Schönen Nachmittag liebe Steemer!
Ich schrieb ja letztens schon über den Stieglkeller als einen besonderen Ort meiner Heimatstadt. Heute möchte ich euch den anderen besonderen Ort vorstellen.
Es handelt sich um das Müllnerbräu, oder auch einfach Bräustüberl.
Während der Stieglkeller super ist wegen seiner Traumlage, hat er das kleine Problem, von Touris regelmäßig überschwemmt zu werden.
Nicht so das Bräustüberl. Da es außerhalb der historischen Altstadt liegt, findet man dort nur wenige Touristen. Das macht auch den Charme der Lokalität aus. Sie ist eben nicht gekünstelt sondern original!
Kleiner Tipp am Rande. Männer trinken Maß. Freilich, Mann kann auch eine Halbe trinken, muss sich dann allerdings damit abfinden allgemein belächelt zu werden :)
Es liegt im gleichnamigen Stadtteil Mülln, einem früheren Vorort der Stadt Salzburg.
Das Müllner-Bräu war ursprünglich ein Kloster der Augustiner-Eremiten. Diese waren im Zuge der Gegenreform 1605 nach Salzburg gekommen. Das Kloster wurde 1614 vollendet.
Seit 1621 wird nun dort schon Bier ausgeschenkt. Und das recht erfolgreich. Denn im Laufe der Zeit erwarb das Kloster in Mülln mehrere Wirtshäuser dazu.
Das Ende des Klosters kam mit Napoleon. 1800 besetzten die Franzosen das Kloster. Kaum waren diese weg, wurde es erneut fürs Millitär requiriert. Bis 1851 wurden Teile des Klosters als Kaserne missbraucht. Nach dem Abzug des Millitärs wurde ein Teil der Anlage zu Wohnungen umfunktioniert.
Da das Kloster auszusterben drohte wurde es 1835 an das Benediktinerkloster Michaelbeuern übergeben. Die Benediktiner erfüllten das alte Gemäuer mit neuem Leben. So bauten sie den Biergarten an, mit 1400 Sitzplätzen der wohl größte Österreichs.
1912 entstand das heutige Brauhaus.
Eine Besonderheit des Augustinerbieres ist, dass es bis heute nicht pasteurisiert wird. Daher werden nur Märzenbier, sowie Fasten- und Weihnachtsbockbier gebraut und ausgeschenkt.
Quelle
Kloster und Bräustüberl von oben. Gut zu unterscheiden sind das längliche alte Klostergebäude oben, und das Brauhaus samt Gastgarten.
Während der NS-Zeit war das Kloster MIchaelbeuern aufgehoben und auch das Augustinerbräu wurde verstaatlicht.
Nach dem Krieg diente es als Flüchtlingslager für Juden und als jüdische Schule. Erst 1949 wurde der Brauereibetrieb wiederaufgenommen. Seither ist es auch wieder zu 50% im Besitz von Michaelbeuern, und zu je 25% im Besitz der Brauereien Stiegl und Forst (Brauerei in Meran).
Die Verbindungsstiege von der Augustinergasse zum Bräustüberl.
Grundsätzlich ist es erlaubt sein eigenes Essen mitzubringen. Wer allerdings nichts mitbringt für den hält der Schmankerlgang allerlei leckeres bereit.
Der Stockhammersaal. Er ist der größte Saal und fasst bis zu 380 Personen auf Sitzplätzen.
Der Augustinersaal von 1911.
Der Rupertussaal wurde erst 1962 geschaffen.
Quelle
Das Bräustüberl von außen.
Quelle
Und der Gastgarten.
Glaubt mir, es gibt keinen besseren Ort auf Gottes weiter Welt an einem heißen Sommertag als diesen!
Wer braucht schon Palmen wenn er Kastanien hat :)
2008-14 wurde in Salzburg der Hauptbahnhof erneuert und umgebaut. Dabei wurde auch der Marmorsaal aus den 30ern des alten Bahnhofsrestaurants abgetragen. Dieser wurde im Müllner-Bräu neu aufgebaut. Seit 2017 ist er als Abt-Nicolaus-Saal für Veranstaltungen geöffnet.
Quelle der Bilder soweit nicht anders angegeben
Vielen Dank für euer Interesse!
parzifal1