Gestern durfte ich mal richtig früh raus, um den ersten Shinkansen Richtung Tokyo nehmen. Hoher Besuch musste vom Flughafen abgeholt werden, also konnte ich einmal auf die andere Seite der Insel düsen.
Ich bin wohl wahr kein Frühaufsteher, was auch durch meine Arbeitszeiten bedingt ist. Um so mehr ist es immer mal wieder interessant zu sehen, was denn so kurz nach Sonnenaufgang bereits los ist.
Der kurze Weg zum Bahnhof war begleitet von starkem Regen, wie auch bereits die letzten Tage, und die Straßen waren noch menschenleer. Am Bahnhof traf ich dann dann die letzten Nachteulen und die erste noch kleine Schar an Salaryman, ein allgemeiner Ausdruck für einen typischen japanischen Büroangestellten.
Der Blick vom anfahrenden Shinkansen über meine Stadt schien ganz klar den Eindruck zu vermitteln, dass die Mehrheit wohl noch zu schlafen schien und die erste halbe Stunde ging es dann durch die weiten und noch gelb-grünen Reisfelder meiner Präfektur, bevor es dann in die Berge und die Tunnel ging.
Auf der anderen Seite wie gewohnt ein ganz anderes Bild. Im Winter ist der Gegensatz zwischen Ost- und Westküste besonders krass, aber auch heute deutlich spürbar. Der Himmel lächelte freundlich und lud auf einen schönen Tag ein, den ich hier leider nur ansatzweise verbringen und genießen kann.
Und jetzt schien auch langsam Bewegung in die Szenerie zu kommen.
Schulkinder schlendern Richtung Schule, kurz nach den Sommerferien wohl mit den Gedanken noch bei angenehmeren Erlebnissen.
Die Bauern wuseln bereits auf ihren Feldern herum und nutzen die kühleren Morgenstunde aus, bevor hier auf der Ostseite der Insel die Spätsommerhitze noch einmal zuschlägt. 35 grad sind in Tokyo angesagt.
Der Zug füllt sich von Station zu Station, die Anzahl der Pinguine nimmt überproportional zu. Der Dresscode ist Schwarz-Weiß, die Japaner scheinen für wahr auf Uniformität zu stehen.
Je näher wir Tokyo kommen, desto mehr nimmt die Urbanität zu, die Landschaft verdichtet sich und die Gebäude werden höher. Der Großraum Tokyo bietet ja auch über 30 Millionen Menschen Unterschlupf, circa ein Viertel des Landes wuselt in diesem Teil des Inselreiches herum.
Die Einfahrt nach Tokyo reizt meine Sinne immer wieder bis zum Äußersten. Ich liebe diese Stadt mit all ihren Möglichkeiten und Fehlern, und wünschte ich hätte Zeit mich in das Gewusel des charmanten aber auch manchmal verstörenden Molochs zu stürzen.
Aber ich muss weiter, der Umsteigebahnhof Ueno mit seinen Menschenmassen ist nur Ort des Transfers. Keine Zeit zum Verweilen, ein flüchtiges Rein, Raus und Weg. Der Flughafen liegt ein gutes Stück außerhalb. Keine Chance für die Atmosphäre der erwachten Stadt an mir haften zu bleiben.
Ich muss weiter aber ich komme wieder. Das nächste Rendezvous ist schon vereinbart. Und dann können wir uns endlich wieder richtig in die Arme nehmen.
Versprochen!
Wer hätte gedacht, dass der Reisebericht so endet?!
Mir ergeht es ähnlich mit London, wo ich einige Jahre lebte. Bin ich in der Stadt, akzeptiere und liebe ich plötzlich wieder all das, was mich einst dazu bewog der Hektik den Rücken zu kehren.
Aber nach 14 Tagen ist es dann genug mit der Akzeptanz.😊
Gruß
Wolfram
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Eine schöne Liebeserklärung zum Schluss 😁
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Ich bin ja über den Winter auch sehr selten in München gewesen, das mir geographisch zwar näher ist als Dir Tokio, aber trotzdem waren die "Kurzbesuche" dort in den letzten Monaten eher so "oh, hallo, alter bekannter Ort meiner Erinnerungen aus den Jahren 2013-2016".
Ansonsten habe ich ja von einem Bekannten südamerikanischer Herkunft gelernt, daß man deutsche Großstädte nicht mit denen im Ausland vergleichen kann.
Falls irgendwann doch Zeitreisen möglich wären: ich wäre sofort dabei! Kyoto in den 1930er-Jahren oder München in den 1950ern ... träum
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Eine Stadt besuchen ist ok, Wohnen aber nur auf dem Land mit dem Shinkansen würde ich auch gerne mal Reisen
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