Jesu Kernbotschaft? Mensch = Zelle eines größeren Körpers? Ein Gedankenexperiment

in deutsch •  7 years ago 

Ich bin ein Freund der einfachen Worte und will die Dinge verstehen, anstatt mit auswendig gelernten Abhandlungen vermeintlich intelligent dazustehen. In diesem Gedankenanstoß möchte ich daher allgemeines biologisches Grundwissen nutzen indem ich es mit der Gesellschaft vergleiche und Schlüsse daraus ziehe. So lässt sich ein kompliziertes Thema ausgezeichnet veranschaulichen. Los gehts!

Unser irdisches Da-Sein besteht nach meiner Beobachtung aus Körper, Seele (Gefühle) und Bewusstsein (Geist/Gedanken).
Unser Körper besteht aus unfassbar vielen spezialisierten Zellen, von der jede Gruppierung eine andere Arbeit verrichtet. Alleine könnten die allerwenigsten aufgrund der hohen Spezialisierung nicht (mehr) überleben. Daher sind sie auf eine astreine Kommunikation und gegenseitige Versorgung untereinander angewiesen. Die Kommunikation erfolgt über Hormone, die durch bestimmte Reize ausgeschüttet werden (=Ursache für Gefühle) und Nervenimpulsen (=Ursache des Bewusstseins).
Damit will ich nicht sagen, dass wir nur durch unseren Körper bestimmt sind, aber zumindest hat er einen massiven Einfluss auf uns. Halten wir also fest:

Die Kommunikation zwischen unseren Zellen ist essentiell für unser gesamtes körperliches Überleben und ein lebenswertes Leben obendrein.
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Dem stell ich die Gesellschaft gegenüber, also die Menschen und deren Interaktionen. Ich betrachte also die Menschheit als Ganzes, jeder Mensch entspricht einer Körperzelle. Die meisten verrichten ihre hochspezialisierte Arbeit und wären allein (also ohne den Tausch gegen andere Arbeitserzeugnisse) nicht überlebensfähig. Außerdem hätten viele Arbeiten keinen Sinn, wenn sie nicht im Kontext des größeren Ganzen gesehen werden (zB Gehirn ohne Restkörper oder Freiheitskämpfer ohne Gesellschaft).
Es gibt verschiedene Rassen mit verschiedenen Aufgaben (=Körperteile) und innerhalb diesen wieder Zuständigkeitsaufteilungen (Jobs). So hat eine Rasse mehr "Muskeln", dafür stellt eine andere "Nahrung" zur Verfügung, die eine dritte mit ihren "Augen" als solche erkennt, usw. Unter diesen "Körperteilen" gibt es aber natürlich noch jede Menge andersartige "Zellen", aber nur um den reibungslosen Ablauf der Arbeit des gesamten Körperteils zu ermöglichen. (das "Auge" braucht zB auch "Muskeln", "Nerven", "Blut", usw, aber das Verhältnis und die Spezialisierung ist ein anderes als bei anderen "Körperteilen")

Der Menschheitskörper ist also dann gesund, wenn

  • möglichst jede Zelle ihre Bestimmung erkennt und annimmt
  • das größere Ganze höher schätzt als sein eigenes kurzes Leben
  • mit anderen Zellen selbstlos im Informations- und Nahrungsaustausch steht
  • schädliche Zellen gnadenlos aussortiert werden
  • im Vertrauen auf das Gesamtbewusstsein dessen Befehle befolgt (zB Muskelzelle)
  • und dafür bestens versorgt wird und ein lebenswertes Leben bekommt, das lange über das eigene kurze Leben heraus ragt
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Meinem Verständnis nach ist das die Kernbotschaft, die uns Jesus lehrte als er vom Leib Christi sprach. Als er davon sprach, dass der Leib nur funktioniert wenn alle Körperteile zusammen arbeiten und sich keines an die Spitze (der Pyramide) setzen will. Dass wir uns als ganz spezielle Zelle in einem Gesamtorganismus mit Gott als Bewusstsein erkennen.

Aber was ist dann Gott? Die Logik hinter dem Universum? Quasi Naturgesetze? Oder vielleicht Mutter Erde und ihre Natur? Ich kann ebenfalls nur spekulieren. Vielleicht werden wir es nie erfahren. Doch ob es ein Leben oder eine ultimative Erkenntnis nach dem irdischen Tod gibt, werden wir noch früh genug sehen. Jetzt finde ich es erstmal wichtig, hier wieder für eine gesunde Erde, Natur, Menschheit bis herunter zum eigenen Ich zu sorgen soweit es in unserer Macht liegt. Dies ist die Aufgabe, die unser kurzes Zellenleben überdauert und nur wenn wir diese mit voller Leidenschaft leisten, können wir uns rühmen, Teil eines großen Ganzen zu sein. Mit diesem lauteren Ziel werden wir "Gott" auf dem Wege sowieso immer deutlicher erkennen können, da bin ich mir komplett sicher!

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Nochmal zum Verständnis, was meinst du mit: "schädliche Zellen gnadenlos aussortiert werden"? Das kann man schnell falsch verstehen.

  ·  7 years ago (edited)

Wenn die Galle im Fuß steckt, ist das schlecht, was aber nicht heißt, dass die Galle an sich schlecht ist. Am richtigen Ort leistet sie gute Dienste.

Allerdings, da ist definitiv Vorsicht geboten, zumal dieses "Argument" häufig auch von rechtsextremen Menschen verwendet wird.

hätt ich besser raus gelassen, zumal vieles dagegen spricht, sowas wirklich in die Tat umzusetzen. Selbst wenn man alle Moral mal kurz außer Acht lässt, so würde ein Aussortieren berechtigterweise jede Menge Hass schüren. Auf sowas kann man kaum aufbauen. Letztendlich kann nur Liebe Hass besiegen.

  • das größere Ganze höher schätzt als sein eigenes kurzes Leben

Ich glaube nicht, dass das jemals der Fall sein kann. Das einzige, was ein Mensch erfährt, ist nun einmal sein eigenes Leben. Damit meine ich jetzt nicht, dass einem alle anderen Menschen egal sein sollten, sondern dass ich der Meinung bin, dass der Mensch egoistisch ist. Nicht im negativen Sinne, sondern wirklich objektiv. Mit sehr wenigen Ausnahmen führt jeder Mensch Handlungen aus, die sein eigenes Wohlbefinden positiv beeinflussen sollen. Auch Handlungen aus Mitleid oder Selbstlosigkeit dienen mMn der Beruhigung des eigenen Gewissens. Und das ist auch gut so. Viele Menschen setzen sich zeitlebens für eine bessere Welt ein, aber ich bezweifle, dass man das Wohl der Menschheit wirklich ÜBER sein eigenes stellen kann.

Was mich gerade auf eine Überlegung bringt, die ich beim Anschauen des Films "Interstellar" hatte (guter Film btw.): Falls es nicht mehr möglich sein sollte, die verbliebenen Menschen von der Erde zu retten, wurde im Schiff die Grundlage für eine neue Population mitgenommen: Viele menschliche Embryonen.
Das Ziel: Das Weiterbestehen der Menschheit.
Nun stellt sich mir die Frage, was das für einen Sinn haben soll? Warum ist uns der Fortbestand der Menschheit so wichtig, wenn sie quasi ausgelöscht wurde?

Das ist ein guter Gedanke! Das seh ich ganz genauso, dass Handlungen durchaus immer als egoistisch motiviert betrachtet werden können. Jedoch haben manche eine dermaßen gute Einstellung, dass sie quasi aus egoistischen Motiven uneigennütze Taten vollbringen, nämlich um sich dadurch ehrenhaft und wichtig zu fühlen. Also auch eine Art Egoismus, der aber zu unglaublichen Heldentaten beflügeln kann, die tatsächlich vielen anderen Menschen hilft. Oder manch andere opfern sich aus solchen Motiven heraus für ihre Familie/Kameraden usw.
Ich les grad "Die Psychologie der Massen" (sehr aufschlussreich), wo auch die Rede davon ist, dass sogar ganze Massen zu solch heroischen und scheinbar uneigennützigen Taten animiert werden können. Leider kennen wir aus der Geschichte oft das Gegenteil, aber das liegt dann an den schlechten Motiven der Führer der Massen.

"Fortbestand der Menschheit" Ja, das ist eine gute Frage. Man könnte es mit Instinkt erklären oder mit Wiedergeburt, oder mit Vertrauten Lebewesen retten wollen, wenn man selbst schon sterben muss.

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Danke für die Hilfe! Auf dem Dach Server bin ich sogar schon drauf :D