Washington – Demenz schützt vor Strafe nicht – oder doch? Der Supreme Court will sich jetzt dieser Frage annehmen. Am Montag hat der Oberste Gerichtshof der USA einem Antrag auf eine Anhörung stattgegeben: Es geht um einen Mörder, der sich nicht an die Tat erinnern kann, die er vor 33 Jahren begangen hat.
Vernon Madison (67) hat 1985 einen Polizisten aus Alabama getötet. Julius Schulte war damals wegen eines Hausfriedensbruchs gerufen worden, an dem Madison beteiligt war. Für den Mord wurde Madison zum Tode verurteilt. Bereits zwei Mal konnten seine Anwälte die Hinrichtung im letzten Moment abwenden, zuletzt im Januar.
Begründung diesmal: Durch Schlaganfälle und Demenz könne ihr Mandant nicht verstehen, warum er exekutiert werden soll – er erinnere sich nicht mehr an den Mord an dem Polizeibeamten. „Sein Körper und Geist versagen“, heißt es in dem Schreiben der Anwälte. Die Staatsanwaltschaft schätzt Madisons geistigen Zustand allerdings anders ein.
Laut Supreme Court müssen zum Tode verurteile Menschen ein „rationales Verständnis“ dafür haben, dass sie exekutiert werden sollen und warum.
Im Herbst soll der Fall Madison verhandelt werden. Das gibt dem Angeklagten ein paar Monate mehr Lebenszeit – zumindest, bis das Gericht final über sein Schicksal entscheidet.
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