Das Stillen zu thematisieren ist eigentlich genauso gewagt, wie in einer Runde mit Müttern über das Thema Impfen zu sprechen. Jeder hat seine eigene Meinung. Genau so soll es ja auch sein. Daher dachte ich, ich traue mich mal etwas und schreibe hier mal über das Stillen in der Öffentlichkeit. Wie habe ich mich "damals" gefühlt?
An die "Problemchen" des Stillens habe ich anfangs gar nicht gedacht. Die nassen Oberteile, wenn man gerade an der Kasse eines Supermarktes steht, kein geeignetes Stilloberteil oder ein großes Spucktuch am Start, wenn Baby unterwegs mal wieder ran will...und und und...
Ja Ja, die Mamis und Papis die das hier lesen, können sich eventuell zurück erinnern.
Ich kann mich gut an unseren ersten Restaurantbesuch mit Baby erinnern. Ich habe meinen fünf Monate altes Baby zuhause angelegt. Er hat super gut getrunken. Im Restaurant hat der Kellner gerade die Pasta auf den Tisch gestellt, Zack, zeigt mir Baby Ben das er wohl ein erneutes "Hüngerchen"verspürt. Das Restaurant war voll. Junge Menschen, alte Menschen...ich wurde nachdenklich, immerhin war es die erste Situation in der ich spontan stillen MUSSTE. Baby Ben wurde immer ungeduliger...mein Mann gab mir ein Spucktuch und sagte lässig: "Schatz, er hat Hunger, wie wir auch, los gehts!" Gesagt getan...Ich stillte ihn auf meinem Sitzplatz. Die Blicke spürte ich direkt. Einige schauten beschämend zu Boden (meistens die Männer), andere schauten gar nicht mehr weg. Widerum andere lächelten mich an und gaben mir somit das Gefühl, dass die Sache die ich da gerade mache, völlig in Ordnung ist. Ab diesem Tag stillte ich überall. Ob im Park, in der Umkleide bei H&M oder im Schwimmbad. Für mich war das Stillen in der Öffentlichkeit reine Routine geworden.
Das Stillen ist das normalste auf der Welt. Früher wurden alle Babys so versorgt. Wenn die eigene Mutter keine Milch produzieren konnte, wurde das Kind eben einer anderen Mama mit viel Milch übergeben. Ich war erschrocken wie "seltsam" das Stillen doch auf andere Menschen wirkt. Die Zeiten haben sich einfach verändert...
Nun zu meinen Bildern die ich hier eingefügt habe. Dazu gibt es folgende Story:
Mein Mann und ich waren im Sommer letzen Jahres auf einem Weinfest. Dort war eine Fotografin. Diese sollte Bilder von der Location und den Gästen machen. Ben hatte plötzlich, wie es der Zufall will, HUNGER. Ich zog mich in in eine ruhige Ecke zurück und stillte ihn. Plötzlich kam die Fotografin rein, blieb stehen, schaut mich an und sagte: "Ich liebe meinen Job, darf ich sie fotografieren während sie ihr Baby füttern?" Ich war verblüfft doch stimmte zu.
Ich habe mal zwei Bilder im Post eingefügt. Diese zeigen das spontane und wunderschöne Fotoshooting. Ich mag diese Bilder. Sie sind intim und zu gleich aber auch einfach natürlich schön.
Mein Fazit: Jeder sollte für sich entscheiden ob und wie er stillen möchte. Alles muss akzeptiert werden. Für mich ist das Stillen eines der schönsten Dinge auf dieser Welt. :)