Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Gerade kursieren Zweifel am demokratischen Reformwillen der Putschisten in Afrika.
Man „entdeckt“, daß eine ganze Anzahl von ihnen in den USA ausgebildet wurde, und zieht daraus den voreiligen Schluß, daß sie atlantische Gewährsleute wären.
Diese Spekulationen scheinen dadurch genährt zu werden, daß es den USA durchaus gelegen käme, Frankreich als Ausbeuter in Afrika zu ersetzen und damit zugleich auch den zweiten europäischen Konkurrenten - nach Deutschland - auf den Weltmärkten auszuschalten. Vom Willen zur Realisierung aber führt bekanntlich oft ein steiniger Weg mit vielen Imponderabilien.
Eine Ausbildung in einem Land durchlaufen zu haben, stellt zu diesem nicht notwendigerweise auch Affinität her - und dies erst recht nicht auf Lebenszeit. Manchmal tritt sogar das Gegenteil ein durch die Anschauung aus der Nähe. Wenn man einmal unterstellt, daß die Betreffenden sich dieser Lehre im Ausland unterzogen, um ihre dort erworbenen Kenntnissen und Erfahrungen in den Dienst ihres Landes zu stellen, liegt die Annahme näher, daß theoretisches Rüstzeug und technische Fähigkeiten zwar bereitwillig übernommen wurden, indes Versuchen der Indoktrination widerstanden wurde.
Die US-Rückkehrer treffen zu Hause zudem auf andere Strömungen und nicht zuletzt die eigene Bevölkerung, in der sie überleben und reüssieren wollen.
Die Aussicht, sich lediglich von einem Joch unter ein anderes zu begeben, wir in Anbetracht der sich inzwischen eröffnenden Alternativen keine Anziehungskraft entfalten.
In Libyen blickt auch der General Chalifa Haftar auf eine US-Vergangenheit zurück, ist aber ein Mann Rußlands.
Den Antagonismus zwischen dem in seinem verzweifelten Endkampf aggressiv auftretenden Frankreich und den interessiert lauernden USA sollte man in Afrika zum eigenen Vorteil auszunutzen wissen. Daß dies gelingen kann, zeigen die bisherigen Beispiele in Mali und Burkina Faso. Mit jedem weiteren Putsch erhöht sich die Eigendynamik und verringert die Wahrscheinlichkeit äußerer Einflußnahme.
Wenn Frankreich verliert, müssen die USA - zumindest in Afrika - nicht gewinnen. In Europa allerdinge werden sie ihren Kollateralprofit davontragen.
Anlage 1
RT-DE
vom 02. September 2023
Führt das Pentagon die Militärputschisten in Westafrika, um Frankreichs Hegemonie zu übernehmen?
Wie authentisch ist die "antiimperialistische Volksbewegung", die im frankophonen Afrika die Militärputschisten unterstützt? Der kanadische Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky untersucht die Hintergründe der Staatsstreiche, und belegt eine Einflussnahme des Pentagons.
von Felicitas Rabe
Seit dem Militärputsch in Niger, bei dem am 26.Juli die gewählte Regierung von Präsident Mohamed Bazoum gestürzt wurde, soll im frankophonen Westafrika spontan eine "antiimperialistische Volksbewegung" entstanden sein.
Die Volksbewegung unterstütze den militärischen Staatsstreich und den in der Folge regierenden "Conseil National pour la sauvegarde de la Patrie (CNSP) – zu Deutsch: "Nationalversammlung zur Rettung des Vaterlands" in Niger. Bei Demonstrationen forderten die Aktivisten die Befreiung von der neokolonialen französischen Herrschaft und den Abzug des französischen Militärs.
Die Anführer der Militärputschisten wurden in den USA ausgebildet.
Aber handelt es sich bei dieser angeblichen Befreiungsbewegung tatsächlich um einen authentischen Aufstand der Menschen aus Westafrika? In seinem jüngsten Artikel erläutert der kanadische Publizist und Wirtschaftswissenschaftler Professor Michel Chossudovsky seine Zweifel an der Autenzität der "Volksbewegung". Er weist in dem am Mittwoch auf dem Nachrichtenportal globalresearch.ca erschienenen Beitrag nach, dass die führenden nigrischen Militärputschisten in den USA ausgebildet wurden. Seiner Meinung nach würde die CNSP-Militärführung (indirekt) vom Pentagon kontrolliert und diene US-amerikanischen Hegemonialinteressen. Dazu schreibt Chossudovsky: "Die so genannte 'Antiimperialistische Volksbewegung' wurde absichtlich in die Irre geführt. Nigers CNSP-Militärjunta ist nicht dem Kampf gegen den von den USA unterstützten Neokolonialismus in Afrika südlich der Sahara verpflichtet. Ganz im Gegenteil: Die CNSP-Militärführung wird (indirekt) vom Pentagon kontrolliert."
Der Anführer des Putsches im Niger, General Abdourahamane Tiani – derzeit ist er auch der Chef der CNSP-Militärregierung – soll seine militärische Ausbildung am College of International Security Affairs (CISA) der National Defense University (NDU) erhalten haben. Das CISA-College sei das "Aushängeschild des US-Verteidigungsministeriums für die Ausbildung und den Aufbau von Partnerkapazitäten im Kampf gegen Terrorismus, irreguläre Kriegsführung und integrierte Abschreckung auf strategischer Ebene." Und auch der oberste Militär, Brigadegeneral Barmou, habe seine militärische Ausbildung in den USA, in Fort Moore, Columbus, Georgia und an der NDU absolviert.
Auffällig seien für Chossudovsky zudem ein Kommentar im Wall Street Journal (WSJ) und eine Aussage, der stellvertretenden US-Außenministerin Victoria Nuland. Im WSJ habe man Brigadegeneral Barmou und sein Team als "die Guten" eingestuft: "Im Zentrum des nigrischen Staatsstreiches steht einer von Amerikas Lieblingsgenerälen... [General Barmou]", zitierte der Ökonom aus einem WSJ-Bericht über den Putsch im Niger.
Nuland habe die Zusammenarbeit von Oberst Barmou mit den USA mit den Worten kommentiert: (7. August 2023): "General Barmou, ehemals Oberst Barmou, ist jemand, der seit vielen, vielen Jahren sehr eng mit den US-Spezialkräften zusammengearbeitet hat."
Man müsse verstehen, so Chossudovsky, dass Frankreich seinen neokolonialen Einfluss innerhalb der ECOWAS (Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten) ausübe, während die USA sowohl die ECOWAS als auch die Militärjunta CNSP im Niger kontrollierten.
Von den Medien sei bisher kaum zur Kenntnis genommen worden, was sich da gerade in Westafrika abspiele: "Offensichtlich gibt es einen Zusammenstoß zwischen den USA und Frankreich, der in den Medienberichten kaum zur Kenntnis genommen wird." Hier entstünden politische Spaltungen, die in einen bewaffneten Konflikt führen könnte. Schließlich habe die Mehrzahl der Analysten nicht mitbekommen, dass die Militärjunta CNSP enge Beziehungen zum Pentagon unterhält. Die Biden-Administration habe es explizit vermieden, den Sturz von Präsident M. Bazoum als "Staatsstreich" oder "Regimewechsel" zu bezeichnen.
Weitere Beispiele für falsche Befreiungsbewegungen in Afrika
An dieser Stelle erinnerte Chossudovsky an die Protestbewegung 2013 in Ägypten, die ebenfalls von außen manipuliert worden sei. Dabei hätten die Medien das ägyptische Militär als weitgehend "unterstützend" für die Protestbewegung dargestellt. Über die engen Beziehungen zwischen den Führern hinter dem Militärputsch und ihren US-Kollegen habe man auch damals nicht berichtet. Dabei sei der ägyptische Verteidigungsminister General Abdul Fatah Al-Sisi, der den Staatsstreich gegen Präsident Mursi veranlasst hatte, ein Absolvent des US War College in Carlisle, Pennsylvania. General Al-Sisi habe seit Beginn der ägyptischen Protestbewegung in ständigem Telefonkontakt mit US-Verteidigungsminister Chuck Hagel gestanden.
Washington wolle Frankreich aus Westafrika hinauswerfen. Das sei das unausgesprochene, aber eigentliche Ziel der indirekten US-Einmischung. Im Niger sei das US-Militär auf der US-amerikanischen Militärbasis USAFRICOM sehr präsent. Das US-amerikanische Militär habe in dem Land routinemäßig mit den nigrischen Militärs zusammengearbeitet. Auch die Militärputsche, die seit 2021 in anderen afrikanischen Ländern stattfanden, trügen demnach die Handschrift des Pentagons bzw. seien von in den USA ausgebildeten Militärs angeführt worden:
Mali: 24. Mai 2021, Oberst Assimi Goita
Guinea: 5. September 2021, Kommandant Mamady Doumbouya
Burkina Faso: 30. September 2022, Hauptmann Ibrahim Traoré
Niger: 26. Juli 2023, General Abdourahmane Tchiani
Die Schlüsselrolle von Victoria Nuland
Im Auftrag der Biden-Administration spiele Viktoria Nuland eine Schlüsselrolle bei der US-Einmischung in Afrika. "Sie war am 7. und 8. August 2023 in Niamey zu Gesprächen mit der Militärjunta sowie im Rahmen einer früheren 'behördenübergreifenden Delegation' im vergangenen Jahr in Burkina Faso, Mali, Mauretanien und Niger (16. – 23. Oktober 2022)." Einem Zitat im Rollingstone vom Februar 2023 zufolge, habe Nuland mit Blick auf die US-Strategie in der Sahelzone erklärt: "Wir sind mit einer Armee in die Region gereist. Wir haben uns vor allem angeschaut, wie die US-Strategie für die Sahelzone funktioniert. Diese Strategie haben wir vor etwa einem Jahr ins Leben gerufen, um unsere Bemühungen um mehr Sicherheit kohärenter zu gestalten .... In Burkina, in Niger und in Mauretanien arbeiten wir sehr eng mit deren Streitkräften, mit ihrer Gendarmerie und ihren Antiterroreinheiten zusammen, um sie bei ihren Bemühungen zu unterstützen, ihre Bevölkerung vor diesem Gift in Mali zu schützen." (Victoria Nuland, zitiert im Rollingstone, Februar 2023)
US-Hegemonie statt neokoloniale Befreiung
In mehreren frankophonen Ländern Afrikas südlich der Sahara habe sich ein bestimmtes Schema der US-Militarisierung (in Verbindung mit der Auferlegung einer neoliberalen makroökonomischen "Schockbehandlung") herausgebildet. Es sei bitter, dass der Prozess der "französischen Dekolonisierung" nicht die Einführung demokratischer Regierungsformen gewährleiste. Stattdessen begünstige der Prozess die hegemoniale Entwicklung des US-Neokolonialismus und die Militarisierung des afrikanischen Kontinents. Aus Solidarität mit den Menschen in Afrika müsse diese Entwicklung mit Nachdruck bekämpft werden, appelliert Michel Chossudovsky.
https://rtde.site/international/179508-fuehrt-pentagon-militaerputschisten-in-westafrika/
Anlage 2
RT-DE
vom 02. September 2023
Niger wirft Frankreich "eklatante Einmischung" in innere Angelegenheiten vor.
Die neue Militärregierung in Niger beschuldigt Frankreich der Einmischung in innere Angelegenheiten des Landes und des Neokolonialismus vor. Zuvor hatte Emmanuel Macron erneut seine Unterstützung für den gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum bekräftigt.
Niger wirft Frankreich "eklatante Einmischung" in innere Angelegenheiten vor
Quelle: AFP
Anhänger des Nationalen Rates für den Schutz des Vaterlandes (CNSP) von Niger beschädigen bei einer Demonstration vor dem nigrischen und französischen Luftwaffenstützpunkt in Niamey am 1. September 2023 eine französische Flagge, um den Abzug der französischen Armee aus Niger zu fordern.
Nigers neue Regierung wirft Frankreich eine "eklatante Einmischung" in innere Angelegenheit des Landes vor. Die Junta in Niger beschuldigte Präsident Emmanuel Macron, der seine Unterstützung für den gestürzten Staatschef Mohamed Bazoum bekräftigt hat, eine "neokoloniale Operation gegen das nigrische Volk" fortzusetzen. Der Sprecher des Nationalen Rates für den Schutz des Vaterlandes General Amadou Abdramane erklärte am Freitag, dass Macrons jüngste Äußerungen "eine weitere eklatante Einmischung in die inneren Angelegenheiten Nigers darstellen".
Macron unterstützte am Montag die harte Haltung der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), einschließlich der Androhung militärischer Maßnahmen, nach dem Staatsstreich vom 26. Juli gegen Präsident Bazoum, einem engen Verbündeten Frankreichs. Paris, so Macron, "unterstützt das diplomatische Vorgehen der ECOWAS und, wenn sie es beschließt, auch ihr militärisches Vorgehen".
Im staatlichen Fernsehen sagte Abdramane: "Die Äußerungen von Macron und seine unaufhörlichen Bemühungen um eine Invasion in Niger zielen darauf ab, eine neokoloniale Operation gegen das nigrische Volk fortzusetzen – das nichts anderes will, als sein eigenes Schicksal selbst zu bestimmen."
Die Beziehungen zu Nigers ehemaliger Kolonialmacht verschlechterten sich rapide, nachdem sich Paris auf die Seite von Bazoum gestellt hatte. Macron würdigte Bazoum am Montag als "prinzipientreuen, demokratisch gewählten und mutigen Mann".
Die Franzosen sind nun sukzessive dabei, ihren seit Kolonialzeiten traditionellen Einfluss in Afrika zu verlieren. Für Paris scheint die Ausgangslage im Sahel besonders ungünstig zu sein: Nach Putschen in den ehemaligen französischen Kolonien Mali, Burkina Faso und Niger folgte nun auch ein Staatsstreich in Gabun. Die jüngsten Putsche in weniger als drei Jahren haben Frankreichs Stellung geschwächt, Macron spricht von einer "Epidemie von Putschen". Aus Burkina Faso und Mali zog sich Frankreich mit seinen Truppen bereits zurück.
https://rtde.site/international/179582-niger-wirft-frankreich-eklatante-einmischung/
Anlage 3
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/erlebt-frankreich-gerade-sein-north-stream
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/entwicklungshilfe-fuer-frankreich-aus-afrika
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/mali-den-maliern
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Mali/becker-z.pdf
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/afrika-den-afrikanern
https://www.dw.com/de/afghanistan-und-die-lehren-f%C3%BCr-mali/a-59166816
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/libanon-und-mali-zweimal-chaos-und-zurueck-koenig-des-libanon-eine-neue-rolle-fuer-macron
https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/alternativlos-daemlich