Dies ist ein Auszug aus meinem Buch "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild". Die restlichen Auszüge finden sich auf meinem Steemit-Blog:https://steemit.com/@kryptokrat
Obwohl es in Amerika auch ganz normale ALDIs gibt, sind die meisten amerikanischen Läden in gigantischen Konsumtempeln, den sogenannten Malls, vereint. Was man in einer solchen Mall alles erledigen und erleben kann, das möchte ich in diesem Kapitel kurz zusammenfassen.
Zunächst muss man sich einen der tausenden von Parkplätzen vor der Mall, die selbst wie auch die Autobahnraststätten oft bis weit ins Landesinnere von Seemöven beherrscht werden, sichern. Dieses Unterfangen kann trotz der Tatsache, dass die meisten größeren Läden wie Walmart in den USA rund um die Uhr und zu jedem Tag im Jahr geöffnet haben, an manchen Tagen schon einmal zu einem Glücksspiel werden. Sobald man allerdings einen Parkplatz gefunden hat und auch an dem vor jedem Eingang einer jeden Mall im Lande mit einer Glocke klingelnden und um Spenden bittenden Aktivist der Heilsarmee vorbei gelangt ist, betritt man das Land der unbegrenzten Waren und Dienstleistungen. Denn in amerikanischen Supermärkten gibt es nichts, was es nicht gibt. Es gibt Kerzen ohne Docht, die man nur des guten Geruchs wegen kauft. Es gibt Salz für Eiscreme. Und viele Supermärkte haben neben der Fleischtheke auch eine Apotheke, der häufig eine kleine Hausarztpraxis angeschlossen ist. Es gibt Putenwurstverpackungen die neben dem geschmackvollen Fleisch auch noch kleine Frischhalte-Päckchen beinhalten, die mit Do not open! Do not eat! Keep out of reach of children! beschriftet sind, das so viel heißt wie: Nicht öffnen! Nicht essen! Von Kindern fernhalten! Ein wahrhaft gelungener Appetit-Multiplikator.
Und auch wenn in Amerika, wie schon erwähnt, alles etwas größer ist, so sind auch viele Lebensmittelverpackungen um einiges größer als in Deutschland. Komischerweise jedoch nicht deren Inhalt. Genauso ehrlich wie die Maße der Verpackungen sind häufig auch die aus Höflichkeit gestellten Fragen an der Kasse gemeint: „Wie geht es Ihnen? Wie war Ihr Tag? Haben Sie alles gut gefunden?“ Denn ich habe diese anscheinend typisch amerikanische Oberflächlichkeit auf die Probe gestellt und auf solche Fragen mit „Mir geht’s schlecht, meine Frau hat mich heute verlassen und die Küchenrollen konnte ich auch nicht finden“ geantwortet. Nur selten gab es Kassierer, die wenigstens Interesse heuchelten.
Die amerikanische Mall ist dem deutschen Supermarkt um Längen voraus. Für Gehbehinderte und Faule gibt es kleine mit einem Sitz ausgestattete, motorisierte Einkaufswagen. Es gibt Angestellte, die sich an der Kasse um die Eintütung der gekauften Waren kümmern und jene, welche für den Kunden die leergeräumten Einkaufswagen vom Parkplatz wieder ins Geschäft fahren.
Manch ein Amerikaner beklagt, dass Thanksgiving aussterbe, da es von den Supermärkten nicht mehr so sehr beachtet wird. Denn die Supermärkte bieten nach Halloween schon umgehend die Weihnachtsartikel zum Verkauf an. Direkt nach Weihnachten, nachdem sie die nicht verkaufte Weihnachtsbeleuchtung, deren Existenz ich beim Bewundern mancher überreich geschmückten Vorgärten in der Weihnachtszeit für nicht mehr möglich hielt, wieder weggeräumt haben, folgt dann der Valentinstag-Kitsch. Als absurd ist hier noch anzumerken, dass dieselben Läden, die mit dem Verkauf von Weihnachtsartikeln Millionen umsetzen, ihre Mitarbeiter dazu anhalten, die Kunden nur mit der politisch korrekten Formulierung Happy Holidays (Schöne Feiertage) anstatt wie einst üblich mit Merry Christmas (Frohe Weihnachten) zu grüßen.
Und zum Schluss sei noch jedem Amerika-Reisenden ans Herz gelegt, die Quittungen nach jedem Einkauf etwas aufzuheben, da die Einkaufswagen am Ausgang oft noch einmal kontrolliert werden.
Very interesting
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