Geschichte und Vorgeschichte der Deutschen 17

in deutsch •  7 years ago 

Vom Kolonialismus

Zu Beginn sei hier gleich erwähnt, dass hier vom Kolonialismus die Rede sein soll, weder von Kolonisation, noch von Imperialismus. Zwar mögen sich alle drei oftmals der gleichen Methoden bedienen, aber weder immer, noch in gleicher Intensität, geschweige denn, in der gleichen Absicht handeln.
Kolonisation bedeutet nichts anderes als Besiedelung. Sie hat zum Ziel ein Gebiet urbar zu machen und dadurch zu erschließen.
Kolonialismus bedeutet eine Steigerung des Ersten. Sie versucht mittels Siedlungen Einfluss und Macht zu erlangen, aus welchen Gründen auch immer. Dabei kann sie drei Formen annehmen: Stützpunktkolonialismus, Siedlungskolonialismus und Herrschaftskolonialismus.
Unter Imperialismus versteht man eine weitere Steigerung. Dieser versucht dann nicht mehr nur indirekt Herrschaft auszuüben, sondern direkt. Sie zielt als einzige direkt auf die Beherrschung eines Gebietes und seine ungeteilte Kontrolle.

Das Zeitalter des Kolonialismus (in etwa von 1492- um 1850) ist ein rein europäisches Phänomen. Zwar kennt man sowohl kolonialistische wie imperialistische Tendenzen auch zu anderen Zeiten und Weltgegenden, man denke nur an Karthago und die Mongolen, doch erreichte die europäische Entwicklung eine Qualität welche in der gesamten Menschheitsgeschichte einmalig ist.
Dies ist keine Bewertung, sondern eine Feststellung! Denn was dadurch in die Welt gesetzt wurde scheint, zumindest nach heutigem Stand der Dinge unumkehrbar. Und alle außereuropäischen Kolonial- und Imperialbestrebungen sind nach einer gewissen Zeit wieder verschwunden, genauso wie auch alle mit ihr verbundenen Auswirkungen. Die einzige, mir bekannte Ausnahme stellt dabei der Islam dar.

Die Triebfedern dieser Entwicklung freilich sind mannigfaltig, man kann sie suchen im Glauben, in der Wirtschaft, in der Technik wie auch in der wissenschaftlichen Neugier. Ich denke, dass es überhaupt dieser Mix war. Denn, er appellierte an die unterschiedlichsten Arten von Menschen. Sie alle befeuerten über Jahrhunderte Millionen von Europäern dazu der Alten Welt Lebe wohl zu sagen und sich der Neuen Welt zuzuwenden. Wer Zweifel hegt der vergleiche Persönlichkeiten wie den Hl. Franz Xaver, Heinrich den Seefahrer oder Abel Tasman miteinander. Sie alle erreichten viel, und hatten dabei je unterschiedliche Beweggründe.
Warum aber die Eroberung hier nicht zur Sprache kommt? Weil sie eine Folge, nicht aber Ursache des Kolonialismus war. Denn, Kolumbus segelte nach Westen um Handel mit China und Indien zu treiben, nicht um eine Neue Welt zu entdecken. Desgleichen die Portugiesen Richtung Osten, indem sie versuchten und erreichten, die Umschiffung Afrikas zum Handel mit Indien.
Oder man denke an die Karavellen mit welchen Kolumbus nach Amerika segelte. Es waren die Karavellen welche es überhaupt ermöglichten diese Reisen anzutreten, denn sie waren die ersten hochseetauglichen Schiffe welche die Menschheit überhaupt gebaut hat. Die Wikinger erreichten Amerika mittels „Inselspringen“ über Grönland und Island.

Geschichtlich wohl der größte, und auch bleibenstde, Erfolg des Kolonialismus ist ein zweifacher: 1. die Entstehung der Neuen Europa in Merika, Australien und Neuseeland; 2. die Verbindung der einzelnen Erdteile zu einem Ganzen.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Am Ende des Mittelalters zeichnete sich bereits das Erstarken des Neuzeitlichen Staates ab, welcher die Staatsräson und sich selbst über alles stellte. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich wenn seit dem 17. Jahrhundert die Religion wie auch die Neugier immer weniger zum Beweggrund für Kolonialismus wurde. Im gleichen Atemzug aber Handel, Macht und Wohlfahrt des Staates immer wichtiger wurde.
Schließlich kam es in der Zeit zwischen dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, beginnt 1776, und Waterloo 1815 zu einem ersten Bruch der Entwicklung. Durch diesen gelang es im 19. Jahrhundert auch neuen und sogar außereuropäischen Mächten in das Konzert des Kolonialismus einzustimmen. Allerdings wurde dadurch der Konkurrenzkampf immer stärker, was mit der Berliner Kongokonferenz schließlich in den Imperialismus mündete.

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Ich finde es sehr interessant, wie die heutige Welteinteilung geformt wurde.
Danke für deine Zusammenfassung.

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