Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Als erster Staatschef traf Émmanuel Macron nach der Detonationskatastrophe in Beirut ein.
Es erweist sich nicht ausnahmslos immer als gute Idee, der Erste zu sein. In der gegebenen Lage haben die Staatsführer dort sicher Dringlicheres zu tun, als auch noch einen ausländischen Staatschef zu empfangen und zu betreuen.
Als Gastgeschenke hatte Macron diverse Hilfen im Gepäck, was nobel erscheint. Er versicherte die Libanesen der Solidarität, Freundschaft, Unterstützung und Brüderlichkeit Frankreichs. Das klingt immerhin gut.
Dann aber kristallisierte sich bald heraus, warum er sich wirklich auf den Weg begeben hatte. Macron wollte bei seinem Besuch die Grundlagen für einen Wiederaufbauvertrag schaffen, bei dem über die Beteiligung internationaler Partner nicht entschieden ist. Zur Finanzierung will er internationale Hilfe einwerben.
Der feine Herr befand sich also auf Acquisitionstour für die Unternehmen seines Landes. Ihnen wollte er den exklusiven Zugriff auf die Aufträge für den Wiederaufbau sichern. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich natürlich, schnell zu sein. Ob auch Firmen anderer Staaten mitmachen dürfen? Eher nicht. Andere Staaten dürfen sich jedoch gerne an der Finanzierung beteiligen, die der bankrotte Libanon nicht stemmen kann.
Die in bestimmten Kreisen Deutschlands noch immer vorherrschende Begeisterung für diesen Mann ist schwer nachzuvollziehen. Nachdem er einem die Hand gereicht hat, sollte man die Finger zählen. Spätestens auf den zweiten Blick sollte klar sein, daß es ihm nur um seinen eigenen Vorteil geht.
Ihn als Mörder zu beschimpfen, wie es Teile der libanesischen Bevölkerung im Affekt taten, ist in diesem Falle sicher verfehlt; aber die Bezeichnung Geier hätte er mehr als verdient.
Inzwischen sollte bei seinem Auftauchen überall gelten: Vorsicht, Macron! Die Entdeckung des Hakens sollte dann nicht lange auf sich warten lassen. Daß es einigen doch immer wieder mißlingt, spricht für die geringe Luzidität deutscher Politikerlinge.