Raketen, Böller, Alkohol, das ist London am 05.Novemebr eines jeden Jahres. Aber auch im übrigen Land geht es an diesem Tag rund. Fliegt man zwei, drei Tage vor diesem Tag ab oder nach London, dann steigen überall in der Stadt am Abend- und Nachthimmel Raketen in den Himmel. Besonders arg wird es am fünften.
Aber warum dieses vorgezogene Silvester?
Die Feiern an diesem Tag gehen zurück auf Guy Fawkes, der als Mitglied einer Gruppe Katholiken 1605 das Parlament in die Luft sprengen wollte.
Der Plan bestand darin, König James I. zu ermorden und einen katholischen König auf den Thron zu setzen. Dazu wurde durch Fawkes beauftragt, unter dem House of Lords Sprengstoff zu platzieren. Alarmiert durch einen anonymen Brief, wurde sämtliche Kellerräume in und um die Houses of Parliament in den frühen Morgenstunden des 05. November durchsucht. Man fand Guy Fawkes in den Gemäuern, der dabei war, diesen Sprengstoff zu bewachen. Es kam, wie es kommen musste. Keine Sprengung, dafür Festnahme, Folter, Geständnis. Während seiner geplanten Exekution am 31. Januar fiel Hawkes vom Gerüst, auf dem er gehängt werden sollte, brach sich das Genick und entging damit der Tortur gevierteilt zu werden, der damals üblichen Strafe für Hochverrat.
In Erinnerung des vereitelten Anschlags feiert man hier in England die Bonfire oder Guy Hawkes Night.
Besonders speziell feiert man in Ottery St. Mary, einem kleinen Örtchen im Südwesten der Insel. Dort werden am 05.November eines jeden Jahres brennende Teerfässer in einem riesen Spektakel auf dem Rücken durch das Örtchen getragen. Wer einmal live dabei war, der fragt sich noch Jahre später, wie dieses Spektakel mit der sonst großen Angst der Engländer vor Unfällen und Bränden zu vereinbaren ist.
Die Straßen des Ortes sind voll gedrängt mit Menschen, die ihre Autos bereits außerhalb des Ortes auf großen Parkplätzchen abstellen müssen und sich in einer riesigen Schlange in den Ort bewegen. Am Nachmittag beginnt das Schauspiel mit Kindern, die kleine brennende Fässer durch den Ort tragen. Während in der Masse der Zuschauer der Alkoholpegel mehr und mehr steigt, werden auch die durch den Ort getragenen Fässer größer.
Oftmals ist eigentlich kein Platz für den Träger des brennenden Fasses durch die Massen zu kommen, eine enge Gasse öffnet sich kurz, wie bei einer LaOla Welle, das Fass, bei dem jeden Augenblick die Gefahr besteht, dass es brennend auseinanderfällt, gleitet mit dem Träger durch die Massen.
Wer sich jemals um die Zeit des 05. November auf der Insel befindet, sollte sich das Schauspiel in Ottery St. Mary nicht entgehen lassen.