Heute hatten ich mal wieder einen meiner 100 Kilometer Tage. Das heißt ich war im ganzen um die 100 Kilometer unterwegs, um meine verschiedenen Arbeitsplätze aufzusuchen.
Das mag jetzt für den einen oder anderen unter euch nicht nach allzu viel klingen, aber bei mir kommt das halt regelmäßig vor, und lasst mal nicht vergessen, dass ich im Land der aufgehenden Sonne gastiere, indem die meisten Langnasen dann doch eher selten mobil unterwegs sind. Die falsche Straßenseite und die lustigen, teilweise nicht dechiffrierbaren Schilder scheinen wohl nicht jeden zu locken sich auf die Abenteuer auf der Straße einzulassen.
Aber ich tue mir dieses Theater dann doch jeden Tag immer wieder von neuem an. Und das nicht zu wenig, zur Zeit bin ich bei flockigen 400 Kilometern in der Woche. Da staunen selbst die meisten Eingeborenen hier, was der Fremde hier so an Staub aufwirbelt.
Die meisten Wege kenne und kann ich bereits im Schlaf, vielleicht sollte ich das einfach mal probieren und durchexerzieren. Wenn ich mir am Steuer ein kleines Nickerchen gönne, dann kann ich doch nachts auch endlich mal länger aufbleiben und noch produktiver tätig werden. So wie das doch hier in dem Land der niemals endenden Arbeitszeit eigentlich gewünscht und gewollt, wenn nicht sogar gefordert, ist. Schlaf ist nur was für Schwächlinge und Faulpelze, und wenn es denn wirklich mal sein muss, dann darf man das aber sogar mal kurz auf der Arbeit machen, aber nur um danach mit doppeltem Einsatz noch ein paar Extraschichten ranzuhängen und dem Chef zu zeigen, dass man die Arbeit und die Firma mehr liebt als seine eigene Familie. Sich selber stellt man ja von vorherein schon ins letzte Glied. Sollte doch also zu machen sein.
Heute war wenigstens mal ein richtiges Wetterchen oder wie man hier im Lande zu sagen pflegt O-Tenki ( お天気 ), blauer Himmel mit ein paar verirrten Wattenwölkchen. Als hätte der Kaiser heute Geburtstag. Der hiesige natürlich, und um gleich allen Royalisten eine Abfuhr zu erteilen, der geht mir wie so wie alle anderen Warmblüter auf der Welt total am Stietz vorbei. Aber wenn er für schickes prickelndes Wetter sorgt, dann ist mir das schon lieb und genehm.
Heute waren also mal wieder zwei Stunden im rollenden Aluminiumkäfig angesagt. Der hat ja zum Glück anstatt Gitterstäben versenkbare Scheiben, so dass ich mir während meines Fluges über die Weiten des Higashikanbara-Flachlands wenigstens ein bisschen frische Luft um die Nase wehen lassen konnte.
Das war auch strengstens nötig, meldet sich doch seit mehreren Tagen wieder einmal die Verdauung von ihrer lauten, bestimmten und leider nur zu menschlichen aber doch meist unangenehmen Seite. In den meisten Gesellschaften hat sich ja diesbezüglich nun dann doch eher Zurückhaltung durchgesetzt und man kann ja nicht überall und zu jeder Tageszeit den Rebellen und Revoluzer geben. Aber wenn man sich schon überall benehmen und zusammenreißen muss, wenigstens hier in meiner Einzelzelle gilt wenigsten noch der gute alte Satz, “Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.“
Was soll ich sagen, wieder ist ein Tag nur so verflogen und ich frage mich da mal so nebenbei, wo ich denn heute und auch sonst so die meisten Spuren hinterlassen habe. Wie ich da so meine Kilometer abgerissen habe, kann es wohl nicht gewesen sein, obwohl das immer wieder einen großen Teil meiner täglichen Wachzeit in Anspruch nimmt.
Und mein Geschreibsel hier auf der Blockchain dient ja auch eher der kurzweiligen Unterhaltung und Zerstreuung, für den Leser und den Tastendrücker. Und mehr muss es manchmal auch nicht sein, wozu verkrampft sich streberhaft um etwas bemühen, sollen doch andere den Blumentopf gewinnen. Mir reicht es aus, wenn ich immer wieder mal ab und zu meine Ruhe habe.
In diesem Sinne, ein gute Nacht gewünscht. Grüße aus dem Land der schon untergegangenen Sonne.
Wo bin ich hier eigentlich?
Ach was soll's, ich lege mich dann jetzt einfach schon mal hin...
Köstlich - ich mag deinen Schreibstil. Von mir ist dir ein Blumentopf sicher ;-)
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Spitze, was pflanze ich da nur rein :)
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Das war mit abstand der poetischste Furz den ich seit langem gehoert habe!
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ich hoffe er war auch laut genug
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Hat's zumindest einmal um die halbe Welt geschafft :P
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Richtungsweiser Nr. 1 finde ich extrem spannend.
an der Kreuzung sollte die Rotphase zumindest 5 Minuten dauern.
Noch besser wäre ein Help-Desk, besetzt mit einem, der sich auskennt.
Gruß
Wolfram
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Am besten manchmal einfach die Augen zu und nach Nase fahren. Hat schon viele ans Ziel gebracht
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lol - alles klar! Ich glaube, ich würde bei den Verkehrszeichen durchdrehen!!! ;-)))
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Bin halt ein Irrer unter Irren, da fällt man manchmal doch nicht so sehr auf
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