Wissenschafts-Geschichte: „Rosetta“ liefert Bilder nach - TEIL 1

in deutsch •  7 years ago 

Wissenschafts-Geschichte: „Rosetta“ liefert Bilder nach


Bild 1: Raumsonde "Rosetta"
Wer heute auf Wissenschaftseiten im Internet surft, entdeckt vielleicht die Nachricht, dass die Raumsonde „Rosetta“, die eigentlich genau vor einem Jahr, nämlich am 30. September 2016, auf dem Kometen „Tschurjumow-Gerassimenko“ zum Absturz gebracht wurde, doch noch ein letztes Bild geliefert hat, das die Wissenschaftler jetzt veröffentlichten: es zeigt die Landestelle aus nur 20 Metern Entfernung und in einer deutlich höheren Auflösung. Das Bild, auf dem wesentlich mehr Details erkennbar sind, sei nur deshalb jetzt erst gefunden worden, weil der Software-Algorithmus zur Bilderkennung ein Datenpaket übersehen hatte.

Nähere Infos dazu: https://www.heise.de/newsticker/meldung/ESA-Sonde-Rosetta-Ueberraschend-neues-allerletztes-Foto-gefunden-3846784.html

Der Komet „Tschurjumow-Gerassimenko“ wurde nach seinen Entdeckern Klym Tschurjumow und Swetlana Gerassimenko benannt. Doch - wie ich finde - viel spannender ist die Namensgebung der Raumsonde samt ihrer Periperhie. ;)

  • Rosetta - die Raumsonde selbst, die auf dem Kometen landete
  • Philae - die Landestation mit Minilabor
  • Osiris - die Sondenkamera

Teil 1: ROSETTA

Was hat es mit dem Namen „Rosetta“ denn nun auf sich? Nun, die Europäische Raumfahrtorganisation ESA sagte selbst einmal sinngemäß dazu: der Stein von Rosetta wurde zum „Meilenstein“ für die Kulturgeschichte des Alten Ägyptens, weil mit seiner Hilfe erstmals die Hieroglyphen entziffert werden konnten. Man erwartete mit der Raumsonde also ähnlich bahnbrechende Erkenntnisse - nur diesmal in kosmischer Dimension.
Siehe auch: http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Rosetta/Why_Rosetta

Der Stein von Rosetta

Bild 2: Der Stein von Rosetta
Und tatsächlich: die Entdeckung des Rosettasteins 1799 enthielt eine Inschrift in drei Sprachen: Hieroglyphen, Demotisch und Altgriechisch. Damals waren die Hieroglyphen noch nicht entziffert und man glaubte bis dahin, es sei eine geheimnisvolle Bilderschrift. Doch als Jean Francois Champollion um 1822 herausfand, dass die altgriechische Version eine Übersetzung der beiden anderen Texte darstellte, gelang es ihm in einer unendlich geduldigen Arbeit, die Hieroglyphen Stück für Stück, Zeichen für Zeichen übersetzen. Er begann damit, die gräzisierten, also ins Altgriechisch übertragenen pharaonischen Herrschernamen zu identifizieren. In der hieroglyphischen Version waren diese stets im Namensring, der sog. Kartusche enthalten und leicht im Text erkennbar. Von dort aus tastete er sich weiter vor und entschlüsselte damals einen großen Teil des hieroglyphischen Zeichensatzes. Er fand dabei heraus, dass manche Zeichen bestimmte Lautwerte besaßen und daher zum Teil wie bei einem Alphabet gelesen werden konnten. Im Ergebnis stand dann fest, dass die altägyptischen Hieroglyphen eine Mischung aus Bilderschrift (Rebusprinzip) und komplexer Grammatik waren.

Was sich hier so einfach und recht locker anhört, dauerte allerdings Jahre und kostete Champollion am Ende das Leben.

Namensgebung

Der Stein von Rosetta, der ein priesterliches Dekret war, wurde übrigens nach seinem Auffindeort benannt. Rosetta und Damietta sind zwei große Nil-Arme im Delta, die zwei Subdeltas bilden (siehe Karte). Der stark beschädigte Stein, von dem weitere Bruchstücke gefunden wurden, kann heute im British Museum bewundert werden.


Bild 3: Karte mit den beiden Haupt-Nilarmen


Im nächsten Teil geht's weiter mit Philae, der versunkenen Insel...


Ressourcen:
Bild 1: Quelle
Bild 2: Quelle
Bild 3: Quelle

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