Post in eigener Sache 003 - Bilder aus meiner Heimat

in deutsch •  7 years ago  (edited)

24. Oktober 2017

Nachdem aus Versehen mein letzter Artikel unter der Rubrik Politik nach Schwierigkeiten mit der Veröffentlichung zweimal erschienen ist, habe ich mich dafür entschieden, diesen zweiten etwas notdürftig zu verändern und stattdessen einige Bilder aus meiner Heimat zu zeigen. So können meine treuen Voter und Leser und Leser doch noch ein wenig entschädigt werden.

Die Bilder stammen aus der Stadt Schaffhausen im Norden der Schweiz, beim Kloster Allerheiligen [1]. Dieses ist ein architektonisch bedeutendes Bauwerk. Das Münster, welches als grösster Sakralbau im romanischen Stil in der ganzen Schweiz gilt, wurde im Jahr 1095 fertiggestellt. Soweit mir bekannt, ist dieser Bau auch einer der wenigen im Romanik [2], die soweit nördlich gelegen und erhalten geblieben sind. In Deutschland gibt auch grössere, noch erhaltene Bauten in diesem Stil, etwa die Domkirchen in Speyer und Worms. Das Kloster Allerheiligen wurde nach der Reformation im Jahr 1529 aufgelöst.

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Das Münster Allerheiligen in Schaffhausen [3].

Münster SH innen 2.jpg
Der Innenraum des Münsters Schaffhausen. Eigene Aufnahmen.

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Der Kräutergarten des Klosters Allerheiligen. Eigene Aufnahme.

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Der Kräutergarten des Klosters Allerheiligen. Eigene Aufnahme.

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Platz vor der Sankt Anna Kapelle. Eigene Aufnahme.

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Die Schillerglocke. Eigene Aufnahme.

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Schild unterhalb der Schillerglocke. Eigene Aufnahme.

Die Schriften auf dem Schild
Oben:
"Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango."
"Lebende rufe ich, Tote beklage ich, Blitze breche ich."
Die Inschrift auf der 1486 in Basel gegossenen Glocke.

Auszüge aus Friedrich Schillers (1759-1805) [4] Lied von der Glocke [5].

Mitte:
"Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild gestalten...
Denn wo das Strenge mit dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten, da gibt es einen guten Klang ...
Jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn... Alles rennet, rettet, flüchtet...
Drum prüfe, wer sich ewig binde, ob sich das Herz zum Herzen findet! ...
Das ist's ja, was den Menschen zieret, und dazu ward ihm der Verstand, dass er imm innern Herzen spüret, was er erschafft mit seiner Hand ...
In der Freiheit heilgem Schutz, jeder freut sich seiner Stelle...
Holder Friede, süsse Eintracht, weilet, weilet freundlich über dieser Stadt! ...

Unten links:
Festgemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden,
Frisch, Gesellen, seid zur Hand!
Von der Stirne heiss
Rinnen muss der Schweiss,
Soll das Werk den Meister loben;
Doch der Segen kommt von oben.

Unten rechts:
Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.

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Blick in den Kreuzgang des Klosters Allerheiligen. Eigene Aufnahme.

Picture 29.jpg
Der Autor im Kreuzgang. Eigene Aufnahme.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Allerheiligen
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Romanik
[3] Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“. Urheber ist Hauserphoton. Gefunden wurde die Datei unter [1].
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schiller
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Lied_von_der_Glocke
http://www.literaturwelt.com/werke/schiller/glocke.html

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Festgemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden,
Frisch, Gesellen, seid zur Hand!

diese zeilen kenne ich von kindes auf, doch wusste ich nie von wem und in welchem zusammenhang diese stehen.
sind die aussenbereiche des ehemaligen klosters allerheiligen frei zugänglich? würde diese städte beim nächsten besuch in der gegend einplahnen.

Danke für den Kommentar!

Ja, das Münster und das, was auf den Bildern zu sehen ist, ist frei zugänglich, täglich ca. 8-18 Uhr. Wer das städtische Museum Allerheiligen besuchen will, muss auch da hindurchgehen. Die Stadtbibliothek befindet sich im östlichsten der Gebäude, was sonst so untergebracht ist, weiss ich nicht. Wahrscheinlich Administration.

Wirklich gross ist das Areal nicht, aber wenn man die Altstadt Schaffhausen noch mit dazu nimmt, kann man schon ein paar Stunden verweilen.

Auffallend das fast in allen Köstern ein Kräutergarten ist. lg in die Schweiz

Danke für den Kommentar!
Ja, das hat man traditionell auch gebraucht, wenn man Pflanzenheilkunde [1] betreiben wollte und nicht im Handumdrehen jede beliebige Pflanze frisch oder Extrakte, resp. getrocknete Teile davon bekommen konnte. Wieviel Wissen zu welcher Zeit verfügbar war, weiss ich nicht. Das meiste dürfte dank der besseren Verfügbarkeit von Schrift und Druck seit der Neuzeit dazugekommen sein.

Neben der Heilkunde gab es natürlich auch andere Verwendungszwecke von Pflanzen, etwa zur eigenen Berauschung. Darauf haben die Menschen früher garantiert nicht völlig verzichtet.

Auch einen herzlichen Gruss.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenheilkunde

Vielen Dank, Samuel!

Wenn auch ein wenig aus der Not geboren, so ist dies doch ein wirklich schöner Beitrag mit tollen Fotos geworden.

Teile ich deshalb auch - auch wenn ich ihn verspätet entdeckt habe ;-) !