Die meisten Unternehmen verfügen heute über mächtige Informationssysteme. Mitarbeiter mit den notwendigen Zugriffsrechten können relevante Geschäftszahlen mit wenigen Mausklicks einsehen. Daten über das eigene Geschäft sind in großem Umfang verfügbar und können für Analysen genutzt werden. Auch ihr als Berufsanfänger werdet immer wieder mit Anfragen konfrontiert werden, eine Analyse mit bestimmten Daten anzufertigen.
Mit Analyse ist jede Datenauswertung gemeint, die eine bestimmte Fragestellung beantworten soll. Vielleicht sollt ihr herausfinden, mit welchen Kunden ihr mit einem bestimmten Produkt die größten Rohmargen verdient. Ihr könntet auch einen großen Datensatz erhalten haben mit der Bitte, herauszufinden, welche Faktoren die Profitabilität der Filialen eines Einzelhändlers treiben. In beiden Fällen handelt es sich um Analysen, die ihr anfertigt.
In dieser Situation neigen die meisten Menschen dazu, Folgendes zu machen: Sie nehmen die Daten, machen die Auswertung, um die sie gebeten wurden, und schicken die Daten zurück an den Teamleiter. Wenn ihr das tut, lasst ihr eine wichtige Chance verstreichen. Ihr nutzt nicht die Gelegenheit, eurem Teamleiter zu zeigen, dass ihr wirklich versteht worum es geht.
Fragt euch, was die Motivation eures Teamleiters ist - oder die Motivation der Person, die euch um die Analyse gebeten hat. Es kommt eurem Teamleiter gar nicht auf die Daten an sich an. Er hat eine bestimmte Fragestellung im Kopf, für die er aus den Daten eine Schlussfolgerung ziehen will. Ihr habt eurem Teamleiter nur aufbereitete Daten geschickt. Ihr habt ihm nicht die Schlussfolgerung geschickt, nach der er eigentlich gesucht hat.
Wenn ihr das Ergebnis eurer Arbeit nicht selbst kritisch hinterfragt, besteht die Gefahr, dass ihr eine Analyse erstellt, die letztlich nicht hilfreich ist. Es entsteht schnell der Eindruck, dass ihr nicht in der Lage seid das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Leistet nicht einfach nur Dienst nach Vorschrift und führt blind die Arbeitsschritte aus, um die euch euer Teamleiter bittet. Leistet einen echten Mehrwert für euer Team, indem ihr selbstständig hinterfragt was nötig ist, um das Arbeitsziel zu erreichen.
Was ist das "So what?"
Ab sofort solltet ihr Folgendes tun: Fragt euch bei jeder Analyse, die ihr macht, "So what?", auf Deutsch also "Und jetzt?" oder "Was lerne ich daraus?". Was ist das "So what?" eurer Analyse? Könnt ihr diese Frage überhaupt beantworten? Wenn ihr euch auf die Frage "So what?" keine Antwort geben könnt, liegt das meistens an einem dieser zwei Gründe:
Fragestellung nicht richtig verstanden – Ihr habt von vornerein nicht wirklich verstanden, was die Fragestellung ist, die diese Analyse beantworten soll. Wenn ihr die Fragestellung nicht genau kennt ist es jedoch schwierig, eine Analyse anzufertigen, die sie beantwortet. Ihr werdet euch streng an die Arbeitsschritte gehalten haben, die euer Teamleiter euch vorgegeben hat. Möglicherweise hat er aber ein wichtiges Detail nicht bedacht, das euch jetzt deutlich wurde nachdem ihr angefangen habt mit den Daten zu arbeiten. Geht möglichst zurück zu der Person, die euch um die Analyse gebeten hat, und versucht genau herauszufinden was das Ziel der Analyse ist. Es ist meistens gar nicht möglich eine gute Analyse anzufertigen, wenn das Ziel der Analyse nicht klar ist.
Fragestellung nicht richtig bearbeitet – Die von euch durchgeführte Analyse ist noch nicht ausreichend, um die zu Grunde liegende Fragestellung zu beantworten. Möglicherweise ist der Datensatz nicht der richtige, um gute Schlüsse für die Fragestellung ziehen zu können. Vielleicht gibt es für die Fragestellung noch einen wichtigen Einflussfaktor, den ihr mit den Daten, die ihr bekommen habt, nicht berücksichtigen könnt. Vielleicht habt ihr in eurer Analyse auch einfach etwas Wichtiges vergessen. Geht in allen diesen Fällen zurück an den Schreibtisch und erweitert eure Analyse, damit sie wirklich aussagekräftig ist. Lasst euch auch hier nicht davon abschrecken, dass euer Vorgesetzter euch nicht um einen bestimmten Arbeitsschritt gebeten hat, der aus eurer Sicht aber notwendig ist. Er hat vermutlich schlicht nicht dran gedacht. Im Zweifelsfall stimmt ihr euch nochmal mit ihm ab.
Teilt das "So what?" mit
Wenn ihr eine aussagekräftige Analyse erstellt habt, solltet ihr dem Adressaten dieser Analyse auch das Ergebnis mitteilen. Vermeidet es, einfach nur eine Excel-Tabelle oder ein Diagramm dem Empfänger zuzusenden und es der Person selbst zu überlassen, die Daten zu interpretieren und Schlüsse daraus zu ziehen. Fasst selbst in einigen Stichpunkten zusammen, was der Empfänger aus der Analyse lernen kann.
Diese Zusammenfassung sollte so präzise sein, dass der Empfänger allein durch das Lesen eurer Zusammenfassung alles lernt, was er wissen muss, um seine Frage zu beantworten. Die angehängten Dateien mit den Ergebnissen der Datenanalyse sollten dann nur noch eine Ergänzung sein. Euer Teamleiter kann sich die Anhänge ansehen, wenn er sich weiter mit dem Thema befassen will. Zwingt euren Teamleiter aber nicht dazu, sich durch eure Anhänge zu kämpfen, weil ihr es versäumt die Ergebnisse klar und verständlich zusammenzufassen.
Eine Analyse ohne "So what?", also ohne Implikation, hat keinen Wert. Es genügt nicht, dass eine Auswertung die ihr macht "ganz interessant" ist, es sollte immer klar sein was man daraus lernen kann. Stellt sicher, dass eure Analyse eine solche klare Implikation hat und ihr diese auch mitteilt. Eure Kollegen werden es euch danken.
Ein gute Appell für eine gute Arbeit am Arbeitsplatz. Toll! Ein richtige Verständnis für den Kern einer Sache sollte überall haben, sowie eine tolle Umsetzung und Erklärungsfähigkeit. Auch privat kann man dies super anweden. Man ist auf sich selber total stolz, wenn man eine gute Leistung erbracht hat.
Danke für das Zusammenfassen aus Businesssicht.
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Vielen Dank für deinen Kommentar! Freut mich sehr, dass es für dich hilfreich war. LG!
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