Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
In den USA nahm vor Monaten die "#Me too!"-Bewegung ihren Ausgang und verbreitete sich rasch bis nach Europa.
Das Erstaunlichste daran war, daß sich die Klägerinnen zum Teil erst nach Jahrzehnten zu Wort meldeten. Das setzt sie zu Recht dem Vorwurf aus, durch ihr Verhalten die Täter jahrelang gedeckt und ihnen weitere Untaten zu Lasten anderer ermöglicht zu haben. Es erweckt aber auch den Verdacht später Rache wegen möglicherweise absprachewidrig vorenthaltener Gegenleistungen und enttäuschter Erwartungen.
Die ohnehin prekäre Beweislage in solchen Fällen verbessert sich durch Zeitablauf auch nicht eben.
In Frankreich formierte sich nun eine skurrile Gruppe von Frauen, die allen Ernstes plumpe Anmache bis hin zu Belästigung verteidigen. Die Protagonistinnen wirken so, daß man davon ausgehen muß, daß bei ihnen eher der Wunsch der Vater der absurden Initiative war. Sie dürften nicht wirklich Zielobjekte derartiger Avancen sein. Einige von ihnen werden sich auf ihrem Weg zum Erfolg sogar einschlägiger Praktiken bedient haben und damit nur erfolgreicher gewesen sein als einige der Klägerinnen. Offenbar entspricht unschickliches Verhalten ihrem Stil und wird daher von ihnen nicht als kritikwürdig empfunden.
Grundsätzlich gilt, daß die jeweils Beteiligten die Regeln untereinander festlegen. Da das jeweilige Gegenüber Erfolg oder zumindest keinen Mißerfolg haben möchte, wird es in der Regel auf entsprechendes Auftreten reagieren, das einladen oder Barrieren aufbauen kann.
Wirkliche Gewalt wird eher seltener angewandt werden. Ist dies jedoch der Fall, dürfte unmittelbare Gegenwehr gefolgt von Selbstjustiz noch immer das erfolgversprechendste Mittel sein, solange die Beweislage in den meisten Fällen inkonklusiv sein wird.
Auch das schwedische Modell, das über das hier geltende Prinzip, "Nein heißt nein.", hinausgeht und ein explizites "Ja" erfordert, führt nur bei einer Beweislastumkehr weiter. Diese aber liegt hier nahe, da das Vorliegen von etwas sich oft einfacher beweisen läßt als das Nichtvorliegen. Außerdem ist immer derjenige beweispflichtig, der sich auf etwas beruft - hier also auf eine Einwilligung.
Die Gefahr mutwillig falscher Anschuldigungen besteht in allen Bereichen des Lebens. Daß sich jedoch eine Vielzahl von Personen spontan zusammenrottet, um jemanden auf diese Weise zur Strecke zu bringen, dürfte eher selten vorkommen.
Kontraproduktiv im Hinblick auf Prävention ist Abschottung. Koedukative Schulen und das Aufbrechen noch immer nicht gemischter Vereine und Clubs führen auf den Weg ungezwungenen Miteinanders. Die Organisation in eigenen Zirkeln führt Frauen dagegen in die Sackgasse. An bestehende Netzwerke und Seilschaften finden sie so keinen Anschluß. Ehe sie eigene aufgebaut haben, ist der Zug längstens abgefahren. Im wahren Leben findet die Konkurrenz auch mit~ und gegeneinander statt.
Die viel zitierte "gläserne Decke" ist eine Mär. Sie setzte die Solidarität der Männer untereinander voraus, die jedoch definitiv nicht existiert. Es herrscht der Kampf aller gegen alle und jeder gegen jeden. Dennoch sollte man Verbündete suchen, denn in einer Seilschaft profitieren alle.
Dabei muß man aber die richtigen Mittel wählen. Einige von den "Damen" in Frankreich und USA haben sicher einiges falsch gemacht. Man muß es ja nicht gleich übertreiben mit dem Imker-Look.