Einflüsse auf die deutsche Sprache XII: Für ein deutscheres Deutsch!

in deutsch •  6 years ago 

Alles schon mal dagewesen...

Wer diesen Post liest beherrscht die deutsche Sprache zumindest zum Teil. Aber was ist das überhaupt, dieses "Deutsch"? Wo kommt es her, wie und durch wen (und warum) wurde es beeinflusst? Wie kamen viele Worte und Redewendungen in die deutsche Sprache die wir heute selbstverständlich im Alltag benutzen?

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Ich hatte ja in Folge 4 schon über den Generalpostmeister von Stephan geschrieben der ja für das deutsche Reich einheitliche (und zwar deutsche!) Ausdrücke für das Postwesen eingeführt hat. Das Verlangen nach "mehr Deutsch" ist aber nicht neu.

Schon im 17. Jahrhundert bildeten sich so genannte Sprachgesellschaften. Ihre Mitglieder wollten über eine gemeinsame, allgemeine Sprache eine einheitliche nationale Kultur schaffen zu einer Zeit als es nicht nur hunderte von Kleinstaaten gab sondern diese in der Zeit des 30jährigen Krieges auch von Religionsstreit und Krieg zerrissen waren. Sie verloren aber schon gegen Ende jenes Jahrhunderts ihre Bedeutung.

Zum Ende des 18. Jahrhunderts kam dann der nächste Vorstoß gegen zu viele Fremdwörter. Viele Worte wurden eingedeutscht. Einige wurden angenommen und verdrängten Fremdworte andere existieren bis heute neben Fremdworten:

DeutschFremdwort
AnschriftAdresse
AusflugExkursion
BriefwechselKorrespondenz
JahrbücherAnnalen
leidenschaftlichpassioniert
LustspielKomödie
MundartDialekt
RechtschreibungOrthographie
SterblichkeitMortalität



Bei anderen Wortpaaren ist die Bedeutung von deutschem und Fremdwort etwas unterschiedlich:

DeutschFremdwort
ergiebiglukrativ
SchattenseiteRevers
ZerrbildKarikatur



Und dann sind da noch die Verdeutschungen die kläglich scheitertern - oft waren die vermeintlichen Fremdworte auch gar keine:

DeutschFremdwort
DörrleicheMumie
GesichtserkerNase
JungfernzwingerNonnenkloster
LotterbettSofa
LusthöhleGrotte
MeuchelpufferPistole
TageleuchterSonne
ZeugemutterNatur
ZitterwehFieber



Bildquellen: Pixabay


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Dies ist ja schon die zwölfte Folge meiner "Wieso reden wir so wie wir reden?"-Reihe - da kam schon einiges zur Sprache über Einflüsse aus den unterschiedlichsten Zeiten und Richtungen und Gründen :)

Ich denke, viele Sprachen hatten ähnliche Dinge in ihrer Zusammensetzung; Französisch hat definitiv. Es gibt große Anstöße, Irisch und Walisisch von ihren jeweiligen Regierungen zu verwenden, aber ich weiß nicht, ob es einen "Reinheitstest" -Element gibt. Englisch hingegen greift andere Sprachen in dunklen Gassen und Untiefen mit ihren Adjektiven und Substantiven an.
I think a lot of languages have had similar things in their make up; French definitely has. There are big pushes to use Irish and Welsh by their respective governments but I don't know if there's a "purity test" element to it. English, meanwhile, attacks other languages in dark alleys and absconds with their adjectives and nouns.

PS - my German isn't good enough to say all this, so I used Google Translate. Is "reinheitstest" correct for "purity test"?

  ·  6 years ago (edited)

Weist Du, "Deutsch Sprak" ist echt heterogen, der Süden, der Norden, die Mitte, die Dialekte etcetc.
Grundsätzlich kann man sehr viel und sehr schönes damit ausdrücken, aber auch anderes-wie in jeder Sprache!
Meine eigene "Ausdruckform" unterliegt dabei vielen Einflüssen, Familie/eigene "Jugendkultur",Latein/Griechisch/Studium/LK Deutsch/Auslandsstudium und Arbeit/Anlehungen aus den eigenen Lebenserfahrungen/Englisch/Russisch/Ungarisch/Aktuellem und vielem mehr.
Am Ende zählt, wie du Dich persönlich als Individuum ausdrückst, schreibst und kommunizierst mit Deinen Mitmenschen.
Man sollte sich "verstehen".
Deine Beispiel sind klasse!
Den Grenzen der eigenen Sprache im Vergleich zu anderen Sprachen sollte man sich immer bewusst sein, trotzdem ist die eigene Muttersprache etwas wunderschönes, erlebt man sie bewußt!
Ich leide allerdings gelegentlich auch unter einer gewissen babylonischen Sprachverwirrung!
Mimik, Gestik, Zeichensprache: auch super zum Kommunizieren!
Wir sind echt komplexe Wesen!
Steem on!
BGvB!
Zur deutschen Sprache habe ich noch ein Schmankerl des von mir verehrten Mark Twain, der sie nicht geschätzt hat, zugegeben:
"Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen":)
Hier widerspreche ich gerne Mark Twain!!
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Du hast mindestens "Fallsucht" vergessen.
Und ich muß dem Balten insofern zustimmen, als daß es offenbar eine Verteilung bzgl. der fremdsprachlichen Einflüsse auf das Deutsche gibt. Gerade hier im südlichen Bayern sind französische Lehnwörter fester Bestandteil des Dialekts.

Vermutlich klingen die deutschen Worte zu sehr nach Preußen ;)

Hihi, nee, wird wohl eher den Maximilians und Ludwigs geschuldet sein.

"Meuchelpuffer" ist herrlich, danke dafür.

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Dörrleiche finde ich extrem überzeugend 😂

Vielleicht hätte ich ein Rätsel daraus machen sollen: Was ist ein Spitzgebäude?

Allerdings habe ich Campes Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Wörter leider nicht - ich bin mir sicher das wäre eine teils sehr erbauliche Lektüre :)

Dörrleiche hat mich auch zum Schmunzeln gebracht... aber sehr kreativ!

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Ja, es ist immer interessant zu sehen, wie sich Sprache entwickelt. Es gibt noch einige Worte in der deutschen Sprache, die halten sich wacker z.B. "Innerer Schweinehund". Gibt es dafür ein Fremdwort :-)?