Pazifismus!?

in deutsch •  7 years ago 

Guten Abend liebe Steemer!

Heute der zweite Teil über den Pazifismus. Hier geht ews zu Teil 1.
Ansonsten viel Interesse beim Lesen!

Pazifismus!?

Teil 2

  1. )

Doch wieso sollte der Pazifismus neue Kriege entfachen?
Dieser Punkt scheint widersprüchlich zu sein. Doch eigentlich ist er völlig logisch und zwingend, wenn man über den Tellerrand des Pazifismus hinausblickt.
Wenn man einen Konflikt um tatsächlich vermeiden möchte so geht dies nur wenn man das Problem löst. Ohne Problemlösung besteht der Konflikt weiter. In welcher Form ist dabei zweitrangig. Von Clausewitz stammt das Wort, das Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sei. Und von Spängler, dass der Frieden die Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln sei.
Man muss sich ja nur ansehen was im Zuge von so genannten Sanktionen in den letzten 30 Jahren für Schindluder getrieben wurde um zu verstehen was damit gemeint ist. Oder man sehe sich die Thematiken Währungs- und Handelskrieg einmal an. Was glaubt man denn wo das enden wird?

2.1 )
Doch was geschieht, wenn ein Konflikt dauerhaft nicht gelöst wird?
Er mag zwar für den MOMENT nicht eskalieren doch er wird weiter gären und wachsen, und aus Ärger wird Zorn, aus Zorn wird Hass und aus Hass wird schließlich großes Leid erwachsen. Man kann es mit einem Schiefer im Finger vergleichen. Natürlich tut es weh ihn heraus zu ziehen, alleine ihn schon zu berühren tut weh. Doch was passiert, wenn man ihn drinnen lässt? Nun, er wird eitern. Und dann? Dann wird der Körper den Eiterherd einkapseln um eine Ausbreitung der Keime zu verhindern. Das ist allerdings nur eine Notlösung um schlimmeres zu vermeiden. Besser wird dadurch gar nichts. Das kann lange so dahin gehen, der Körper kann vieles aushalten. Die Rechnung wird erst präsentiert, wenn man einmal schwer krank ist. Dann wird das Immunsystem geschwächt sein, und die eingekapselten Erreger werden durchbrechen und den Blutkreislauf überschwemmen. Das nennt man dann Blutvergiftung, und die kann tödlich sein. Und das alles nur von einem kleinen Schiefer den man nicht entfernen wollte!

Und so ist es auch mit Konflikten. Scheut man vor dem Schmerz der Lösung zurück, wird das Problem eines Tages zurückkommen, nur dann um ein Vielfaches schlimmer, und zu einem unpassenden Zeitpunkt.
Daher funktioniert ein bloßes Ausweichen vor dem Schmerz nicht.
Und daher meine Behauptung Pazifismus begünstige Kriege in der Zukunft. Weil notwendige Lösungen aus Angst vor Gewalt, ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein, nicht angegangen werden. Weil der Pazifist tatsächlich davon überzeugt ist durch sein Dulden von Unrecht dem Recht zum Sieg zu verhelfen!

2.2 )
Und wie schürt er nun schon bestehende Konflikte?
Dies hängt mit dem oben genannten zusammen. Wenn man nicht bereit für den Ernstfall ist, und das heißt letztlich Gewalt anzuwenden, ist man immer erpressbar! Das ist übrigens auch der tiefere Sinn von Burgen und Festungen gewesen. Dem Feind die Eroberung so schwer wie möglich zu machen damit er schon von vornherein auf einen Angriff verzichtet.
Denn dein Gegenüber weiß ja, dass er nur stur weitermachen muss. Am Ende, dann nämlich, wenn es ernst werden würde, wirst du zurückstecken. Und auch das öffnet der Willkür Tür und Tor. Denn, wer auch immer dieses Spiel schließlich verstanden hat, er wird es beinhart ausnutzen. Und eben nicht nur in Situationen, in denen es gerechtfertigt wäre, sondern auch dann, wenn es unrechtmäßig geschehen würde.

Da fällt mir auch noch etwas ein. Die Wehrpflicht. Die Wehrpflicht ist eines der besten Mittel um Konflikte möglichst klein zu halten. Warum? Wer zieht schon gerne in den Krieg! Das heißt nicht das dadurch Konflikte verhindern würden, nein. Doch die Hemmschwelle ist höher, da jeder Mann seinen Kopf hinhalten muss wenns ernst wird. Und das überlegt man sich, meistens, zweimal.
Und was machen Berufssoldaten? Töten für Geld (was ist noch gleich der Unterschied zwischen einem Auftragsmörder der Mafia und einem Söldner?)! Hier ist die Hemmschwelle viel niedriger, denn, den Kopf hinhalten muss man ja nicht selbst sondern andere. Oder meint man die USA könnten mit einer Armee aus Wehrpflichtigen tun was sie tun?

  1. )

Was könnte man den stattdessen tun?
Ich weiß zwar nicht was Israel und die Palästinenser tun sollten. Ich denke aber, wir hier in Europa sollten wieder zu dem Übergehen was unsere Vorfahren schon getan haben. Den Krieg einhegen! Für die Alten war klar das sie den Krieg nicht aus der Welt bekommen würden, also versuchten sie statt dessen seine schrecklichen Folgen weitestgehend zu mildern. Dies ist eine Tradition die bis zu den Gottesfrieden im 11. Jahrhundert zurück reicht. Und erst im I. Weltkrieg endete. Als sich unsere Transatlantischen Freunde eingemischt haben.
Dazu zählte z.B. das man seinem Gegner immer eine Chance gegeben hat den Krieg zu beenden. So etwas Irrsinniges wie eine bedingungslose Kapitulation wäre ihnen nie eingefallen. Wer unterwirft sich den freiwillig? Da kann ich mich ja gleich zum Sklaven machen. Was ja auch geschehen ist (diese ist eine Erfindung der USA die sie schon in ihrem eigenen Bürgerkrieg so praktiziert haben, weswegen selbiger ja auch so eine Brutalität angenommen hatte, den der Süden kämpfte tatsächlich um seine nackte Existenz!).
Man hat allerdings auch dem Recht grundsätzlich mehr Beachtung geschenkt als dies heute der Fall ist.
Tabula rasa war auch ein Grundgedanke früherer Zeiten. Das man, auch wenn es schwerfällt, vergibt und neu beginnt. Zumindest versucht man es und rechnet nicht Generation über Generation Tote gegeneinander auf. So bleibt man in der Tat ein Ewiggestriger.
Und man hat einem besiegten Gegner nicht seine Würde genommen, ihn bloßgestellt. Sowas machen nur Menschen, die selbst von Hass zerfressen sind! Denn wer lässt sich schon gerne demütigen? Das gilt auch für eigentlich unannehmbare Forderungen deren Annahme man mittels Waffengewalt erzwingt.
Und auch das ist eine hervorragende Methode Menschen zum Wiederstand zu reizen.

Damit meine ich nicht das früher alles besser war. Nein. Auch hat dieses System der Einhegung nicht immer funktioniert.
Doch bin ich mir ziemlich sicher das wir von dieser Einstellung wesentlich mehr Gewinn hätten als von platten Sprüchen wie „Nie wieder Krieg“ (was, in Anbetracht dessen wie es in Europa mittlerweile zugeht, fast schon als Realitätsverweigerung angesehen werden kann). Vielleicht mag es einmal soweit kommen mit uns Menschen, dass wir friedlich miteinander auskommen.
Da ich den Menschen jedoch für ein problematisches Wesen halte, denke ich das dies wohl nur ein frommer Wunsch bleiben wird. Daher wäre es mir lieber man würde den Krieg in „geordnete“ Bahnen lenken, anstelle ihn alle paar Generationen aufs schlimmste eskalieren zu lassen!
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt!

Vielen Dank für euer Interesse!

Parzifal

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Pazifismus ist schwul! Nur Krieg ist geiL!

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*Dr. Kristian Stuhl | 2008 ©

🤑🤑🤑

Nun ich selbst zähle mich zu den Pazifisten. Das gleich einmal vornweg :) Den würde Krieg ein Problem lösen, würden wir eigentlich auch keine mehr haben müssen. Das Thema ist daher wesentlich komplexer als man es zunächst meinen mag und vermutlich auch nicht mit zwei einfachen Positionen erklärbar sein.

Ich selbst lehne Gewalt ab, da ich glaube, dass sie nie zu einer Lösung führt. Jede kriegerische Handlung säht gleichzeitig auch die Saat für den nächsten Konflikt weil irgend eine Form von Demütigung oder Rache mit einher geht. Dies ist vermutlich gerade durch die Zeit zwischen den Weltkriegen sehr offensichtlich dokumentiert.

Das Problem mit dem Pazifismus beginnt in dem Moment, wo man diesen beginnt dogmatisch zu leben. Den ein vollständiger Gewaltverzicht bedeutet eben auch, dass man berechenbar ungefährlich ist und dadurch sich zur leichten Beute macht. So gibt es leider immer wieder Situationen in denen man vermutlich mit Gewaltverzicht nicht mehr zu einem vernünftigen Ergebnis kommt. Dies schmerzt, ist aber zumindest objektiv der Fall.

Ein wehrhafter Pazifismus zeichnet sich daher für mich darin aus, dass man persönliche Konflikte und Kränkungen außen vor nimmt. Dies kann z.B. eben durchaus mit einem UN-Ansatz der Fall sein in dem verschiedene Interessengruppen mit ins Boot geholt werden und somit dem Gegener unmöglich macht ein einfaches Feindbild einzubauen. Doch die Blauhelme sind eben genau eine zahnlose Herde, die eben daher oft eher zu Zeugen werden als zu Friedenstiftern.

Ich halte es daher für sehr wichtige eine sehr klare rote Linie in den Boden zu ziehen und den Kontrahenten klar zu machen, dass jedliches Übertreten eine heftige Reaktion zur Folge haben wird. Dies ist für mich z.B. klar bei einer ethischen Säuberung gegenüber Zivilisten der Fall, wo man auch als Pazifist nicht mehr wegsehen sollte da großes Unrecht geschieht.

Jeder der diese Linie überschreitet sollte sich sicher sein, dass es entsprechende Konsequenzen zur Folge haben wird. Gleichzeitig sollte man im Vorfelde solch einer Eskalation stets eben auch immer noch eine Hand ausstrecken und klar machen, dass man bereit ist weiter zu vermitteln. Den ich glaube fest daran, dass der Erhalt des Friedens in jedem Fall ein wichtiges Ziel sein sollte.

Und ja, ist der Gegner erst am Boden, sollte man schleunigst damit anfangen auch wieder sinnvolle Strukturen zu etablieren. Das Beispiel mag nicht jeden Gefallen, aber so war der Marshall-Plan im Nachkriegsdeutschland ein durchaus weitsichtiges Projekt. Den einen Feind den man eben noch mit allen Mittel vernichten wollte wieder eine Hand zu reichen hat zu einer durchaus soliden Stabilisierung der Region geführt. Den jedliche weitere Demütigung im Sinne von Versaille hätte vermutlich zu einem anderen Europa geführt.

Wie Du bereits sagst, wäre eine geordnete Bahn für Konflikte extrem wünschenswert. Aktuell sind wir glaube ich auf einem sehr schlechten Weg und entfernen uns wieder von einem guten Zustand. Man sollte aber nicht vergessen, dass wir zum einen in einer Zeit leben in der die meisten Waffensysteme nicht mehr nur regional begrenzte Vernichtung durchführen und somit auch die Zivilbevölkerung stärker in Mitleidenschaft ziehen als dies meist früher der Fall war. Und wie gleichzeitig über eine globale Gesellschaft verfügen, die ebenfalls stärker als früher als Vermittler auftreten kann. Dies sind durchaus ein paar neue sehr mächtige Karten, die gespielt werden können um etwas schlimmeres abzuwenden.

Just my six cents ;)

Danke für dein ausführliches Kommentar!

Ich muss sagen, da sind wir nicht weit weg voneinander. Das hauptsächliche Problem habe ich eigentlich mit den strikten Gewaltverweigerern. Als ich mal einen fragte wie man ein MAssaker verhindern will wenn wir keine Armee in Österreich hätten, wurde mir sinngemäß zur Antwort gegeben, dass dann halt andere Armeen kämpfen müssten, ,hauptsache wir würden friedlich bleiben! Da ist man erstmal sprachlos.
Auch kenne ich Beispiele wo sich Menschen bewußt haben ausnützen lassen nur um ja nicht laut werden zu müssen. Und auch da ist man erstmal sprachlos.

Ich bin eben grundsätzlich kein Mensch der Extreme mag. Ich denke, ein vernünftiger MIttelweg wäre angebracht.

Naja, wenn Leute sprachlos sind kann auch eine Schüchternheit oder soziale Phobie vorliegen. Da muss man auch ein wenig Verständnis für haben, dass diese anders ticken ;)

Aber ja... ich glaube nicht, dass eine einfache Antwort möglich ist. Es gibt einfach Fälle in denen ein Zusehen die Lage verschlimmert. Und das Ziel sollte es eben nicht sein irgendwelche Ideale hochzuhalten, sondern eben Menschenleben zu schützen.

Das Problem ist halt, dass wenn die Ketten des Krieges erst einmal losgelassen sind die Lage oft von alleine sehr schnell weiter eskaliert und es dann immer schwerer wird es noch zu begrenzen.

Da ist natürlich viel wahres dran! Danke fürs teilen!

Danke auch von mir =)

Servus,

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