"Zwölf" Kapitel 2 ganz

in deutsch •  7 years ago 

Das hier ist das 2. Kapitel meines Thrillers "Zwölf".
Ich hoffe es gefällt euch!

An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Nachdem Vincent sich mehrmals im Bett herumgewälzt und vergeblich auf den Schlaf gewartet hatte Stand er möglichst leise auf um seine Schwester nicht zu wecken kramte das Tagebuch unter seinem Bett hervor und huschte lautlos aus dem Zimmer.

Er hatte Mina nichts von dem Buch und seinem seltsamen Tagtraum erzählt.
Er war sich selbst nicht mal mehr sicher, was er gesehen hatte und ob es Real war
doch sosehr er sich auch vom Gegenteil überzeugen wollte war er sich sicher, dass die Schrift erst nach seinem erwachen aufgetaucht war. Er setzte sich raus auf den Balkon und schlug das Buch erneut auf. Der blutrote Text jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken, als er ihn erneut las.

Aber eins weckte Vincents Interesse der Autor des Tagebuchs hatte von den anderen vor ihm gesprochen doch sein Eintrag war der erste im buch .Wer waren die anderen ? Vincent suchte die Innenseite des Buches nach Hinweisen darauf ab, dass jemals weitere Seiten im Buch waren doch falls diese herausgetrennt wurden geschah dies mit größter Sorgfalt.

„12 Tage“
lauteten die abschließenden Worte.

Was würde ihm in 12 tagen geschehen? Das Selbe wie „allen vor ihm“?
Dasselbe, wie dem jungen Mann aus seinem Traum?
Vincent kannte weder den Namen des jungen noch konnte er sich erinnern ihn jemals gesehen zu haben doch die verschneite Straße in welche man vom Fenster des Arbeitszimmers in dem er gesessen hatte blicken konnte weckte eine Erinnerung in ihm.

Er hatte sie irgendwo schon einmal gesehen, er wusste zwar nicht wo doch er hatte eine Vermutung. So leise es ihm möglich war schlich Vincent die knarzenden Treppen des alten Hauses ins Erdgeschoss hinunter und achtete dabei seinen schlafenden Onkel nicht aufzuwecken, da dieser sehr ungemütlich werden konnte wen man ihn weckte, ins Arbeitszimmer. Der alte Computer fuhr so geräuschvoll hoch und durchbrach die nächtliche Stille ,dass es Vincent so vorkam, als müsse man ihn im ganzen Haus gehört haben. Er öffnete den Internetbrowser und navigierte zu einer Karte der Stadt, welche er sich ausdruckte.

Er öffnete die Schreibtischschublade und nahm einen Marker heraus, mit dem er eine bestimmte Stelle auf der Karte mit einem roten Kreuz versah als das Licht anging.

„Vincent kannst du mir eigentlich mal erklären, was du so dringend um zwei Uhr nachts ausdrucken musst.“

Vincents Onkel lehnte in der Tür und schaute ihn mit dunklen blutunterlaufenden Augen an. Seine kurzen, braunen Haare standen zerzaust von seinem Kopf ab, er war unrasiert. Der lächerliche, gestreift Schlafanzug den er trug verriet, dass er soeben aus dem Bett gefallen war.

„Hausaufgaben! Keine Sorge Onkel Linus ich bin jetzt fertig"
„Um zwei Uhr nachts?“ Wiederholte Linus langsam
„Ich hab´s vergessen und es ist mir beim einschlafen wieder eingefallen, es war wirklich wichtig"

Vincents Onkel der eindeutig zu müde für einen Streit war schüttelte nur verständnislos den Kopf und meinte mit einem Blick auf die Wanduhr:
„Ok egal geh jetzt schlafen und mach deine Hausaufgaben in Zukunft gefälligst zu normalen Zeiten“

Vincent atmete auf als er sein Zimmer wieder betrat die Karte in das Buch legte dieses unter seinem Bett verstaute und sich erschöpft auf seine Matratze legt. Trotz der Müdigkeit lies der Schlaf auf sich warten und so starrte Vincent an die niedrige decke des Zimmers, bis sich seine Augen schlossen. Als ihn am nächsten morgen das schrille klingeln seines früh gestellten Weckers aus dem Schlaf riss kam es ihm so vor, als hätte er keine Sekunde geschlafen.

„Mach das Scheißteil aus! Es ist noch viel zu früh“
kam es aus Minas Ecke des Zimmers.
„Tschuldigung“ antwortete Vincent schnell „ich schreibe heute eine wichtige Arbeit in Mathe und ich habe Silas versprochen, nochmal vor der Schule ein bisschen mit ihm zu lernen“
„Der Idiot fällt doch eh durch da musst du nicht auch noch deine zeit verschwenden und mich so früh wecken“ maulte sie. „Ich bin sofort weg“
Vincent verstaute schnell das Buch im Rucksack und warf ihn sich über die Schulter. Den Rucksack nahm er jedoch heute nur Alibimäßig mit.

Er würde heute nicht zur Schule gehen sondern musste überprüfen ob er mit seiner Vermutung richtig lag. Die Haustür fiel leise ins Schloss als Vincent sie zuzog und sich über den Feldweg in Richtung Stadt aufmachte .Als er sich sicher war das man ihn vom haus aus nicht mehr sehen konnte kramte er das Buch aus seinem Rucksack und entnahm die Karte.

Der Rot markierte Punkt lag am anderen ende der Stadt und ihn zu Fuß zu erreichen hätte einige zeitgedauert also setzte Vincent sich sobald er in der Stadt angelangt war an denkleinen Bahnhof in der nähe seiner Schule und wartete. Um nicht erkannt zu werden zog er sich die Kapuze seines blauen Pullovers ins Gesicht und warf erneut einen Blick auf die Karte.

Er könnte mit dem Zug in die nähe der Markierung fahren und von dort aus den restlichen Weg zu Fuß laufen. Ob er es rechtzeitig zurück nach hause schaffte? Vincent war so in seine Planung vertieft, dass er gar nicht bemerkte, wie sich jemand neben ihn auf die Bank setzte. „

Na? Machst du heute blau?“ Silas Stimme riss Vincent aus seinen Gedanken. „Was machst du denn hier?“ Sichtlich amüsiert über Vincents Erstaunen antwortete Silas: „Mit dem Zug zur Schule fahren. Wie jeden Morgen übrigens du Genie.“

Vincent ärgerte sich daran hatte er nicht gedacht die letzte Person die er bei seinem heutigen Unterfangen dabeihaben wollte war Silas.
„Hör mal: es ist wichtig das du mich heute deckst ich habe Mina erzählt ich würde mit dir für eine Mathearbeit lernen" „Wieso decken ich komm einfach mit tut dir sowieso nicht gut, wenn du den ganzen Tag alleine unterwegs bist. Da kommst du nur auf dumme Gedanken“ Silas lachte.

„Na schön.“ gab Vincent klein bei. Er wusste, dass er jetzt wo Silas einmal auf eine Idee gekommen war er sich diese sowieso nicht mehr ausreden lies.
„Was hattest du eigentlich vor, dass du hier auf den Zug wartest?“ Hakte Silas interessiert nach. „Hast“ korrigierte Vincent ihn.er war auf diese Frage gefasst gewesen und hatte sich bereits eine Antwort überlegt. „Ich habe meinem Onkel versprochen diese Woche noch ein Päckchen bei einem Freund von ihm abzugeben danach können wir machen, was du willst.“

„Der Kotzbrocken hat Freunde? Es gibt noch Wunder!“
Vincents Antwort ging im Lärm des Zuges unter, der gerade auf dem Gleis einfuhr. „Dass ist unserer“ erklärte er schnell. „Wo müssen wir hin?“
Vincent breitete die Karte aus und deutete auf die rote Markierung „Onkel Linus meinte, sein Freund würde hier wohnen“ log er.

Silas pfiff durch die Zähne. „Mann oh Mann ganz schön schicke Gegend dein Onkel kennt die richtigen Leute“ „Sieht so aus.“ murmelte Vincent als er hinter seinem Freund in den Zug einstieg

Linus Jäger hatte in dem Moment verdacht geschöpft, als er seinen Neffen mitten in der Nacht an seinem Computer erwischt hatte. Zwar waren ihm dessen Schlafprobleme, an denen er schon seit de Unfall seiner Eltern litt gewohnt doch glaubte er keine Sekunde dass Vincent so spät noch Schulaufgaben erledigen musste.

Vincent war ordentlich und organisiert und vergaß so gut wie nie etwas außerdem würde er es unter normalen Umständen nie wagen, ihn zu wecken. Nachdem er also Vincent zurück nach oben geschickt hatte wartete er selbst in seinem Zimmer ab, bis es wieder dunkel wurde nur um dann selbst ins Arbeitszimmer zu schleichen und den PC wieder hochzufahren.er öffnete den Suchverlauf des Browsers zu dessen Vernichtung Vincent keine zeit mehr geblieben war und rief die zuletzt besuchte Seite auf. Als der Stadtplan auf dem Bildschirm aufploppte entspannte er sich. „Vielleicht waren es wirklich nur Schulaufgaben“ sagte Linus leise wie um sich selbst zu beruhigen.

Er war schon immer ein bisschen paranoid gewesen, ja dass musste er sogar sein,
als ehemaliger Polizist und Ermittler in der Mordkommission doch seit dem Autounfall, bei dem sein Bruder Henry ums Leben kam wurde es unaufhörlich schlimmer.
Er erinnerte sich noch genau wie er am Schreibtisch gesessen und die Akte seines letzten Falles mit Argusaugen zum unzähligsten Mal durchgelesen hatte als der Anruf kam, dass das Auto seines Bruders mit Totalschaden in einem Straßengraben gefunden wurde. Als er an der Unfallstelle ankam wurde dieser gerade halb bewusstlos vom Beifahrersitz des Wracks gezerrt und von den Rettungskräften auf einer Bare in den Krankenwagen getragen.

Er hatte eine Platzwunde am Kopf und die Glassplitter der zerfetzten Frontscheibe hatten ihm zahllose Schnitte zugefügt. Die Fahrerin, Vincents Mutter war beim Aufprall auf die Leitplanke sofort getötet worden. Linus bestand darauf zusammen mit Henry ins Krankenhaus zu fahren, und nur diesem Umstand verdankte er es noch ein paar letzte Worte mit seinem Bruder auszutauschen, welcher noch auf dem Weg ins Krankenhaus starb.

Linus versprach ihm auf den Totenbett gut auf Vincent und Mina aufzupassen und sie großzuziehen wie seine eigenen Kinder. Bei Mina war ihm das ganz gut gelungen dachte Linus im Nachhinein doch zu Vincent dessen kühle, berechnende und erwachsende Art ihm nie recht gefallen hatte, hatte er immer eine gewisse Distanz behalten. Vincent war zu sehr wie sein Vater geworden und das war Linus stets ein bisschen Unheimlich gewesen.

Der Autounfall selbst war äußerst Fragwürdig gewesen.
Da eine Augenzeugin welche nur wenige Meter hinter dem Ehepaar gefahren war behauptete gesehen zu haben wie der Wagen kurz vor dem Unfall beschleunigte und dann geradlinig in die Leitplanke raste wurden die Bremsleitungen des Autos auf eine Fehlfunktion oder sogar mögliche Sabotage untersucht. Doch als der der Bericht ergab, dass die Bremsleitungen der einzig heile teil des Autos waren wurde der Fall schnell zu den Akten gelegt.

Linus gelang es allerdings nicht das alles so einfach hinter sich zu bringen. Er zog sich aus dem Außendienst zurück und arbeitete nur noch im Büro, da er allerdings sein todsicheres Gespür nach wie vor nicht verloren hatte wurde seine Expertise häufig zur Einschätzung besonders schwieriger fälle im ganzen Land benötigt weshalb er viel herumreiste und die Kinder häufig alleine lies.

Als Vincent aus dem Zug ausstieg wusste er sofort, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Er erkannt die alten Villen gleichenden Häusern mit prunkvollen Gärten, die breiten gepflasterten Gehwege und die hohen Bäume, welche die Straße zu beiden Seiten säumten sofort wieder, wusste das er recht behalten hatte.

Nicht weit von hier lag der kleine Park mit dem See auf dem er und Mina immer Schlittschuh gelaufen waren, damals als die Welt noch in Ordnung, seine Eltern noch lebendig gewesen waren. Wenn er nun durch die Vorgärten der Häuser sah konnte er manchmal einen Blick in den Park und an das schilfbewachsende, sandige Ufer des Sees erhaschen. Mit seiner Schwester hatte er dort Stunden verbracht jeden Winter Kurven gedreht auf dem Spiegelglatten Eis während es unaufhörlich schneite.
Die Erinnerung daran wie Mina, die damals kaum 4 Jahre alt war alle paar Meter hinfiel und sich ärgerte, sich dann aber wackelig wieder aufrichtete und es erneut versuchen, nur um sofort wieder umzukippen. Und wie sein Vater ihn auf die Schultern genommen hatte und sie zu zweit blitzschnell über das Eis flogen. Wie die Schneeflocken ihm Mütze Jacke und Hose komplett durchnässt hatten und seine Mutter besorgt den Kopf geschüttelt hatte wenn er triefnass und zitternd vor Kälte aber über beide Ohren grinsend nach hause kam waren nur einige der schönen Erinnerungen die Vincent unter allen umständen behalten wollte, die aber nun nach fast zehn Jahren mehr und mehr zu verschwimmen begannen.

Er hatte gelebt wie in einem Traum mit seinen Eltern und seiner Schwester in dem kleinen gemütlichen Haus hier in der Vorstadt im tiefsten Winter. Sein Vater kam abends immer erst sehr spät von der Arbeit zurück aber Vincent hatte darauf bestanden jeden Abend auf ihn zu warten.

Und manchmal las ihm sein Vater dann noch eine Gutenachtgeschichte vor, während er durch das Fenster neben seinem Bett hinaus in die Dunkelheit und das Schneegestöber schaute und langsam spürte wie seine Augenlieder schwerer wurden. Erst wenn er darüber nachdachte, spürte Vincent ,wie er nach all dieser Zeit immer noch seine Eltern vermisste, wenn er nur an all die schönen Dinge dachte, die sie gemeinsam erlebt hatten. Die Erinnerung war schmerzhaft klar. An seinen Onkel der eines Tages vor dem Haus gestanden hatte als er fröhlich von der Grundschule nach hause geschlendert kam. Von dessen Anzug und Krawatte die er trug obwohl er nicht im Dienst zu sein schien und der Sonnenbrille, die seine Augen bedeckte obwohl es später Herbst war. Von dem Satz :
„Vincent. Es ist etwas sehr Schlimmes passiert.“ und von der einen träne die langsam unter den dunkeln Gläsern der Sonnenbrille die Wange runterlief und schließlich einen fleck auf der Krawatte hinterließ.

„Deine Eltern sind tot.“
In dem Moment in dem er diesen Satz hörte realisiert Vincent noch nicht die schrecklich und lebensverändernde Bedeutung dieser vier Worte.
„Meine Eltern sind was?“ hatte er nur ungläubig gefragt.
Erst als er den tag auf der Polizeiwache verbracht, wohin Linus ihn gebracht hatte, nachdem er Mina aus dem Kindergarten geholt hatte und es Abend wurde begann er langsam zu begreifen:

seine Eltern würden ihn heute nicht mehr abholen kommen. Er würde sie niemals wieder sehen egal was er tat sie würden niemals zurückkommen egal wie sehr er es sich wünschte. In dieser Nacht, die er auf einer Matratze neben seiner Schwester in Linus Haus verbrachte kam und kam der Schlaf nicht. Mina schnarchte auf ihrer Matratze wie immer.

Man hatte ihr erzählt ihre Eltern wären für einige tage weggefahren doch Vincent lag wach, während eine träne nach der anderen seine Wange herunterrollte und ihn nichts umgab außer die Dunkelheit. Ob sich so seine Eltern nun fühlten? Umgeben von nichts als schwärzte von nun an bis ans Ende aller Tage. Als langsam seine Gedanken unklarer wurden und er stück für stück wegdämmerte galten seine letzten Gedanken seiner Mutter. Wie sieh besorgt den Kopf schüttelte wenn er klatschnass nach hause kam und sagte:
„Komm schnell ins Warme! Du holst dir noch einen Lungenentzündung.“

Ihre Stimme war so klar und deutlich, dass es schien als würde sie direkt neben Vincents Bett stehen. In dieser Nacht hatte Vincent zum ersten Mal den Traum gehabt der ihn von dort an bis heute fast jede Nacht heimgesucht hatte. „Sind wir bald da? Ich habe das Gefühl wir laufen hier im Kreis“

Silas Stimme holte den in seinen düsteren Erinnerungen schwelgenden Vincent in die Realität zurück 10 Jahre nach all jenen nun schon so weit entfernten Ereignissen.

  „Äh..Ja. muss hier irgendwo sein“ 

antwortete er knapp und blickte sich in der Straße um. Ganz hier in der nähe hatte er damals gewohnt. „Hier sieht ein Haus aus, wie das andere. hast du eine Adresse oder sowas?“

„Nein Linus hat mir das haus beschrieben“ Während er weiterhin die Häuser nach irgendetwas absuchte was ihm einen Hinweis darauf geben könnte, dass sein merkwürdiger Tagtraum sich dort abgespielt hatte hoffte Vincent inständig, dass er sich überzeugender anhörte, als er sich fühlte.

„Das Haus beschrieben...Na super dann ist es ja nur eine Frage von Jahren.“ spöttelte Silas, als er sich selbst umblickte. Er hatte nicht ganz unrecht viele der Häuser hatten große Ähnlichkeit miteinander und abgesehen von einer Mutter die, ihr Telefon zwischen Ohr und schultern geklemmt einen Kinderwaagen mit zwei schreienden Babys über den Bürgersteig fuhr und einem Rentnerehepaar,dass in Liegesesseln den ruhigen Spätsommervormittag mit beinahe wolkenlosem Himmel in ihrem Vorgarten genoss war weit und breit niemand in den Straßen,der den beiden Jungen hätte Auskunft geben können.

"Wie wäre es,wenn wir hier einfach abhauen den Mittag mit eiskalten Getränken im park verbringen würden" Silas blieb stehen und blickt Vincent an.
"Und was erzähl ich meinem Onkel?" warf dieser ein.
"Erzähl deinem Onkel sein freund sei nicht da gewesen oder verzogen oder von mir aus tot ist doch egal!" Vincent musste lachen.Sein freund hatte recht das hier war Sinnlos er wusste nicht einmal genau,was er eigentlich suchte und war sich mittlerweile fast sicher,dass alles was er am Vortag gesehen hatte Einbildung war.
"Okay" gab er nach "dass hier ist sowieso Schwachsinn"
"na bitte" freute sich Silas "gehen wir!"

Als Vincent sich umdrehte um zurück Richtung Park zu gehen und beiläufig in eine letzte kleine Nebenstraße blickt lief ihm ein kalter schauer den Rücken herunter.Am Ende der Straße stand inmitten der Villenartigen Häuser ein Altes heruntergekommenes Häuschen.

Efeu wuchs wild die mauer empor,die alten Fenster waren zu größten teil rissig oder komplett zerbrochen.Und der hohe massive Stahlzaun mit dem verrosteten Gatter,das einen Garten einschloss um den sich seit Jahren keiner mehr zu kümmern schien machte alles andere als einen einladenden Eindruck.

Vincent machte ein paar Schritte auf das haus zu
"Ich dachte wir wollten gehen.Komm jetzt da wohnt bestimmt keiner mehr"
"Klar warte lass mich nur noch kurz was gucken" er betrachtete das haus angestrengt und obwohl er keine Ahnung hatte,was an dem haus so anziehend auf ihn wirkte oder warum er immer noch Schritt für Schritt auf das baufällige Gebäude zuging wusste Vincent dass er gefunden hatte was er suchte.

"kommst du ? Was ist mit dir los ?
Die Worte drangen nur langsam zu Vincent durch als wären sie überhaupt nicht gesagt worden.Langsam schloss sich seine Hand um die rostige Klinke des Gatters,dass schief in den Angeln hing.es lies sich nicht öffnen.Verschlossen.Er drehte sich langsam auf dem Absatz um, blickte in die Straße und versuchte sich die großen Bäume in der Dämmerung und die menschen in den Straßen vorzustellen die ihm das Tagebuch gezeigt hatten.Es gab keinen Zweifel.dass war die Straße die er gesehen hatte.Ein Blick auf die Obere Etage des Hauses ließen ihm keine Zweifel mehr.Ein großes zersplittertes Fenster und der obersten Etage direkt unter dem Dach.Dort hatte er gesessen und hinuntergeblickt.

"Ok.Wie wäre es,wenn du mir endlich sagst,was wir hier eigentlich machen.Es kam mir gleich komisch vor,dass dein Onkel dich hier raus schickt aber jetzt bin ich mir sicher,dass etwas nicht stimmt. Was ist es ?"
Silas sah Vincent für seine Verhältnisse ungewohnt besorgt an.
"Ich weiß das das jetzt nicht hilfreich ist,aber du musst noch kurtz hier warten.Ich bin gleich zurück"

"Was?" Während Silas noch verdutzt dreinschaute hatte Vincent bereits dass Gatter ergriffen,sich daran hochgezogen und seine beine Hingen bereits auf das Grundstück herunter.
"Oh Nein dass kannst du vergessen ich werde hier bestimmt nicht nur rumstehen und zuschauen,wie du alleine in das gruselige alte Haus gehst" Silas begann sich nun auch am Gatter hochzuziehen

"Ich komm mit.Und weißt du eigentlich nicht,dass man nie "ich bin gleich zurück" sagen darf bevor man alleine in ein verlassenes Haus geht.Hast du je einen Horrorfilm gesehen?"

Der Kies des ungepflegten Weges knirschte,als die beiden jungen darauf landeten.Als hätten sie sich abgesprochen liefen sie geduckt und ohne ein Wort zu sagen durch das Brombeergestrüpp,die wilden Blumen und die Brennnesseln auf die Haustür zu. Die Tür, klemmte da sie scheinbar Jahre lang keiner mehr geöffnet hatte, schwang schließlich auf gemeinsames ziehen der Freunde allerdings geräuschvoll auf und gab den Blick auf einen weitläufigen Gang und ein düsteres Treppenhaus mit unregelmäßigen verstaubten Stufen frei.

"Wo sind wir hier gelandet?"
Vincent wies Silas mit einer Geste darauf hin,dass er schweigen solle.Er hatte unbedingt mitkommen wollen.Das hier hatte er sich jetzt selbst zuzuschreiben. Unbeirrt begann Vincent die Treppen hoch in Richtung Dach zusteigen um ein Zimmer zu suchen,von welchem er hoffte,dass es nicht existierte.jede einzelne Stufe knarzte und als das licht von Silas Handytaschenlampe sie erfasste huschte eine fette Ratte die Treppe hinunter und brachte den Vorangehenden Vincent beinahe dazu die Treppe wieder herabzustürzen.

Als sie im ersten Stock angelangt waren sahen die beiden sich um.Alles war voller staub und Spinngeweben die meisten Zimmer waren komplett leer doch in einem stand ein alter Lehnsessel und ein Tisch dem ein Bein fehlte.Überall schälte sich die Tapete von den Wänden und im gesamten haus stieg ein nasser fauliger Geruch von den Teppichen auf denen das Wetter und der stau über die Jahre gewaltig zugesetzt hatten.Keiner traute sich ein Wort zu sagen so bedrückend und einschüchternd war die Atmosphäre.Die paar Lichtstrahlen,die durch die zerbrochenen Fenster ins haus schienen und alles in ein dämmeriges licht tauchten schafften es nicht die Dunkelheit aus allen Ecken zu vertreiben.Doch darüber war vincent nicht unglücklich zu seltsam war dieser Ort,als dass er ihn ganz hätte sehen wollen.Vor allem seine Lage inmitten der teuren schönen und gepflegten Häuser der Vorstadt machten diese baufällige vernachlässigte Ruine um so seltsamer.

Vincent stoppte sie waren vor der Tür des Dachzimmers angelangt.Er betete dafür.dass sie nur ein weiteres leeres baufälliges Zimmer war welche nicht die geringste.Ähnlichkeit mit dem Zimmer hatte,dass er gesehen hatte.Die Tür schwang auf und gab den blick in einen Raum mit Bücherregalen voller alter verstauber Wälzer einem Teppichboden und massiven hölzernen Schreibtisch frei.
"Komm wir verpissen uns " Silas stimme hörte sich schwach an.Auch er spürte die bedrohliche geheimnisvolle Stimmung die von diesem Raum ausging doch jetzt wo er so weit gekommen war musste er etwas überprüfen.
Er riss den Teppich von seinem Platz und suchte die lockere Holzdiele im Boden.Tatsächlich dort war sie.Vincent riss sie heraus und nahm eine kleine Schatulle heraus.Er konnte es nicht glauben.Schnell dreht er sich zu seinem Freund um um seine Reaktion auf diese Entdeckung zu sehen doch dieser wandte ihm den Rücken zu und war offensichtlich mit etwas anderem beschäftigt.
"Vincent schau mal" Silas Stimme war trocken und tonlos. Als er sich umdrehte und Vincent dass rot weiß gestreifte Fetzen von einem band entgegenhielt auf welchem eindeutig zu lesen war
:"Tatort nicht betreten"
"Vincent wo sind wir hier"
"Ich hab keine Ahnung. Raus hier"
Die Jungen stürmten die Treppe herunter und öffneten die Haustür so gewaltsam dass sie aus den angeln brach.Erst vor dem haus verschnauften sie.
"Ok ich glaube du schuldest mir jetzt ernsthaft eine Erklärung " forderte Silas.

"Ja tu ich "
gab Vincent zu,während er darüber nachdachte,welche Lüge glaubhaft genug wäre dass sein freund sie ihm abkaufen würde.Als er versuchte de Blicken seines Freundes auszuweichen fiel ihm das verblasste aber und kaum noch leserliche Namensschild an der Klingel auf .
"Everatt" oder war es "Everall"
die letzten beiden Buchtaben waren nicht mehr wirklich zu entziffern.

"Ok ich erklär`s dir aber erst mal weg hier"
Vincent setzte sich in Bewegung und Silas folgte ihm langsam. Als sie wieder auf der Straße vor dem Gatter standen hatten sie sich beruhigt und während sie dass alte haus so schnell wie möglich hinter sich ließen und Richtung Park gingen erzählte Vincent eine haarsträubende Lüge über den Grund ihres Besuches.

Die Schreibtischlampe flimmerte und ihr Licht warf seltsame fast lebendig wirkende Schatte durch das Arbeitszimmer die über die Regale den Schreibtisch und die weißen Wänden tanzten.Die Schatulle lag auf dem Tisch direkt neben der Lampe.Noch immer ungeöffnet.Stille hatte sich über das komplette haus gelegt nachdem Mina und Linus schlafen gegangen waren und Vincent war diesmal beim herunterschleichen besonders leise und vorsichtig gewesen.
Er konnte sein eigenes herz pochen hören.So dumpf so gleichmäßig einer Maschine ähnelnd.Er hatte es noch immer nicht gewagt die Schattulle zu öffnen.Was sich darin befand konnte er sich nicht vorstellen aber eines war klar wenn er die Sie jetzt öffnete gab es kein zurück mehr.Dann hatte er sich auf das Spiel eingelassen.Hatte eine Tür geöffnet die er nicht mehr schließen konnte.Das schlagende Herz.Die schwitzenden Finger.Der flache Atem.

Noch war es nicht zu spät um die Schatulle mitsamt des elenden Buches in den Kamin zu werfen und sie nie wieder ansehen zu müssen.Er könnte morgen früh aufstehen zur Schule gehen sein leben leben und nie wieder einen Gedanken an die Ereignisse der letzten 30 Stunden verschwenden.

Oder er könnte schauen was in den kleinen Kästchen ist.Sich auf ein Spiel einlassen dessen regeln er nicht kannte,dessen Spieler er nicht einschätzen und dessen Preis er möglicherweise nicht zahlen konnte.Vincent stöhnte.Die Entscheidung war bereits vor langem gefallen.Er musste wissen was dieses Tagebuch im alten Karton seiner Eltern zu suchen hatte.Seine Hände umfassten die kleine Kiste.Sie musste lange in ihrem versteck gelegen haben.

das Holz war teilweise durchgeweicht und morsch und die Scharniere hatten bereits Rost angesetzt.Nach mehreren versuch die Schatulle zu öffnen gaben die verrosteten Scharniere jedoch nach und gaben den Inhalt frei.Vincent atmete auf als er sah,dass sich im inneren nur ein rostiger kleiner Schlüssel und ein vergilbtes Stück Papier befanden.Der Papierfetzen glich einer Karte. Er schien ein Nett von Straßen oder anzuzeigen und eine kleine stelle in der oberen rechten Ecke war Rot umkreist worden.Leider fehlten Teile der Karte und die Feuchtigkeit die auch ins innere des Kästchens vorgedrungen war hatte die rote Farbe etwas verlaufen lassen.Der Schlüssel war klein und filigran aber ansonsten nicht besonders.

All das half Vincent nicht wirklich weiter.Er lies sich in den Schreibtischstuhl zurücksinken,schloss die Augen und dachte über seinen nächsten Schritt nach.Dann erinnerte er sich an das Klingelschild vorne an dem alten Haus.Welcher Name hatte darauf gestanden?Noch am überlegen öffnete Vincent den Internetbrowser auf dem Pc.Die letzten Buchstaben des Namens waren nicht mehr zu entziffern gewesen es hätten zwei l seien können genauso gut aber auch t s.Möglicherweise auch jeweils eins von beiden.

Der Name "Everalt" ergab keinen nützlichen Treffer .Unter "Everatt" war lediglich ein Liebesdienst und die Homepage eines kleinen Fußballvereins zu finden.Der Name "Everall" ergab jedoch einen Interessanten Treffer.Über die Suchmaschine gelangte man in das Archiv des "Klingenfelder Wochenblattes"

Auf einen Artikel der schon über 10 Jahre alt war.

"12 setzt Mordserie fort Polizist Chris Everall vermisst"

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Spannend geschrieben, wie schon voraus. Du solltest aber unbedingt deinen Text editieren, bevor du ihn rauslaesst. Der strotzt vor Fehlern ;-)