Ideologien 004 - AfD-Wähler sind Rassisten

in deutsch •  8 years ago  (edited)

Auch von Gerhard Wisnewski gibt es ein Video zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern [1]. Es nimmt weniger auf das Ergebnis Bezug, als auf eine Reaktion auf einen Beitrag bei SpiegelTV [2]. In jenem tritt der Politik-Ressortleiter des Spiegel, Roland Nelles, auf und unternimmt einen Versuch, das Ergebnis zu erklären.

Leider wirkt der Erklärungsversuch für einen interessierten Laien der Politik wie mich plump und stigmatisierend, also weder erhellend noch inspirierend. Die Wähler der AfD werden von genanntem Ressortleiter als Rassisten und Fremdenfeinde bezeichnet und als solche, die einfach wieder Deutschland den Deutschen wollen.

Nur, um was geht es in der Politik eigentlich?

Zunächst wählen die Wahlberechtigten, die ausschliesslich Staatsbürger sind. Vertreten diese ihre Eigeninteressen, geht es zunächst darum, dass das Land lebenswert ist. Das heisst, es gibt für jeden Leistungswilligen Gelegenheit, sich zu verwirklichen, die Leute werden leben gelassen, man gewährt einander Freiheiten und lebt friedlich zusammen. Dazu muss man international konkurrenzfähig sein können. Fremde gehören in die Formulierung der politischen Eigeninteressen zunächst gar nicht dazu, da es um Bürgerinteressen, nicht aber Ausländer- oder Fremdeninteressen geht.

Dies heisst überhaupt nicht, dass Fremde in irgendeiner Form aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden sollen oder abwertend, vielleicht sogar niederträchtig behandelt. Im Gegenteil sollen die auch ihre Chance bekommen, sich durch Leistung Wohlstand zu erwerben. Warum sollen auch Ausländer gut behandelt und als Menschen wertgeschätzt werden? Weil es im besten Eigeninteresse ist!
Es kann z.B. nicht im Interesse einer Gesellschaft sein, Leute dauerhaft in Sozialwerken zu parken, da diese das Land nur lähmen. Dazu ist bei keiner Umverteilungsinstitution die Finanzierung bis in die ferne Zukunft gesichert.

Nach meinem Empfinden hat die AfD sich nie rassistisch geäussert, also rassenideologisch Menschen fremder Ethnien beschimpft. Roland Nelles mag dies zwar behaupten, ein stabiles argumentatives Fundament verleiht er dieser Behauptung aber nicht. Für mich tönt das nach einer ideologisch motivierten Scheinargumentation im Stile von "es kann nicht sein, was nicht sein darf". Die gehören nicht dazu, also sind sie per definitionem suspekt.
Dass AfD-Vertreter ein durch die aktuelle Zuwanderung von einigen Medien propagiertes neues Wirtschaftswunder in Abrede stellen, halte ich für eine realistische Bewertung. Ich zum Beispiel habe trotz naturwissenschaftlichem Studium und guten Kenntnissen in drei Fremdsprachen (2 davon, englisch und französisch sehr gut) und Top-Deutsch durchaus schon Schwierigkeiten gehabt, eine gute Vollzeitbeschäftigung zu finden.
Wie die neu zugewanderten angesichts der mir immer wieder entgegengebrachten Anspruchshaltung überhaupt zu Jobs kommen sollen, von denen sie auch leben können, kann ich mir kaum erklären.

Die vonseiten AfD teilweise etwas harsch formulierte Kritik am Islam ist eindeutig mitnichten rassistisch, da sich Menschen aus den unterschiedlichsten Ethnien zum Islam bekennen. Beim Islam handelt es sich um eine Religion mit klar formulierter gesellschaftlicher Ordnung, die wenig Kompatibilität mit der heute im Westen vorherrschenden Gesellschaftsform aufweist.

Was die meisten mir bekannten politischen Analysten oder Vertreter der etablierten Parteien aus meiner Sicht sträflich vernachlässigen und unterschätzen, möchte ich mit den Stichworten Momentum und Dynamik umschreiben. Jeder Prozess, der auf diesem Planeten abläuft, hat eine gewisse Energie und sein Auftreten kann mechanistisch mehr oder weniger logisch beschrieben werden. Nicht zuletzt in den Naturwissenschaften wird seit langem viel Zeit zur möglichst akkuraten Beschreibung von natürlichen Prozessen aufgewendet. Es gibt dabei auch Prozessgleichgewichte, die bei veränderten Bedingungen rasch kippen können.
Viel zu oft sehe ich in Politik und Wirtschaft Analysten, die sich mehr oder weniger Mühe geben, Momentaufnahmen zu analysieren. Ich halte dies aber nicht für besonders sinnvoll. Für wirklich entscheidend halte ich das Abschätzen der dynamischen Komponenten, die in einer Momentaufnahme, einer Photographie, kaum erfasst werden können.

Das Momentum liegt momentan nicht auf der Seite der Etablierten, die eher darum bemüht sind, ihre Ratlosigkeit zu verschleiern und die AfD schlechtzureden. Da ist kaum Schwung in der Sache, es sieht für mich vorwiegend nach Niedergangsverwaltung aus. Währenddessen hat die AfD trotz einiger interner Streitigkeiten 1. bei der Bevölkerung einen Nerv getroffen, 2. durch gute Ergebnisse bei Wahlen und Steilvorlagen aus dem politischen Alltag richtig Schwung holen können. Ein Monieren von Etablierten, die AfD könne keine Lösungen bringen und werde sowieso versagen, wird zunehmend wirkungslos.
Warum?
Weil die Etablierten bereits versagt haben, aktuell versagen und man sich für die Zukunft auch wenig positives vorstellen kann, hat die AfD auch ohne wirklich gute Lösungen anzubieten viel Unterstützung, respektive das Momentum auf ihrer Seite.

[1]


[2] Der Link zum Originalvideo auf dem Youtube-Kanal von Spiegel TV, leider im Moment auf "privat" geschaltet und nicht mehr zu sehen.

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Auch nett der Screenshot von 1:31 bis 1:39, ich dachte erst das wäre Fake :-)

#SPION

Wirklich gut!