Burg Niederkraig

Geheimnisvolle Orte in meiner Umgebung | Teil 2

Ich habe vor einigen Tagen eine Serie begonnen, wo ich nach und nach sämtliche Burgen und Ruinen, aber auch andere geheimnisvolle, mystische und geschichtsträchtige Orte meiner nächsten Umgebung vorstellen werde: Direkt vor meiner Haustüre gibt es nämlich so einiges zu entdecken!

Kommt mit mir auf eine Reise in die Vergangenheit!

Weiter geht es - wie angekündigt - mit der zweiten Burg der drei "Kragier Schlösser". Diese Burg steht auf einem etwas niedrigeren Felsen am Fuße der Burg Hochkraig.

Burg Niederkraig

Burg Niederkraig, von Hochkraig aus betrachtet

Da der Platz auf Burg Hochkraig sehr beschränkt war, wurde nur kurze Zeit nach dem Bau von Hochkraig eine wesentlich größere Burgenanlage auf einem ungefähr 80 Meter langen und 30 Meter breiten Felsrücken im Tal errichtet.
Doch auch Niederkraig war sehr gut geschützt, da der Felsrücken auf dem sie steht, an drei Seiten steil bis senkrecht abfällt.
Wie man auf dem Bild gut erkennen kann, besteht die Burg aus zwei Bergfrieden. Einer davon (links) steht relativ frei, während der andere (rechts) in den Wohnteil der Burg integriert ist.

Um einen Überblick über die Lage der Burg zu erhalten habe ich Niederkraig wieder wie gewohnt auf der folgenden Umgebungskarte mit einem roten Kreis eingezeichnet:

Um sich die Karte genauer anzusehen, einfach draufklicken!

Wenn man den Weg zur Burg geht, sieht man als erstes die auf einem Felsen vorgelagerte barocke Burgkapelle.
Diese Kapelle ist relativ jung und wurde erst 1730 (!) auf dem Fundament eines schon dagewesenen Rundturmes erbaut.
Sie ist dem Heiligen Johannes Nepomuk geweiht und diente auch nach dem Verfall der Burg noch lange Zeit als Wallfahrtsort. (1)

Burg Niederkraig entstand in zwei wesentlichen Bauetappen:
Der Kern der Hauptburg dürfte fast zeitgleich mit dem Ausbau der Burg Hochkraig gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. Der Wohnbereich der Burg bestand aus drei Geschoßen.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Wohnteil zu einem schlossähnlichen Palas im Stil der Spätgotik mit Renaissance-Einflüssen umgebaut. Hierzu wurde die Ringmauer und der Wohnteil um zwei beziehungsweise ein weiteres Stockwerk aufgestockt. Auch der Bergfried wurde höhergebaut, da er sonst kaum mehr über das Dach des Palas hinausgereicht hätte. (2) (siehe Grafik unten)

Erste Bauphase: Ende 13. Jhd.	Zweite Bauphase: Ende 15. Jhd.

Bildquelle: burgenseite.com

Wenn man sich die Außenfassade des Palas genauer ansieht, kann man noch sehr gut die Marmorverkleidungen der verzierten Fenster sehen.
Auch auf der Innenseite des Palas sind im Verputz noch Reste von Wandmalereien zu erkennen, woraus man schließen kann, dass dies ein durchaus sehr prunkvoll verzierter Herrschaftssitz war.

Die Außenfassade des Palas mit Fensterreliefs aus Marmor

An der Nordseite des Felsrückens steht ein massiver, bergfriedähnlicher Wohnturm, der wahrscheinlich auch von einer Ringmauer umgeben war. Er besitzt einen kleinen, ebenerdigen Zugang, der aber erst nachträglich hineingebrochen wurde. Ursprünglich konnte man wohl nur über eine Außentreppe zu einem Eingang auf einem höher gelegenen Stockwerk in den Turm gelangen. (vgl. Grafik oben)

Auch wenn der Turm innen komplett ausgehöhlt ist, kann man noch gut einzelne Auflagebalken der unterschiedlichen Etagen, sowie die Bretter von Fenstersimsen erkennen.

Das war die zweite von 3 Burganlagen, die zusammen die "Kraiger Schösser" genannt werden.
Die dritte im Bunde, ein sehr kleines Vorwerk zu Hochkraig, auch "Fallturm" (Gefängnisturm) genannt, wurde vor einigen Jahren in liebevoller Handarbeit restauriert und wird in meinem nächsten Teil dieser Serie vorgestellt.

Außerdem gibt es noch ein sehr bemerkenswertes Aquädukt im Tal zwischen den beiden Burgen, das zur Wasserversorgung von Niederkraig diente, welches ich natürlich auch in einem eigenen Post vorstellen werde.

Im folgenden Bild könnt ihr, von Niederkraig aus betrachtet, die beiden Burgen von Hochkraig sehen, links die Burg Hochkraig mit dem Hakenkreuz auf dem Turm und rechts das schon angesprochene, restaurierte Vorwerk.

Burg Hochkraig (links) und das restaurierte Vorwerk (rechts), von Niederkraig aus gesehen

Herzlichen Dank an @javehimself, der seine Trennlinien für jedermann zur Verfügung stellt!

Quellen:
(1) Wallfahrtskirche St. Johannes Nepomuk
(2) Infos zu den Baustufen von Niederkraig

Weitere Teile meiner Serie "Geheimnisvolle Orte in meiner Umgebung":

• 1) Burg Hochkraig und das Hakenkreuz