Leistungsschutzrecht und Lügen

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Eigentlich sollte eine Zeitung Lügen aufdecken und nicht verbreiten. Doch im Falle des sogenannten Leistungsschutzrechts ist das wohl zu viel verlangt. Von den rüpelhaften ad-hominem Attacken auf LSR-Kritiker (darunter buchstäblich hunderte Wissenschaftler) mal ganz zu schweigen. Qualitätsjournalismus ist das jedenfalls nicht.

Versuchen wir es mal mit ein paar Fakten.
Erstens spült Google den Verlagen massig Besucher und damit Werbeeinnahmen auf die Seiten. Für diese Dienstleitung der Suchmaschine müssten die Verlage eigentlich zahlen. Doch im Gegenteil wollten die Verlage Google zwingen, für die Auffindbarkeit ihrer Produkte auch noch zu bezahlen – das ist vor Gericht gescheitert. Dafür haben einige kleinere Suchanbieter die Türen dicht gemacht.

Zweitens wird behauptet, es gehe um die Einnahmen der Journalisten. Die Stelle des Gesetzesvorschlags, nach der alle Einnahmen aus dem LSR ausschließlich an Journalisten ausgeschüttet werden, muss ich wohl überlesen haben.
Außerdem schadet nach einer (geheim gehaltenen) Studie der EU-Kommission das LSR dem Pressemarkt. Danke an Julia Reda für das „befreien“ dieser Studie!

Drittens ist es schon mehr als dreist zu behaupten, Uploadfilter hätten keine negativen Folgen. Das ist schon eine Lüge Trump‘schen Ausmaßes. Ich glaube der Musiker, dessen Youtube-Account (und Haupteinnahmequelle) für fast zwei Wochen gesperrt wurde, weil er seine eigene Musik hochlud, wäre anderer Meinung.
Und ein Filter, der Satire oder Zitatrecht versteht, ist mir bisher auch noch nicht untergekommen.

Übrigens hier die Analyse von Julia Reda (en), die Person im europäischen Parlament, die sich wahrscheinlich am meisten mit dem Thema auskennt.

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