Ideologie 092 - Christentum und Sozialstaat - Anmerkung II

24. Oktober 2018

Zu meinem letzten Artikel habe ich einen sehr umfangreichen Kommentar von User @josua1 erhalten. Dieser ist, sofern ich ihn recht verstanden habe, bibeltreuer Christ [2]. Das ist eine spirituelle Ausrichtung innerhalb des Christentums, die mir nicht in Gänze bekannt ist, ausser dass man sich eben an den genauen Wortlaut des Heiligen Buches des Christentums orientiert. Politisch ist er kein Unterstützer des aktuellen politischen Zeitgeistes und macht das immer wieder deutlich. In seinem Kommentar begann er damit, darzulegen, dass gegenwärtig in Deutschland vonseiten etablierter Politik und Medien eine ziemlich durchsichtige Taktik angewendet wird, die beinhaltet, dass man dem politischen Gegner das vorwirft, was man selbst gerade dabei ist zu tun.

In Deutschland besteht dies aktuell darin, eine Unwählbarkeit der Partei Alternative für Deutschland (AfD) mit Aussagen aus der christlichen Lehre begründen zu wollen. Dies ist offensichtlich eine Instrumentalisierung des Christentums, unabhängig davon, ob man das gut finden mag oder nicht. Die angesprochene Partei AfD wiederum hält sich selbst für säkular, hat aber nicht wenige christliche Mitglieder aus dem politisch konservativen Lager. Diese halten sich aufgrund ihrer konservativerern Haltung für weniger anfällig für zeitgeistliche oder progressive Verirrungen, grenzen sich ab und agitieren ihrerseits besonders gegen die Landeskirchen, die wie im letzten Artikel erwähnt, politisch eher sozialdemokratisch geprägt zu sein scheinen [1].

_{Morgenstimmung im Herbst. Eigene Aufnahme.}

Den anderen das vorzuwerfen, was man selber tut, ist eine typisch politische Taktik. Sie kommt oft zur Anwendung und gerade die Sozialisten scheinen sie gerne einzusetzen. Wenn man diese Taktik anwendet, dürfte es einem prioritär um die verbesserte Selbstdarstellung gehen, unabhängig davon, ob man selbst wirklich so gut ist und ob man sich näher an der Wahrheit befindet als die anderen oder eben nicht. Demut, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit sind Kriterien, die darin nicht vorkommen müssen und gerade deswegen würde diese Taktik auch als gerissen bezeichnen. Auf mich wirkt es auch anmassend, wenn man sich vor Augen führt, welche Kompetenzen in der Bibel den Menschen attestiert werden. Für Konservative, die das Bewahren und Aufrechterhalten einer Tradition und einer religiösen Lehre beabsichtigen, ist diese Taktik nicht so lukrativ, da man nicht unbedingt eine Veränderung zu etwas Neuem anstrebt, sondern eher zu dem, was schon einmal war und für gut befunden wurde.

So ähnlich wurde das auch in den Update-Brazil Sendungen [3] mit Allan Dos Santos und Jeffrey Nyquist immer wieder angesprochen, die ich mir immer wieder ansehe und in diesem Blog auch schon erwähnt habe [4]. Als Beispiele wurde dort etwa die Korruption erwähnt, die in Brasilien leider omnipräsent ist, gerade auch bei den Sozialisten der Arbeiterpartei [5]. Diese pflegt es trotzdem oft, Korruption ihren politischen Gegnern vorzuwerfen [6]. Tatsache ist, dass die Internetauftritte des rechtsgerichteten Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro [7] extrem gut frequentiert werden, mehr als 2 Millionen Abonnenten bei YouTube, 5,3 Millionen bei Instagram, 7,8 Millionen bei Facebook und 1,9 Millionen bei Twitter sprechen eine ziemlich deutliche Sprache.

In den USA wirft man gegenwärtig Präsident Donald Trump vor, über zu enge Verbindungen nach Russland zu verfügen, während das Aussendepartement unter der Führung von Hillary Clinton sehr umfangreiche Technologie-Abkommen geschlossen hat. Ein Beispiel ist das Projekt SkolTech, das Skolkovo Institute of Science and Technology [8], welches 2011 gegründet wurde und über eine enge Partnerschaft mit dem Massachusetts Institute of Technology [9] verfügt. Ein zweites der Uranium One Deal [10], bei dem unter anderem dem russischen Nukleartechnik-Konzerns Rosatom [11] erlaubt wurde, die Firma Uranium One zu übernehmen und damit teilweise den Uranbergbau in den USA zu kontrollieren. Die Stiftung von Bill und Hillary Clinton verdiente an diesem Handel mit [12]. Bei Donald Trump ist spätestens seit dem Buch Red Mafiya (2002) [13] von Robert I. Friedman (1950-2002) [14] bekannt, dass er über Kontakte zur russischen Mafia verfügen dürfte, weil er solche Leute längere Zeit in seinen Hotels beherbergt hat. Quantifiziert wurden diese Kontakte soweit mir bekannt aber nie. Wasw in dem ganz aktuellen Buch [15] - Trump in Putins Hand - von Craig Unger [16] steht, welches auch in deutscher Sprache erschienen ist, ist mir noch nicht bekannt. Auch den Autor kenne ich nicht, halte es aber für durchaus bezeichnend, dass viele Skandalbücher über Herrn Trump in deutscher Sprache erscheinen, die über die Clintons aber eher nicht.

Zurück zum Christentum, da @josua1 vor allem zu diesem Thema geschrieben hat. Ganz unten nach den Quellen sind die Bibelstellen, auf die er verwiesen hat, angefügt. Ich habe sie der Lutherbibel 2017 entnommen, wohl wissend, dass diese Übersetzung wohl nicht jedem gleich gut gefällt.

Die Kirchentage sind wie zu Recht gesagt, politisch geprägte Veranstaltungen. Vor einigen Wochen wurde der Vorsitzende des kirchennahen, aber nicht-kirchlichen Vereins Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) [17] zu politischen Themen befragt [18]. Das ZdK organisiert die katholischen Kirchentage in Deutschland und dessen Präsident Dr. Thomas Sternberg [19] ist Mitglied der CDU, Teil des NRW-Landesvorstands der Partei, war einige Jahre Landtagsabgeordneter und in einigen Kulturgremien tätig. Bekanntgegeben wurde in den Medien, die darüber berichteten, aber lediglich seine Funktion als Vereinsvorsitzender und auch die noch falsch, denn er wurde als Katholikenpräsident bezeichnet. Ob man eine solche Art der Darstellung als aufrichtig und ehrlich bezeichnen sollte, erscheint mir sehr fraglich, auch wenn man die weiteren wichtigen Informationen innerhalb der ersten fünf Minuten Internetrecherche zusammenbekommt.

Ich bin Mitglied einer hierarchisch gegliederten, apostolischen Freikirche und käme nie auf die Idee, den Vorsitzenden eines aus Kirchenmitgliedern bestehenden Vereins als meinen Kirchenpräsidenten zu betrachten. Präsident ist der ranghöchste Geistliche in der auch als Verein organisierten Kirche. Eine solch krasse Meinung wie sie von @josua1 geäussert wurde, unbiblisch und antichristlich, habe ich von der Ökumene nicht. In meiner Umgebung dient sie durchaus als ein taugliches Werkzeug um verhärtete Trennungen zu überwinden. Da sehe ich sie durchaus positiv. Mein grosses Aber und meine Skepsis kommt daher, dass man stets im Blick haben muss, wer jeweils solche Organisationen im Grossen prägt. Es sind meist Leute, die eine politische Botschaft verbreiten wollen, über ein ausgewachsenes Sendungsbewusstsein verfügen und ganz allgemein Zeit für solche Aktivitäten haben. Führungspersonal aus der Privatwirtschaft, Unternehmer und Selbständige haben diese Zeit eher nicht, müssen sich aber darum kümmern, dass sie nicht an der Nase herum geführt werden. Um nicht zu viel Zeit damit zu verlieren, bietet sich eine eher konservative und freiheitliche Grundhaltung an.

Leute mit persönlichem Sendungsbewusstsein sind gemäss meiner Einschätzung in der Regel vom herrschenden Zeitgeist abhängig sind und geprägt. Ihre Botschaften sind Menschenwerk, welches mindestens für christlich Gläubige vor der Grösse der Worte und Taten Jesu Christi verblasst. Jene Worte haben sich in schriftlicher Form, auch von Menschen aufgeschrieben, doch zwei Jahrtausende gehalten. Geht man in der Folge noch darüber hinaus und nutzt die zeitgeistlichen Auswüchse der Politik als Grundlage für die Auslegung der Bibel wird das Eis noch einmal dünner. Das als falsch, anmassend und lasterhaft zu bezeichnen liegt mir nicht extrem fern.

Die Äusserungen zu den weiteren Parteien lasse ich einmal so wie sie sind stehen. Dass ich etwa die Grünen für nicht wählbar halte, habe ich bereits dargelegt [20]. Zum Thema Pädoerotik, welches von Kritikern gerne angefügt wird und durch einige Zitate belegt ist, sage ich, dass mir scheint, dass gerade bei den Kindern in den letzten Jahren eine revolutionär andere Erziehung eingeführt wurde, als es bisher der Fall war. Da einige der Aussagen der Grünen aus deren Anfangstagen stammen, bin ich so gnädig, zur Kenntnis zu nehmen, dass es gerade in den Anfängen einer Bewegung nicht unwahrscheinlich ist, dass es zu wenig überlegten, für Aussenstehende schockierend oder skandalös klingenden Aussagen kommt. Wenn man nett ist, verbucht man das in der Kategorie Suche nach Aufmerksamkeit.

Der Verachtung, die der heimischen Bevölkerung immer wieder von der politischen Gesellschaftsklasse entgegengebracht wird, kann ich aber nicht mit einer gnädigen Haltung begegnen. Sondern ich halte diese für eine ausgewachsene Dreistigkeit. Da hätte man eigentlich einen Staat, der recht gut funktioniert und von leistungsstarken Bürgern fürstlich und grosszügig mit finanziellen Mitteln ausgestattet wird. Die meisten wehren sich nicht mit Händen und Füssen dagegen, dass sie teilweise weit mehr als die Hälfte ihrer Einkünfte an den Staat abgeben müssen.

Aber anstatt dies aufrichtig und dankbar hinzunehmen, wir das Geld von der selbstgerechten Politik nicht selten ohne jede Rücksicht auf die Interessen der Leistungserbringer verschwendet, was einer frechen und erniedrigenden Verhöhnung und damit einer Quälerei gleichkommt. Eine solche Haltung ist im Kern anmassend, selbstherrlich, nicht wertschätzend, undankbar und damit wohl vollständig frei von allem, was ich mit christlichen Tugenden verbinde. Auf diese Weise kann man auch keinen freiwilligen Gehorsam einfordern oder Kooperation verlangen, denn das einzige, was man täglich zeigt, ist dass man weder ein Angebot offerieren kann, das zu einer Win-Win-Situation führt, noch ganz allgemein in diese Richtung zu denken bereit ist. Deswegen sollte man unbedingt bessere Angebote einfordern, auch wenn Politik und Medien diese kleinen Frechheiten mit dem Nazivorwurf zu kontern versucht.

Bezeichnend ist auch, dass heute in westlichen Ländern immer wieder für die Therapie und Resozialisierung von Straftätern viel mehr Geld aus Steuermitteln ausgegeben wird, als für die Rehabilitierung deren Opfern und die Prävention weiterer Straftaten.

Ebenso bezeichnend ist auch, dass wie bei der jüngsten Einwanderungskrise geschehen, den Einwanderern ein Vertrauensvorschuss gegeben wurde, wie man ihn den eigenen Bürgern keinesfalls gewähren würde. Falsche Angaben eines Bürgers ziehen sehr rasch ein juristisches Verfahren wegen Urkundenfälschung nach sich. Die Einreise mit falschem Pass oder gänzlich ohne Papiere wurde hingegen faktisch erlaubt, denn trotz ausländerrechtlicher Gesetzesverstösse durften die meisten illegal eingereisten Menschen bis auf weiteres vom Steuerzahler alimentiert im Lande bleiben. Es ging aber noch weiter, denn es war sogar für heute nachgewiesene und damals schon verdächtige Terroristen, wie es der Fall Anis Amri [21] bestätigte, möglich, sich die staatlichen Sozialdienstleistungen mehr als zehnfach zu ergaunern, ohne dass harsche Sanktionen folgten. Ein langjähriges Einreiseverbot in die Europäische Union plus Rückzahlung der ergaunerten Leistungen wäre das absolute Minimum, das als Folge einer solchen Tat verhängt gehörte. Falls man es noch nicht gemerkt hat, können auf genau diese Weise ausländische Geheimdienster ihre Agenten in die EU einschleusen und dann auf Kosten der dortigen Steuerzahler ihre destabilisierenden Operationen durchführen, wie es ein Herr Amri tat.

Der Kommentator meinte noch, dass er sogar eher sterben würde, als sich an der pervertierten "Werte-Gemeinschaft" zu beteiligen. Das sind Worte, die mich in ihrer Konsequenz und Deutlichkeit durchaus beeindrucken, denn ich bin auf verschiedene Arten viel mehr auf Kompromiss und Pragmatismus eingestellt worden und bin mehr innerhalb des Systems am Kämpfen. Dass die Bibel schwere Zeiten prophezeit, ist mir bekannt, solange ich aber selbst noch nicht von stark einschränkenden Massnahmen betroffen bin, werde ich mich weiter für eine freiheitliche und christlich geprägte Welt einsetzen. Denn im Vergleich zu dem, was vielen Christen etwa in der Anfangszeit der Sowjetunion widerfuhr, sind die Verhältnisse noch sehr angenehm.

Bibelstellen aus der Lutherbibel 2017:

Zweiter Korinther 6:14-18 (https://www.bibleserver.com/text/LUT/2.Korinther6):
¹⁴ Zieht nicht unter fremdem Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat Gerechtigkeit zu schaffen mit Gesetzlosigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? ¹⁵ Wie stimmt Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? ¹⁶ Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott sprach: »Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.« ¹⁷ Darum »geht weg von ihnen und sondert euch ab«, spricht der Herr; »und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen ¹⁸ und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein«, spricht der allmächtige Herr.

Römer 1:26-27 (https://www.bibleserver.com/text/LUT/Römer1):
²⁶ Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn bei ihnen haben Frauen den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; ²⁷ desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Männer mit Männern Schande über sich gebracht und den Lohn für ihre Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen.

Dritter Mose 18:22 (https://www.bibleserver.com/text/LUT/3.Mose18):
²² Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.

Offenbarung 18:4-5 (https://www.bibleserver.com/text/LUT/Offenbarung18):
⁴ Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden, und hinaus aus ihren Plagen, damit ihr sie nicht empfangt! ⁵ Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott gedachte ihrer Frevel.

Matthäus 24:21-22 (https://www.bibleserver.com/text/LUT/Matthäus24)
²¹ Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. ²² Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.

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indextrader24 (73) · 6 years ago

Solange die Kirchen sich weiterhin als Hilfsesel der Politik verlustieren wird die Freiheit und die Zukunft - auch der Kirchen - ungewiss sein.

Im übrigen ein tolles Foto...

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saamychristen (67) · 6 years ago

Danke für den Kommentar und das Lob!

Das sehe ich ähnlich und der Kommentar ist in dieser Kürze sehr hübsch geschrieben.

Aus meiner Sicht sollte eine Kirche möglichst allen Gläubigen gerecht werden können, jedes Alter und jeder gesellschaftliche Status sollte sich aufgenommen fühlen. Von dem politischen Zeitgeist sollte man sich fernhalten. Meine Lust, in der Kirche noch einmal die gleichen Konflikte auszutragen wie im Alltag, ist sehr begrenzt.

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Wenn die Kirchen sich aus den Machstrukturen der Politik befreien würden, wären vielen Menschen im Land geholfen. Sprich die Kirchen müssten wieder zurückkehren zu ihren ursprünglichen Aufgaben - allem voran der Herzensbildung und der Seelsorge und last but not least der freiwilligen karitatitven Hilfe von Menschen in Not. Freiwillig deshalb, weil sie Voraussetzung für Akzeptanz schafft.

Darüber hinaus gehört die Verkündung der Offenbarung ebenso dazu - als die Wahrheit schlechthin...

Zitat: "Und einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten,a kam und redete mit mir, indem er sprach: „Komm, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Hurerei begingen, während die, welche die Erde bewohnen, mit dem Wein ihrer Hurerei trunken gemacht wurden."