Gegenkultur: Kunst als Protest erreicht die Mitte der GesellschaftsteemCreated with Sketch.

in deutsch •  7 years ago 


"Kunst ist frei" - Unter diesem Motto haben Dresdner Bürger des Vereins "Pro Mitsprache e. V." in Eigeninitiative und ohne jede staatliche Förderung oder Unterstützung mit einer ganz besonderen Kunstaktion für viel Aufmerksamkeit gesorgt. In Anlehnung an die griechische Legende vom "Trojanischen Pferd" schufen sie ein fünf Meter hohes Plastikpferd. Es stand nicht vor den Mauern des antiken Trojas, sondern scheinbar banal von letztem Freitag bis Montag vor dem Dresdner Kulturpalast. Als „Sinnbild für Leichtgläubigkeit und die Verwehrung von demokratischer Mitbestimmung“.

Das Trojanische Pferd
Das "Trojanische Pferd" vor dem Kulturpalast in Dresden. Ein Stück bürgerliche Protestkultur aus der Mitte der Gesellschaft.

Der Kontrast hätte kaum größer sein können: Vor der Kulisse des frisch mit Millionen an öffentlichen Mitteln zum Konzertsaal umgebauten Relikts realsozialistischer Architektur waren Menschen aus der Mitte der Gesellschaft gezwungen, ihr Kunstobjekt selbst zu bewachen - Tag und Nacht. Sie taten das mit großer Hingabe, weil sie es für ihre Sache taten. Sie haben das Trojanische Pferd nach Dresden geholt, um mit dieser Metapher auf das Versagen der Politik in der Asyl- und Flüchtlingsfrage aufmerksam zu machen.

Die Naivität der Trojaner mag kaum geringer ausgefallen sein, als die Naivität des politischen Mainstreams unserer Zeit. Nur haben wir es heute noch in unserer Macht, die Entwicklung zum Guten wenden zu können. Die Trojaner gingen nach der Legende zu Grunde. Die Gräueltaten der Eroberer und Zerstörer Trojas müssen so schlimm gewesen sein, daß sie sogar bei diesen Gewissensbisse hervorriefen.

Die "Busse von Aleppo", ein umstrittenes Kunstprojekt, das Anfang 2017 auf dem Dresdner Neumarkt zu sehen war, wurde im Gegensatz zum "Trojanischen Pferd" ebenfalls reichlich mit Steuergeldern bedacht. Diese Art politischer Parteinahme haben die Initiatoren des "Pferdes" verständlicherweise ebenfalls kritisiert. "Kunst ist frei" - aber manche ist eben ganz besonders frei, weil sie - ohne daß wir darauf auch nur den geringsten Einfluß haben - mit unseren Steuermitteln subventioniert wird. Sofern sie sich innerhalb des Meinungskorridors bewegt.

Deshalb konnte das "Trojanische Pferd" auch nur für fünf Tage ausgestellt werden. Mehr konnten die Bürtger trotz eigener Urlaubstage und Spenden nicht leisten. Aber der Erfolg spricht dennoch für sich: Unzählige Einwohner und Besucher der Stadt haben das "Trojanische Pferd" gesehen, Denkanstöße mitgenommen oder führten Gespräche mit den Initiatoren. Hinzu kommt das große Medienecho, das die Aktion bundesweit bekannt machte.

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Die Initiatoren der Aktion.

Das Pferd und seine Schöpfer werden weiter machen. Das Kunstobjekt soll noch an anderen Orten zu sehen sein und es sollen neue Projekte folgen. Wir sind alle zum Mitmachen eingeladen.

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Lieber Bürger,
mit wohlwollen haben ich Ihren Beitrag gelesen. Vielen Dank das Sie sich an der Steem Blockchain beteiligen.

Hochachtungsvoll,

Ihre Bundeskanzlerin