Masslos viel Geld für eine Tulpenzwiebel
Es gab sie schon immer, die Entwicklungen, die manchen ratlos machen. Zu jeder Zeit gab es die Hoffnungen auf den schnellen Reichtum, den Traum vom unendlichen Glück, die Party, die nie zu Ende geht. Einmal richtig investieren, das Investment noch ein wenig ausbauen und dann ganz groß mitnehmen und den Rest des Lebens in Geld schwimmen.
Ein erstes Spekulieren ins Maßlose ereignete sich Anfang des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden. Viele verfielen der Tulpe, die man als Pflanze nicht kannte und die damals aus Asien ihren Weg nach Holland fand. Dort wurden neue, nie zuvor gekannte Blütenfarben gezüchtet und es entwickelte sich der Drang danach, an den finanziellen Vorteilen des Handels mit Tulpenzwiebeln teilhaben zu wollen. Im 17. Jahrhundert betrug das Jahreseinkommen eines Kaufmanns in den Niederlanden etwa 5000 Gulden, das eines gelernten Handwerkers etwa 160 Gulden. Rembrandts Gemälde, „Die Nachtwache“, ein bereits damals anerkanntes und begehrtes Bild, wechselte für 1600 Gulden den Besitzer. Den absoluten Spitzenpreis allerdings erzielte eine einzige Tulpenzwiebel, die für sagenhafte 6000 Gulden ihren Besitzer wechselte.
Was schnell kam, ist den meisten bekannt. Der Markt brach zusammen, das Geld allerdings war nicht weg, es hatte nur jemand anderes.
Dotcom-Hysterie
Einen ähnlichen Hype gab es Ende der neunziger Jahre mit der Dotcom-Blase. Wer wusste, was das Internet ist, war ein Held, wer HTML programmieren konnte, ein Genie. Und wer es dann noch schaffte, Investoren zu überzeugen, dass eine Webseite ganz viel Geld bringt, über den wurde das Füllhorn ausgeschüttet. Die Telekom wurde privatisiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Emissionspreis liegt bei 28,50 D-Mark, der erste Kurs an der Frankfurter Börse wurde mit 33,20 D-Mark angezeigt. Sektkorken knallen, die ersten sehen sich bereits nie wieder arbeiten. Das war 1996. Im März 2000 erreichte die Aktie ihren Höchststand mit 207 D-Mark. Viele fragten sich, ob es denn überhaupt genügend einsame Inseln geben würde, die man kaufen könnte oder ob die Champagner-Vorräte dem Ansturm gewachsen wären. Waren sie. Der Absturz kam, am 05.06.2012 lag der Kurs der Aktie bei 7,71 Euro, was etwa 15,20 D-Mark entsprach. Der Ausgabepreis hatte sich in etwa halbiert.
Der Traum vom neuen Reichtum
Seit einigen Jahren dann Bitcoin und andere Krypto-Währungen. Über die Leute dahinter weiß man wenig. Mal ist es ein Australier, mal ein Japaner, dann wieder irgendwer anderes, der schlaue Kopf dahinter. Über Jahre wird die neue „Währung“ nur von Insidern und Nerds benutzt: „Super, ich kann hier im Café meine Getränke mit Bitcoin zahlen.“ Es war etwas für eine kleine Gruppe von Menschen. Tante Erna konnte den Namen nicht einmal richtig aussprechen. Dann Meldungen über einen Kursanstieg der Währung, erst vereinzelt, dann immer breitflächiger. Tagesschau, Bild, Spiegel und andere Qualitätsmedien bringen die Meldungen unter die breite Masse. Bitcoin? Investieren? Reich werden ohne Arbeit? JA! JA! JA! Die Masse fängt an, durchzudrehen. Völlig ohne jegliches Hintergrundwissen wird investiert, denn der Kurs explodiert. Einige sehen ihn auf 100.000 US-Dollar gehen. „Alles nur eine Frage der Zeit!“, „Jetzt muss man dabei sein!“.
Wer weiß allerdings, dass 40 % der Krypto-Währung von nur 1000 Leuten gehalten wird. Was sagt uns das? Und was sagt uns das, dass eine Währung, die eigentlich angeblich mal dazu gedacht war, Banken zu umgehen und auszuschalten, inzwischen in Fonds von Banken angeboten wird? Und obendrein: Wie bekommt man das Geld, was in den letzten Jahren nach der Finanzkrise in die Märkte gepumpt wurde, wieder aus den Märkten heraus?
Bin auf Eure Meinungen gespannt!
Ich war einer der ersten Leute und hab davon profitiert. Wäre mein Totalverlust durch eine US-Betrüger Cryptsy nicht gewesen wäre ich mehrfacher Millionär. So kann es kommen. Nun fang ich bei Null an. Hab aber nie Minus gemacht auf die gesamte Zeit gerechnet.
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was ist schon Geld...
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