Gut und Böse 5steemCreated with Sketch.

in deutsch •  6 years ago  (edited)

Guten Abend liebe Steemer!
Hier nun der letzte Teil über Gut und Böse. Hier gelangt ihr zu den vorhergehenden Posts zum Thema.
Viel INteresse beim Lesen!

Was ist nun Gut, und was ist Böse?

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Die Kurzfassung lautet so wie ich sie @w74 schon gegeben habe: „Gut ist was du sollst, böse was du willst.“

Hui, da hör ich geradezu die Luft durch die Zähne zischen, und das zu Recht. Das ist nur die Kurzfassung. Kurzfassungen eignen sich allerdings nur dazu schon gelerntes oder erkanntes im Kopf zu behalten. Bei so einer Quintessenz bleiben einfach zu viele Fragen offen, zu vieles was missverstanden werden könnte. Sowas muss nicht sein. Da ist es schon gut, dass die Blockchain so geduldig ist.

Fangen wir also an.
Was also meine ich damit: „Gut ist was du sollst?“
Was heißt hier sollen? Was soll man denn, und wozu?

Doch der Reihe nach. Zunächst einmal gilt es einiges zu klären.
Zuerst, ´sollen´ steht hier nicht für einen Imperativ. Sollen ist in diesem Kontext nur eine Aufforderung. Das Paradebeispiel dafür sind die 10 Gebote. Man fasst sie manchmal so auf als müsste man sie befolgen, dabei muss man nur sterben!
So ist es auch mit meiner Formulierung. Man muss gar nichts. Aber man kann! Es steht einem jeden von uns frei es zu tun, wie es uns auch frei steht es nicht zu tun. Nur hat halt das eine andere Auswirkungen als das andere, no na.
Und was konkret soll man nun tun? Ab hier wird es interessant. Was man soll weiß jeder Mensch selbst. Ich glaube, quatsch, bin mir sicher, dass in jeden von uns, in unsere Herzen, Seelen und unseren Verstand geschrieben steht was wir wann tun sollten! Doch wir haben verlernt auf unser Gewissen zu hören. Ich nenne es Zwiesprache mit Gott halten, andere nennen es so wie sie es verstehen. Worte sind dabei egal, Schall und Rauch.
Wir gehen durch unser Leben und sind ständig zu Entscheidungen gezwungen, der große Nachteil des Freien Willens. Doch wir wissen immer wie wir uns zu verhalten sollten, immer. Manchmal muss man Rücksicht nehmen, mal den anderen ins kalte Wasser stoßen. Mal gut zureden, mal zurechtweisen. Mal dulden, mal wiederstehen.
Doch ist es wirklich so einfach?
Da muss ich den Kopf schütteln. Wer denkt es wäre so einfach, was glaubt man denn dann warum es auf der Welt so zugeht? Wäre es so einfach gutes zu tun, gäbe es keine Gefängnisse!

Wir haben nur verlernt auf unsere innere Stimme zu hören. Nur in dem wir uns üben zu tun was richtig ist, was gut ist, werden wir auch gut. Niemand von uns kommt perfekt zur Welt, wir alle sollten uns entwickeln, weiterentwickeln. Oder, wie Charlie Chaplin es in „Der große Diktator“ formulierte: „Wir haben die Geschwindigkeit erfunden, aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen für uns arbeiten. Und sie denken auch für uns.“
Dem gilt es entgegen zu treten. Nur wer sich bewusst dazu entschließt zu tun was er soll, sein Leben darauf baut und so heranreift kann hoffen, eines Tages zu den Guten gezählt zu werden.

JA, auch dies ist wichtig. Nicht man selbst kann sagen man wäre gut. Denn jeder Gute weiß darum wie schwer dies alles ist, und wird darum nicht sich selbst zu den Guten zählen da er um seine eigene Fehlerhaftigkeit weiß. Denn gewiss ist in diesem Leben nur der Tod, sonst nichts. Und da der Weg so lang, kann auch niemand wissen ob er ihn auch zu Ende gehen kann.
Etwas Weiteres ist wichtig in diesem Zusammenhang. Man kann von diesen Dingen niemals im Detail sprechen. Dies kann man immer nur in der konkreten Situation tun.
Man muss vom Guten, wie auch vom Bösen, im Allgemeinen sprechen. Es ist wie, wenn man auf einer Straße geht um an ein Ziel zu gelangen. Wenn ich nicht weiß wohin ich will, führt mich keine Straße ans Ziel!

Und was meine ich nun damit: “Böse ist was du willst?“
Ist der Wille nun etwas Schlechtes, gar böses? Darf man nicht mehr wollen, nur mehr sich selbst aufgeben?
Nein! Mitnichten.
Von Selbstaufgabe kann keine Rede sein. Es ist das Problem wie es exemplarisch schon im Gleichnis über den Sämann (Markus 4, 3 -8) dargelegt ist.
Zwar wissen wir was wir sollen, doch sind wir ja nicht alleine in dieser Welt. Sei es nun Krankheit, andere Menschen, Sorgen, Nöte, Leid. Es gibt so vieles was uns ablenkt, den Blick versperrt, uns aufzwingt zu tun was wir gar nicht wollen. Daraus resultieren viele Zwänge, und diesen nachzugeben kann uns niemand zwingen! Wir können dem nur selbst nachgeben.
DAS ist auch die Quintessenz über das Böse. Das Böse hat keine Gewalt in dieser Welt! Es hat nur Gewalt über uns, wenn wir ihr dieses Zugestehen.
Oder, anders formuliert. Die Hölle ist kein selbstständiges Reich als Gegenentwurf zum Himmel, die Hölle ist ein Gefängnis! Wir messen etwas einen Wert zu das es nicht hat. Wir lassen zu, dass wir getäuscht werden, weil wir Angst haben uns zu irren. Doch gerade der Irrtum ist ein großer Prüfstein für uns Menschen. Wenn wir richtig Mist gebaut haben, dass zeigt wer wir wirklich sind. Ob wir daraus lernen, oder ob wir uns entschließen den Weg der Ignoranz zu gehen. Man lese sich mal die Vita von Heiligen und Helden durch, und man wird schnell merken, dass alle guten Werke große Überwindung zur Voraussetzung hat.
Die Angst vor dem Unbekannten, sie ist es die uns am meisten vom Weg abkommen lässt. Aber auch der Hochmut, der uns davon abhält unsere Unzulänglichkeit zu betrachten.
Doch wenn wir uns entschließen den breiten Weg zu gehen, dann tun wir dies, weil wir es wollen, weil wir in unserem Innersten zugestimmt haben. Ob durch Worte oder durch Taten ist dabei zweitrangig.

Deshalb, liebe Steemer, sollte man wollen was man soll. Muss man aber nicht!

Danke für eure Aufmerksamkeit und gute Nacht!

Parzifal

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