@meins0815 und die gutsituierte Alte, Teil 3

Der Anfang der Geschichte zum Nachlesen:
Teil 1
Teil 2

Verlassen wir einmal unseren gelangweilten Recken und begeben wir uns zum Schloß derer zu Walshausen ...

Dort lebte nämlich nicht nur eine Gräfin, sondern derer gleich drei, die, alle im fortgeschrittenen Alter, sich ganz gern zankten, wieder vertrugen, junge Herren einluden und so langsam einen gewissen Ruf in der Gegend hatten. Aus diesem Grund war auch das überregionale Wochenblatt für die Kontaktanzeige ausgewählt worden. Von den wohlhabenden Herren aus der Umgebung wagte sich nämlich kein Herr, der noch etwas Anstand hatte, auf das Schloß.

Die Gräfinnen hießen Ida, Margarete und Leopoldine. Ida als Älteste versuchte, die Verwaltung etwas im Griff zu haben, hatte aber gegen die jüngeren Zwillingsschwestern Margarete und Leopoldine wenig Handhabe.

Und nun waren also Margarete und Leopoldine der Ansicht, daß es wieder Zeit für Gesellschaft und fröhliche Stunden auf dem Schloß sei. und hatten, den Namen ihrer älteren Schwester verwendend, eine Kontaktanzeige in die fernen Lande geschickt. 4 Tage war das jetzt her und die zwei konnten es kaum erwarten, endlich Antwort zu empfangen. Sie lauerten dem Boten auf.

"He. Bote, hast Du Post für uns?"
"Tut mir leid, meine Damen, nur für die Gräfin Ida."
"Das macht nichts. Gib her, wir übergeben es ihr nachher."
Verführerisch schob Margarete ihre Bluse etwas zur Seite.

Der Bote zögerte. Eigentlich war er ja in Fräulein Margarete etwas verliebt. Andererseits würde seine Frau den Braten sofort riechen, wenn er heim kam. Sie roch den Braten einfach immer. Und schon öfter war er ja mit weniger Lohn als angekündigt heimgekommen.

"Komm, bekommst auch etwas extra ...", lockte Leopoldine und klimperte mit dem Beutelchen, das sie aus den Rockschößen hervorgezogen hatte.

'Oh nein, oh nein', dachte der Bote noch, als Margarete ihn in den Stall zu ziehen versuchte.

Ida hatte es allerdings alles beobachtet und stand nun vor ihren Schwestern.
"Was ist hier los?"
"G-g-g-grä-f-f-f-i-n-n-n I-d-d-d-a", stotterte der Bote und fing sich kurz darauf wieder, "ein-n-n-n B-b-b-b-rief für Sie"

Die Gräfin Ida sah sich den Brief an. Die Schrift sagte ihr nichts, sie erwartete auch keine Post.

Margarete und Leopoldine versuchten, sich von dannen zu schleichen, aber Ida versperrte ihnen den Weg.
"Was ist das hier?"
"Ein Brief für dich ...", versuchte Margarete, sich aus der Situation zu befreien.

Die Gräfin Ida riß den Brief auf und las nun laut:
"Werte Gräfin, gern nehme ich Ihr Angebot, mich auf Ihrem Schloß heimisch zu machen, an. Ich freue mich auf Ihre Burgenländer Küche, ihre Weine, die Ausritte mit Ihnen und den gemeinsamen Genuß klassischer Musik. Schreiben Sie mir schnell, dann mache ich mich sofort auf den Weg."

"Was ist das denn für ein Rüpel?", entfuhr es Leopoldine.

"Nun, meine liebe Leopoldine, du hast ihn eingeladen. Sieh zu, wie du das in Ordnung bringst."

Margarete und Leopoldine sahen sich entgeistert an. Sie wollten zwar männliche Gesellschaft, aber diese sollte auch wieder verschwinden und nicht für immer bleiben.

'Der Bote!', dachte Margarete, 'er hat doch nicht etwa den Text verändert?'

Fortsetzung folgt!