staatsverbrechens mit geringsten Mitteln, nach dem Drehbuch eines Lausbubenstreichs. Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich.
Um die „Story“ hinsichtlich ihrer Wirkung in der öffentlichen Wahrnehmung zu optimieren und sicherzustellen, daß es auch wirklich jeden interessiert, wurde ein pikantes Detail mitgeliefert. Laut telefonischer Auskunft des Attentäters vom Inlandsgeheimdienst wurde das Nervengift Nowitschok nämlich in die Unterhose des Opfers eingebracht.
Hört, hört, ausgerechnet dort, wo bei Mann und Frau äußerst private, vom Schamgefühl behütete Körperteile und sensible, erogene Zonen verpackt sind!
Solch schlüpfrige Details lassen aufhorchen und regen die Phantasie auch derjenigen an, die sich im Allgemeinen einen Dreck um die Machenschaften der Politik kümmern oder den Fall Nawalny längst vergessen haben.
Geheimdienstliche Machenschaften und Sex! Ein Verkaufsschlager seit 60ern, den Abenteuern von James Bond alias 007.
Was lernen wir daraus?
An alle Ermittler, die immer noch orientierungslos und von Zweifeln zerfressen in den Nebeln des Barschel-Mordes, den Asservatenkammern des Oktoberfest-Attentates oder im geschredderten Aktensumpf der NSU-Morde herumstochern: So geht die Aufklärung von Geheimdienstmorden!
Clevere, investigative Journalisten vom Spiegel machen es vor. Also, ran ans Telefon, schnell mal bei allen bekannten Auftragskillern der Geheimdienste anrufen (findet man in den Gelben Seiten unter A) und gezielt verfängliche Fragen stellen. Zur Tarnung muß man sich nur als Assistenten vom Berater des Präsidenten ausgeben oder zur Abwechslung auch mal als Klofrau im Foyer der Kreml-Schatzkammer.
So bekommt man Geständnisse, so kommt die Wahrheit schnell ans Licht, man spart Zeit, Geld und Nerven.