Nachdem wir eine kleine Anleitung über das Whale Watching in Südafrika verfasst haben, widmen wir uns nun dem Shark Diving! Vor unserer Südafrika Reise sind wir etwas blauäugig an die Sache heran gegangen und haben uns über die richtige Jahreszeit und möglichen Problemen nicht informiert. Das sollte sich rächen. Im folgenden Beitrag haben wir also alle wichtigen Informationen aufgelistet, damit ihr diese Probleme vermeiden könnt!
Doch fangen wir klein an:
Was ist Shark Diving?
Als Shark Diving, also Hai tauchen, wird vorwiegend das Shark Cage Diving bezeichnet. Man ist also durch einen Käfig „geschützt“. Zunächst fährt man mit einem kleiner Boot (20-30 Personen) aufs Meer hinaus. An einem passenden Ort wird der Anker geworfen und der Käfig ins Wasser gelassen. Mit Thunfisch Öl (kein Blut) wird versucht die Haie anzulocken. Anschließend werden die Touristen in den Käfig gelassen und dann beginnt das warten. Aus dem Käfig heraus erleben die Touristen die Haie hautnah!
Von wo kann ich Shark Diving Touren starten?
Wir beziehen uns in diesem Beitrag ausschließlich auf Shark Diving Touren rund um Kapstadt, Südafrika.
Einer der berühmtesten Orte für das Shark Cage Diving ist Gansbaai. Von hier aus starten eigentlich alle Touren. Gansbaai liegt ca 3 Stunden von Kapstadt entfernt. Hier findet ihr viele Anbieter, die Shark Diving Touren anbieten.
Für die Tour könnt ihr entweder selbst nach Gansbaai fahren oder euch von einem Bus abholen lassen (Das wird bei den meisten Veranstaltern angeboten)
Was ist die beste Jahreszeit fürs Shark Diving in Gansbaai?
Anders als beim Whale Watching, wo die Hauptsaison von Juli-November geht, sind beim Shark Diving vor allem die Monate Juni, Juli und August zu bevorzugen. Zu dieser Zeit ist in Südafrika Winter – also Nebensaison.
Wenn ihr also unbedingt Shark Diving machen wollt, dann schaut das ihr zu den passenden Monaten vor Ort seid. Die Touren werden zwar auch in den Folgemonaten angeboten, allerdings sinken die Chancen der Haisichtung.
Was kosten die Shark Diving Touren in Gansbaai?
Wie bei allem, schwanken auch hier die Preise. Plant ca 100€-120€ für euren Ausflug ein. Die Preise sind ebenfalls davon abhängig, ob ihr nur vom Boot aus beobachten oder in den Käfig steigen wollt. Fahrt ihr außerdem selbst nach Gansbaai, können die Kosten weiter sinken. Im Schnitt würden wir aber 100€ pro Personen für den Ausflug einplanen.
Was muss ich für den Shark Diving Ausflug mitnehmen?
Nicht viel. Die wichtigen Dinge werden vom Veranstalter gestellt. Ihr solltet dennoch einige Sachen mit aufs Boot nehmen:
- Hut/Kappe
- Sonnencreme
- Tabletten gegen Übelkeit
- Kamera
- Warme Jacke
- Handtuch
Folgendes wird vom Veranstalter gestellt:
- Neoprenanzug
- Frühstück
- Mittagsessen
- Snacks und Getränke auf dem Boot
- Reichlich Informationen
- Optional: Shuttle nach Gansbaai.
Wie lange dauert das Shark Diving?
Auch diese Frage ist nicht ganz eindeutig zu beurteilen. Die Tour an sich dauert ca 4 Stunden. Davon fahrt ihr ca. 60 Minuten zum Ankerplatz (Hin- und zurück). Ihr verbringt also ca. 3 Stunden vor Ort bei den Haien. (Wenn denn welche da sind)
Allerdings solltet ihr für den ganzen Ausflug weitaus mehr Zeit einplanen. Für uns verlief der Ausflug zeitlich wie folgt:
- 5:00 Uhr: Aufstehen, Frühstücken und nach Gansbaai fahren (von Hermanus ca 40 Minuten entfernt)
- 6:00 Uhr: Vorbereitung im Hafen (Neoprenanzug anziehen, Einschulung und Erklärungen)
- 7:30 Uhr: Abfahrt vom Hafen
- 8:00 Uhr: Anker werfen, Käfig ins Wasser lassen und auf Haie warten.
- 11:00 Uhr: Rückfahrt zum Hafen
- 11:30 Uhr: Essen, Material zurückgeben
- 12:30 Uhr: Zurück in Hermanus
Wir haben also ganze 7 ½ Stunden für den Ausflug benötigt. Das solltet ihr für eure Tagesplanung auf jeden Fall beachten.
Wie läuft die Shark Diving Tour genau ab?
Oben habt ihr ja bereits den Zeitplan aufgelistet bekommen. Nun werden wir etwas konkreter. Es beginnt natürlich mit der Buchung der Tour. Anbieter gibt es genügend. Sucht euch im Internet einfach einen aus und schaut evtl. auf die Bewertungen. Alternativ könnt ihr auch nach Gansbaai fahren und euch vor Ort ein Bild von der Company machen. Wir waren ein paar Tage in De Kelders und sind einen Sprung nach Gansbaai gefahrne und haben uns selbst ein Bild gemacht)
Bei der Kontaktaufnahme erwartet euch vielleicht schon die erste Überraschung: „Morgen findet die Tour aufgrund zu starkem Seegangs nicht statt“ oder „Das Wetter soll morgen nicht gut werde, die nächste Tour ist voraussichtlich erst wieder in 3 Tagen“… Genau das ist uns nämlich passiert. Wir hatten allerdings nur einen Tag für die Shark Diving Tour eingeplant. Doof, wenn die nächsten drei Tage keine Touren stattfinden.
Wir haben also extra einen weitere Übernachtung in Hermanus gebucht, damit wir die Shark Diving Tour machen können. Das hat unseren eigentlich Plan etwas durcheinander geworfen und wir haben eine bereits gebuchte Übernachtung in Kapstadt umsonst gezahlt! (Plus die zusätzlichen Kosten durch die Übernachtung in Hermanus)
Also wenn euch das Haitauchen am Herzen liegt und ihr das unbedingt machen wollt, dann plant 2-3 alternative Tage ein!
Außerdem werden euch die Veranstalter zunächst keine genaue Uhrzeit nennen können. Einen Tag vor der Tour bekamen wir dann die genaue Uhrzeit: 6 Uhr morgens in Gansbaai sein! Das heißt um 5 Uhr aufstehen… und das im Urlaub. Also auch das sollte euch bewusst sein.
Gut, fangen wir mit der eigentlich Tour an:
Wie im Zeitplan schon erwähnt, sind wir um 5 Uhr aufgestanden und waren pünktlich um 6 Uhr in Gansbaai. Leider mussten wir feststellen, dass 7 Uhr auch gereicht hätte, denn da wurden die letzten Touristen abgesetzt. Also schon mal eine Stunde unnötig zu früh aufgestanden.
Anschließend gab es Frühstück und eine kleine Einweisung. Nachdem wir unsere Neoprenanzüge ausgesucht und angezogen hatten, ging es aufs Boot und gegen 7:30Uhr verließen wir den Hafen
Auf dem Boot
Wir waren ca 15 Personen auf dem Boot. Damit war das Boot glücklicherweise nicht „vollgestopft“. Nach ungefähr 30 Minuten haben wir bereits unseren Ankerplatz in der Shark Alley erreicht. Hier soll es besonders viele weiße Haie geben.
Die Köder wurden ausgeworfen und der Käfig ins Wasser gelassen. Jetzt hieß es warten. Der Kapitän meinte nur: „Wir warten jetzt 3 Stunden.“ Gut. Dann warten wir mal. Nach ca. 15 Minuten ging es los. Nein kein Hai. Viele von uns wurden Seekrank. Das war echt ziemlich heftig und auch mir ging es gar nicht gut. Die Wellen waren ziemlich hoch, aber ich hätte nie gedacht, dass ich da Probleme mit haben könnte.
So verging also die Zeit. 30 Minuten… 60 Minuten… 90 Minuten… Die Hälfte der Zeit war bereits um und kein Hai in Sicht. Einige haben sich zum Spaß in den Käfig gewagt. Vielleicht ging kommt man im Wasser auch besser mit der Seekrankheit zurecht.
Dann war es auch schon 11 Uhr. Wir haben also nach geschlagenen 3 Stunden keinen einzigen Hai gesehen und bis auf das Erlebnis zum ersten Mal Seekrank zu werden, haben wir nichts mitgenommen. Wirklich schade, da ich diesen Punkt von meiner Bucket List nicht streichen konnte.
Nach 30 Minuten Rückfahrt waren wir um 11:30Uhr wieder im Hafen. Keines der 6 Boote die rausgefahren sind, haben einen Hai gesehen. Grund dafür waren angeblich Orca Wale, die einige Wochen zuvor die Haie vertrieben haben sollen. Ob das stimmt? Keine Ahnung. Da die Fahrt nicht erfolgreich war, konnte man sich einen Gutschein abholen und eine weitere Tour umsonst buchen. Ganz nett, aber wer bleibt schon so lange an einem Ort um die Tour nochmal zu machen?!
Um 12:30Uhr waren wir wieder zurück in Hermanus. Negativer Nebeneffekt: Die Bootsfahrt hat uns den ganzen Tag verhagelt. Uns war wirklich noch sehr übel und wir waren extrem übermüdet. Umso schöner, dass ich an dem Tag noch 3 Stunden bis nach Kapstadt fahren durfte.
Ich will die Tour nicht schlecht reden. Für uns ist sie leider nicht so toll gelaufen. Ich werde es aber definitiv nochmal probieren. Vielleicht nicht in Gansbaai, aber irgendwo werde ich wohl Glück haben.
Mögliche Probleme, die auftauchen können?
Wenn ihr den Beitrag aufmerksam gelesen habt, dann habt ihr bereits die möglichen Probleme mitbekommen. Übersichtshalber liste ich aber nochmal alle wichtigen Punkte auf.
- Versucht zur richtigen Jahreszeit da zu sein: Juni, Juli und August gelten als die besten Monate
- Plant mehr als nur einen Tag für eine Tour ein. Es kann sein, dass die Tour aufgrund schlechten Wetters um ein paar Tage verschoben wird. Glaubt also nicht, dass die Tour an dem Tag den ihr einplant auch stattfindet
- Macht euch auf einen rauen Aufenthalt an Board gefasst. Vergesst die Tabletten gegen Übelkeit nicht!
- Seit euch bewusst, dass ihr vielleicht sehr früh aufstehen müsst! Wie erwähnt mussten wir bereits um 5 Uhr aufstehen
- Eine 100% Garantie für eine Haisichtung gibt es nicht. Stellt euch also darauf ein, den Heimweg ohne Erfolg anzutreten.
Wenn ihr die wenigen Punkte beachtet und bedenkt, sollte die Tour weitaus stressfreier als bei uns ablaufen.
Ist Shark Cage Diving gefährlich?
Ich würde es mit einem klaren NEIN beantworten. Natürlich gibt es auch hier Unfälle, aber mir ist nichts bekannt, dass bei einem solchen Ausflug schon mal was ernsthaftes passiert ist. Lediglich ein Video kennen ich, bei dem ein Hai versehentlich in Käfig geraten ist. Aber auch hier ist keinem Menschen etwas passiert.
Wenn ich schon mal dabei bin will ich auch gleich meine Meinung über die Gefahr von Haien mitteilen:
Ich bin ein großer Verfechter der „Haie sind gefährlich“ Meinung. Ja, wenn die Haie mit Ködern angelockt werden und in einen Fressrausch verfallen, dann ist ein Käfig wohl sinnvoll. Allerdings gehören Menschen nicht zu ihrem Speiseplan und Hai Attacken sind zum Großteil durch Verwechslungen zu erklären. Deswegen werden bei solchen Unfällen die Opfer auch nicht gefressen, sondern „nur“ gebissen. Der Hai merkt dann ziemlich schnell, dass es keine normale Beute ist und lässt ab.
Außerdem sind sich viele nicht bewusst, wie selten solche Hai Angriffe passieren. Es ist wahrscheinlicher von einer Kokosnuss erschlagen oder von Kühen angegriffen zu werden. Und ich kenne niemanden der Angst vor Kühen oder Kokosnüssen hat. Leider haben die Medien und der Film „der weiße Hai“ die Angst vor Haien extrem angefacht.
Ich selbst hatte bereits das Glück (andere würden es vielleicht nicht so bezeichnen) auf den Bahamas einem Hai in freier Natur zu begegnen. Ein Erlebnis, welches ich nie vergessen werde!
Würden wir die Tour weiterempfehlen?
Auch wenn wir kein Glück und einige ungeplante Probleme hatten, würde zumindest ich die Tour wieder buchen. Allerdings würde ich jetzt besser planen und einige Tage dafür frei halten. Ich glaube es wäre ein riesen Erlebnis gewesen, wenn wir einen weißen Hai gesehen hätten! Ein bisschen Glück gehört halt einfach dazu.
Fazit
Das Fazit fällt kurz und knapp aus. Wir hatten leider kein Glück und bis auf die Seekrankheit am eigenen Leib zu erfahren, haben wir wenig mitnehmen können. Auch die Planung hätte etwas besser sein können. Leider haben wir vorher im Internet nichts über möglich Probleme gefunden, weswegen wird etwas blauäugig geplant haben. Das würden wir beim nächsten Mal ändern.
Ich bin dennoch der Meinung, dass sich der Trip auszahlt und würde es jederzeit wieder versuchen!
“Nach dem Sternenhimmel ist das Größte und Schönste was Gott erschaffen hat, das Meer.” – Adalbert Stifter