Heute Mitgliederversammlung unseres Schachbezirks: Wichtigster Punkt (für uns): Antrag zur Festspielregelung der Schachabt. des TSV Königsberg

in deutsch •  6 years ago 

Heute findet die Mitgliederversammlung unseres Schachbezirks statt.

Wichtigster Punkt ist dabei (für uns) der Antrag zur Festspielregelung der Schachabt. des TSV Königsberg.

Laut dem Antrag des TSV Königsberg kann die derzeitige Regelung auf Bezirksebene zu einer Wettbewerbsverzerrung führen.

Wir haben hierzu einen konkurrierenden Antrag gestellt in dem nur die Festspielregelung gegenüber dem Hessischen Schachverband gelten soll, wie dies sowieso bereits seit Jahren praktiziert wird, obwohl es in der Turnierordnung nicht geschrieben steht.

Es ist (für uns) unklar, ob wir verpflichtet sind die Festspielregelung des Hessischen Schachverband in der Form zu übernehmen, dass ein Spieler der auf Hessenebene festgespielt ist (also in der Landesklasse oder höher dreimal oder öfter gespielt hat) im Bezirk nicht mehr eingesetzt werden kann.

Allerdings hat der Hessische Schachverband hier u.U. die Möglichkeit irgendwann einmal dem Sieger der Bezirksoberliga den Aufstieg in die Hessische Ebene zu verweigern, weil dieser Spieler eingesetzt hat, die bereits auf Hessischer Ebene festgespielt waren.

Unser Antrag sieht dagegen vor, dass alle Spieler, die auf Hessischer Ebene festgespielt sind im Bezirk nicht mehr spielen dürfen, aber innerhalb des Bezirks keine Festspielregelung gilt. Dies würde automatisch bedeuten, dass in der Bezirksoberliga (als höchster Klasse des Bezirks) die Festspielregelung nach oben hin gilt, während nach unten hin diese nicht gilt.

Konkret: Ein Spieler der oberhalb der Bezirksoberliga dreimal gespielt hat (oder mehr) darf auf Bezirksebene nicht eingesetzt werden, während ein Spielder der in der Bezirksoberliga dreimal (oder mehr) gespielt hat dadurch nicht nach unten hin festgespielt ist.

Unsere Begründung in unserem konkurrierenden Antrag bzgl. der Wettbewerbsverzerrung lautet:

Dies ist unserer Auffassung nach nicht der Fall, denn gerade durch eine Festspielregelung wird eine Wettbewerbsverzerrung hervorgerufen.
Ein südhessischer Verein, dessen 1. Mannschaft überregional spielt und der eine 2. Mannschaft auf Hessenebene hatte hat dies jahrelang vorgeführt.
Durch die Meldung von (ausländischen) Spielern in der 1. Mannschaft, die nur wenige (oder gar keine) Spiele bestritten haben wurde ein Großteil der Stammspieler der 1.Mannschaft erst ab Position 9 gemeldet war also auf Hessenebene spielberechtigt.
Dies hat regelmäßig dazu geführt, dass dieser Verein mit einer sehr starken Aufstellung hohe Siege gegen Gegner, die das Pech hatten in den ersten Runden auf diese 2. Mannschaft zu treffen, eingefahren hat. Ab dem 3. Spieltag oberhalb der Hessenebene waren diese starken Spieler dann in der 1. Mannschaft festgespielt, so dass die 2. Mannschaft die weiteren Spiele zum größten Teil verloren hat. Ein kleiner Verein konnte also Glück haben und in der letzten Runde auf diese 2. Mannschaft treffen und einen leichten Sieg einfahren, während ein anderer kleiner Verein Pech hatte und in der 1. Runde gegen diese 2. Mannschaft spielen musste. Dies hat dann oft über Abstieg und Klassenerhalt entschieden.
Insgesamt ist festzustellen, dass eine Festspielregelung, wie sie der Hessische Schachverband vorsieht nicht zu einem Abbau von Wettbewerbsverzerrungen, sondern im Gegenteil zu einer höheren Wettbewerbsverzerrung führt.

Wir werden bei Einführung der Festspielregelung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, d.h. wenn uns nicht plötzlich mehrere Schachspieler die Tür einrennen und bei uns mitspielen wollen, die Zahl unserer Mannschaften von 3 auf 3 reduzieren müssen und wir haben auch bereits mit anderen Vereinen im Bezirk gesprochen, die ebenfalls bei Einführung der Festspielregelung gezwungen sein werden Mannschaften zu streichen.

Insofern haben wir unserem Antrag als Schlussbemerkung noch hinzugefügt:

Zu Guter Letzt möchte ich noch die Frage aufwerfen, was eine Festspielregelung auf Bezirksebene für den Spielbetrieb insgesamt bedeuten würde. Bereits jetzt ist es so, dass sowohl die Bezirksliga als auch die Kreisliga ihre Sollstärke (§2.2.2 und §2.2.4) nicht erreicht haben und auch in der Kreisklasse, in der die Anzahl der Mannschaften ja variabel ist, aktuell DREI Mannschaften weniger als in der Saison 2017/18 spielen. Eine Festspielregelung würde unserer Meinung nach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem weiteren Rückgang der Zahl, der auf Bezirksebene gemeldeten Mannschaft führen.
Wir können bereits jetzt ankündigen, dass wir bei einer Einführung der Festspielregelung auf Bezirksebene mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Saison 2019/20 eine Mannschaft weniger melden können und wir befürchten, dass wir nicht der einzige Verein wären, den dies betreffen würde.

Zusammengefasst kann man sagen, dass eine Festspielregelung dem Bezirk, dem Schachsport und auch den Spielern, die einfach gerne eine Partie Schach mehr spielen wollen schadet.
Insofern sollten wir als Bezirk in der Turnierordnung nun klarstellen, dass wir die Regelung auf Hessischer Ebene akzeptieren und für den Bezirk anwenden, aber genauso klarstellen, dass wir auf Bezirksebene eine solche Regelung nicht wollen und aufgrund der Eigenständigkeit des Bezirkes auch keine Verpflichtung haben die Regelung des Hessischen Schachverband zu übernehmen.

Man sollte ja bedenken, dass die Schachspieler nicht auf den Bäumen wachsen und das der Deutsche Schachbund in den letzten 13 Jahren dramatisch an Mitgliedern verloren hat.
Spielten am 1.1.2006 noch 97.184 Menschen Schach in einem Schachverein, so waren es am 1.1.2016 nur noch 89.193 Mitglieder. Seitdem hat der Deutsche Schachbund wieder marginal auf 89.975 Mitglieder zugelegt (Stand: 01.01.2018), siehe hier(Homepage des Deuschen Schachbund)​

Ich habe dies ja bereit einmal in meinem Blog thematisiert.

Ich bin gespannt wie die heutige Abstimmung ausgehen wird, ob sich die "Hardliner", die m.E. den Mitgliederschwund vor Allem zu verantworten haben oder die Vernunft durchsetzt.

Es sei noch gesagt, dass ein Schachspieler im Regelfall auf 9 Spiele pro Jahr beschränkt ist, d.h. i.d.R. ist ein Spiel pro Monat während der Saison von September bis Mai.

Ganz anders bei uns im Bezirk, da kann ein Schachspieler aktuell bis zu 28 Spiele während der Saison bestreiten.

Ich verstehe bis heute nicht warum die Funktionäre im Schach mit aller Gewalt die Spieler vom Schachspielen abhalten wollen und meine, dass ein Spiel pro Monat und zwar nur in der Saison von September bis Mai völlig genug sei.

Spricht man sie darauf an kommt als lapidare Antwort immer monoton, dass die Spieler ja (private) Open mitspielen können, wenn sie gerne Schach spielen.

Einerseits ist es vielleicht gerade schön in einer Mannschaft mit Freunden zu spielen statt in einer Turnhalle mit mehreren Hundert fremder Menschen und andererseits sind Open auch mit Kosten (Startgeld sowie oft auch Unterkunft) verbunden und nicht jeder kann sich dies leisten.

Drückt uns die Daumen, dass wir heute die Festspielregelung auf Bezirksebene verhindern können und so unseren Mitgliedern weiter ermöglichen können die eine oder andere Partie mehr im Jahr zu spielen, wenn sie dies möchten.

Beginn der Versammlung ist 14:00 Uhr.

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