Geschichte und Vorgeschichte der Deutschen 28

in deutsch •  7 years ago 

Guten Abend allerseits!
Heute geht es bei mir um Burgen. Die Arten und Entstehung von Burgen. Diese Bauten haben mich schon seit Kindesbeinen an interessiert. Für mich strahlen sie immer Geborgenheit und Sicherheit aus. Etas, dass meinem Wesen sehr entgegen kommt, wahrscheinlich deshalb :)

Wie immer wünsche ich Euch viel Interesse beim Lesen!

Die Burg.


Quelle
Burg Mauterndorf im Salzburger Land.

Grundsätzlich bezeichnet die Burg einen befestigten Wohnsitz. Als Ursprünge sind germanische Fluchtburgen und römische Befestigungen anzusehen. Im Unterschied zu diesen, ist eine Burg jedoch Wohnhaus und Befestigung in einem.
Später kamen dann noch die fränkischen Gutssitze und Befestigungen hinzu. Den Höhepunkt erlebte der Burgenbau im 12. und 13. Jahrhundert. Ab dem 15. Jahrhundert begann dann die Aufteilung in Schloss und Festung.

Etwas verwirrend ist, dass bis ans Ende des 12. Jahrhunderts hinein viele Begriffe wie burg, burc, castellum oder burgus, deckungsgleich gebraucht wurden. Erst als um 1170 herum die Bezeichnung stat für Stadt sich einzubürgern begann, ist eine zweifelsfreie Unterscheidung nach dem Wort möglich. Dieser engen Beziehung zwischen Burg und Stadt verdanken wir ja heute die Bezeichnung Bürger.

Ursprünglich war der Burgenbau ein königliches Regal, ein königliches Privileg, stand also nur diesem zu. Doch schon bald begannen Herzöge, Markgrafen, später auch Grafen, selbstständig Burgen zu bauen. Da dies zur Landesverteidigung notwendig war, fiel dies oftmals auch in ihren Zuständigkeitsbereich. Markgrafen sind, z.B., ursprünglich Grafen im Grenzgebiet gewesen, wie die Markgrafschaft Österreich, die Pannonische Mark oder die Mark Brandenburg. Diese hatten in aller Regel das Recht Burgen zu bauen da sie diese für den Grenzschutz brauchten.
Darüber hinaus konnten auf adeligem Allodialbesitz (adeliger Privatbesitz) errichtete Burgen gar nicht verhindert werden. Aber auch Vogteirechte konnten hierzu „missbraucht“ werden. Ein Vogt war jemand, der im Namen von jemand anderem handelte. Vor allem Klöster und Kirchen hatte oft Vögte, welche für sie die weltlichen Angelegenheiten warnahmen.

Schon Karl der Große hatte in Sachsen begonnen, das neu eroberte Gebiet mittels Befestigungen zu sichern. Auch darf nicht unbeachtet bleiben, dass die meisten römischen Befestigungen, wie bei der Festung Hohensalzburg, in erster Linie aber die Stadtbefestigungen wie in Trier und Regensburg, erhalten geblieben waren. Auch diese übten einen gewissen „Vorbildcharakter“ aus.
Aber auch Otto der Große förderte i 10. Jahrhundert durch die Burgwardverfassung in den östlichen Marken den Burgenbau. Hier dienten sie bereits dem Schutz und der Verwaltung. Hier wurde die Bedeutung solcher Anlagen noch dadurch verstärkt, dass es außer ihnen, keine Orte gab, welche für die Verwaltung geeignet waren.


Quelle
Versuch der Rekonstruktion eines ottonischen Burgwards. Diese einfache Form hatte auch den Vorteil, sich leicht den unterschiedlichen, topographischen Gegebenheiten anpassen zu können.

Eine Besonderheit waren die Reichsburgen. Diese unterstanden direkt dem König bzw. Kaiser. Sie hatten ihre Vorläufer in karolingischen Befestigungen welche strategisch wichtige Punkte sicherten.


Quelle Ehemalige Reichsburg Cochem. Im 19. Jahrhundert im Neugotischen Stil wieder errichtet.

Eine weitere Besonderheit waren Adelsburgen. Diese waren private, befestigte Wohnsitze des Adels. Ihr Zweck diente ausschließlich dem Schutz des Adels und seines Gefolges. Hierbei spricht man von einem Familien- oder Stammsitz. Daher auch die Sitte sich nach dieser zu nennen.
Um dem gerecht zu werden, baute man diese in der Regel auf Allodialgrund, um vor Konflikten mit übergeordneten Instanzen geschützt zu sein. Ab dem HochMA wurden diese Burgen immer mehr zu Verwaltungszentren ausgebaut. So konnten fiskalische und gerichtliche Belange zunehmend auf einen Ort konzentriert, und die jeweilige Landesherrschaft gestärkt werden.
Andere wiederum wurden in späterer Zeit in Schlösser umgewandelt.
Viele verfielen aber auch.


Quelle
Die Habsburg, früherer Stammsitz des heutigen Hauses Habsburg- Lothringen.

Gebaut wurde im FrühMA zuallererst mit Holz und Erde. Diese Bauten nannte man Motte, nach dem franz. la mot für Hügel. Diese Motten waren auf natürlichen oder künstlich aufgeworfenen Hügeln errichtete Holzbauten. Meistens bestanden sie aus einem Palisadenzaun mit vorgelagertem Graben. In der Mitte ein großer, meist quadratischer, Holzbau. Holz hatte dabei einen dreifachen Vorteil. Erstens war es billig. Zweitens waren Holzbefestigungen leicht zu erneuern, wenn sie einmal zerstört worden waren. Und drittens waren sie leicht zu bauen.


Quelle
Rekonstruktionszeichnung einer Motte um 1000 herum.

Erst ab etwa 1000 begann man wieder mit Stein zu bauen. Zwar war dies ausgesprochen teuer, und man musste sprichwörtlich steinreich sein um es sich leisten zu können. Andererseits aber bot es um einiges mehr Schutz.
Und dieser Schutz war durch die vorschreitende Militärtechnik auch nötig geworden. Man darf aber auch nicht vergessen, dass an vielen Burgen durch Jahrhunderte gebaut wurde. Auch so konnte man die Kosten auf einem vertretbaren Niveau halten.


Quelle Die Marienburg, der ehemalige Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Der Großteil entstand im 14. Und 15. Jahrhundert.

Wie schon oben erwähnt ging das Zeitalter der Burgen im 16. Jahrhundert zu Ende. Wohnsitz und Wehrbau trenten sich wieder und schufen die Schlösser und Festungen.


Quelle
Luftaufnahme der Festung Hohensalzburg.


Quelle
Schloss Sigmaringen, hervorgegangen aus der mittelalterlichen Burg, ist es heute Verwaltungssitz der Fürsten von Hohenzollern.

Vielen Dank für Euer Interesse

Euer

parzifal1

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Wie immer, ein grossartiger Bericht!

Vielen Dank :)

Toller Beitrag, Dankeschöööön :)
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