Einflüsse auf die deutsche Sprache V: Worte über Wörter

in deutsch •  6 years ago 
Wer diesen Post liest beherrscht die deutsche Sprache zumindest zum Teil. Aber was ist das überhaupt, dieses "Deutsch"? Wo kommt es her, wie und durch wen (und warum) wurde es beeinflusst? Wie kamen viele Worte und Redewendungen in die deutsche Sprache die wir heute selbstverständlich im Alltag benutzen?

Heute geht es um Grundlagen - nur kurz, aber es muss sein. Wenn ich über ein Auto rede sollte ich schon den Unterschied wissen zwischen dem Lenkrad und den Reifen - beides rund, beides beweglich aber...

Grob gesagt kann man unterscheiden zwischen Erbwörtern, Lehnwörtern und Fremdwörtern. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Vergleichen wir es einmal mit Wohnungseinrichtung: Erbwörter sind wie die Truhe die schon bei Uroma in der Ecke stand - gehört schon immer dazu. Fremdwörter sind z. B. der schöne bunte Wandbehang den wir aus dem Urlaub in Kenia mitgenommen haben. Neu und vielleicht fremdartig, aber genau das was uns gefehlt hat. Lehnwörter sind wie das Dutzend alter Orangenkisten das wir letztes Jahr günstig erstanden haben, dann aufgearbeitet und nun dienen sie uns als Regal im Arbeitszimmer.


Die Erbwörter im Deutschen die aus dem Germanischen kommen sind erkennbar z. B. an ähnlich klingenden Worten in skandinavischen Sprachen wie Winter. Aber aus noch älterer Zeit kommen Wörter indogermanischen Ursprungs: Drei und neu haben ähnlich klingende Verwandte im Russischen, Lateinischen und Griechischen.



Eigentlich klar dass Winter nicht aus dem Mittelmeerraum kommt...


Lehnwörter sind oft noch erkennbar als aus einer fremden Sprache kommend, wurden aber in Schreibweise, Betonung und/oder Aussprache angepasst. Die meisten in meinen bisherigen Posts behandelten Beispiele gehören wohl dazu.

In vielen Grenzregionen werden Lehnwörter benutzt die sonst unbekannt sind: außerhalb des Saarlandes versteht wohl niemand was gemeint ist wenn ein Panasch bestellt wird ;)


Fremdwörter hingegen wurden in unsere Sprache übernommen und blieben unverändert. Von Apostel über Pizza zu Libero und Knäckebrot, ganz selbstverständlich gehören sie zu unserem Alltag - ob sie nun ein paar Jahrzehnte bei uns sind oder ein Jahrtausend.


Bildquellen: Pixabay


Ein bisschen Literatur gefällig?

Harald Wiese: Eine Zeitreise zu den Ursprüngen unserer Sprache - Wie die Indogermanistik unsere Wörter erklärt

oder etwas das selber schon fast "antik" ist:
Hermann Wilhelm Ebel: Ueber die lehnwörter der deutschen sprache

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Interessantes Thema. Auf Youtube gibt es ein Video das heißt "Alles ist Althochdeutsch - Erhard Landmann - Weltbilderschütterung". Weil diesem Mann so wenig Reichweite gegeben wurde, könnte ja etwas daran sein. Immerhin gibt es nicht umsonst z.B. das Geheimarchiv des Vatikan. Es gibt also Wissen, das soll nicht an die Öffentlichkeit.

Klasse! Sprache ist ein tolles Thema und es steckt mehr drin, als man meint. Schön, dass du Ordnung in die Bude bringst (also in meine) ;-)